Olympia | Peking Felix Loch für diplomatischen Boykott der Winterspiele in Peking

Stand: 14.01.2022 08:53 Uhr

Die deutschen Rodler haben beim Weltcup in China krasse Erfahrungen gemacht und einen Vorgeschmack bekommen, auf das, was die Athleten bei den Winterspielen erwartet. Top-Rodler Felix Loch hält einen Boykott der Winterspiele durch die Sportler dennoch für den falschen Weg.

Der dreimalige Rodel-Olympiasieger würde einen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking (4. bis 20. Februar) nach Vorbild der USA oder Großbritanniens begrüßen.

Nur ein solcher diplomatischer Boykott sei aber sinnvoll, betonte der 32-jährige Loch in den ARD-Tagesthemen - ein Boykott durch die Sportlerinnen und Sportler hingegen nicht.

Loch: Vergabe nach Peking Fehler

Er sei dagegen, "uns Athleten den Schwarzen Peter zuzuschieben und zu sagen, ihr müsst einen Boykott machen, damit sich dort was ändert", sagte Loch. Viele Athleten hätten "nur einmal die Chance, zu Olympia zu fahren", diese Chance dürfe man ihnen nicht nehmen.

Die Vergabe der Spiele nach Peking sei schon vor Jahren ein Fehler gewesen. Schon zuvor habe man gesehen, "dass sich nichts verändert beim Thema Menschenrechte" und auch beim Thema Medienfreiheit. Deswegen sei es von vornherein klar gewesen, "dass das ein bisschen schwierig" werde. "Und was wir jetzt mit Corona noch erleben, macht die ganze Sache nicht einfacher", fügte er hinzu.

Hackl: Verbockt hat es das IOC

Schon zuvor hatte es Rodel-Idol Georg Hackl als beschämend bezeichnet, dass "man sagt, die Sportler sollen Olympia boykottieren. Die Sportler wollen Sport machen, und die wollen an Olympia teilnehmen. Wenn es heißt, man sollte es boykottieren, dann wird den Sportlern der Schwarze Peter zugeschoben. Und verbockt hat es vorher das IOC, weil es einfach die Augen vorher nicht aufgemacht hat. Sie haben die Augen bewusst verschlossen und an ein Land Olympische Spiele vergeben, wo sie einfach nicht hingehören."

Hackl spricht von "chinesischem Gefängnis"

Dabei meint er auch den menschlichen Aspekt. Die Erfahrungen bei den Rodlern am National Sliding Center in Yanqing setzten sich im Kopf fest.

"Es war die einhellige Meinung aller Sportler und Trainer mit dem Ausspruch: 'Let the f... get out of this chinese jail' - das sagt eigentlich alles. Alle waren froh, dass wir wieder weg waren, dass wir aus diesem Gefängnis raus waren", meinte der dreimalige Olympiasieger Hackl und ergänzte in Richtung IOC: "Wenn Olympia stattfindet und jeder froh ist, dass er wieder weg ist, dann ist Olympia nicht mehr das, was es für mich mal war, dann hat die olympische Bewegung ein grundsätzliches Problem."