Skilanglauf | Weltcup in Ruka Bögl profitiert von Langlauf-Farce im eiskalten Ruka

Stand: 28.11.2021 14:28 Uhr

Das gibt es auch nicht aller Tage: Die Langlauf-Männer aus Norwegen und Finnland haben beim Weltcup in Ruka vor der Kälte kapituliert. Davon profitierten die Russen - und auch zwei Deutsche. Bei den Frauen ging die gesamte Weltpitze an den Start - vorn dabei zwei deutsche Athletinnen.

Beim Sieg des Russen Alexander Bolschunow in der 15-Kilometer-Verfolgung der Männer liefen am Sonntag (28.11.2021) Lucas Bögl als Siebter und Jonas Dobler als 14. zu ihrer persönlichen Olympia-Qualifikation. Bei den Frauen gewann Norwegens Top-Athletin Therese Johaug die 10-Kilometer-Verfolgung im freien Stil. Stark präsentierten sich dabei Katharina Hennig als Siebte und Victoria Carl als Zehnte.

Männer-Wettkampf: Russischer Doppelsieg

Minus 20 Grad, zwei Verschiebungen und viele Überraschungen: Beim 15-km-Verfolgungsrennen der Langläufer im finnischen Ruka haben zwei Top-Nationen auf den Start verzichtet. Neben den Gastgebern mit Auftaktsieger Iivo Niskanen verzichtete auch Norwegen. Damit war der Weg frei - für die Russen, die einen Vierfachsieg feierten. Alexander Bolschunow gewann vor Sergej Ustiugow und Artem Maltsew.

Lucas Bögl buchte als Siebter sein Olympia-Ticket. Jonas Dobler erfüllte als 14. erneut die halbe Olympia-Norm und ist ebenfalls für Peking qualifiziert.

Norweger wollten nichts riskieren

Das Gesprächsthema war aber der Startverzicht der Top-Nationen. "Es ist zu kalt. Zwar innerhalb des Reglements, aber wir möchten die Langzeitfolgen nicht riskieren", äußerte sich der norwegische Sprint-Trainer.

Auch der Sieger über 15 Kilometer in klassischer Technik, Niskanen, zog sich kurzfristig zurück. "Manche Leute denken, dass Gesundheit wichtiger ist als Geld", äußerte er sich in den norwegischen Medien.

Russische Meisterschaften in Ruka

Damit war schon vor dem Start klar, dass der Sieg an einen russischen Läufer gehen würde. Fünf Russen liefen mit mehr als 40 Sekunden vornweg und normalerweise hätten sie das Rennen unter sich ausgemacht. Doch normal ist im russischen Skilanglauf, wo rund 30 erstklassige Athleten um Weltcupplätze streiten, nichts. So machte Artem Maltsev von hinten Richtung Dampf und hatte eine Vielzahl von Sportlern im Schlepptau - viele mussten abreißen lassen, Lucas Bögl nicht.

Bögl hält stark mit

Der 31-Jährige hielt das Tempo und gehörte zur Hälfte des Rennens plötzlich zur achtköpfigen Spitzengruppe mit sechs Russen und dem Tschechen Michal Nowak. Gut einen Kilometer vor dem Ziel konnte Bögl dem hohen Tempo nicht mehr folgen, buchte als Siebter (+ 17,2 Sekunden) aber sein Olympia-Ticket.

Auch Jonas Dobler kann für Olympia planen. Er schaffte als 14. (+ 59,3 Sekunden) erneut ein Top-15.-Ergebnis. Aus dem deutschen Sextett sammelten außerdem Friedrich Moch als 18. (+ 1:02,1 Minuten), Janosch Brugger (27./+ 2:25,6 Minuten), Florian Notz (30./+ 2:27,8 Minuten) noch Weltcuppunkte. Thomas Bing lief auf den 33. Platz (+ 2:29,5 Minuten).

Frauen-Wettkampf: Johaug siegt - Hennig auf Rang sieben

Im Anschluss an das Männer-Rennen gingen die Langlauf-Frauen auf die Strecke. Wegen zu niedriger Temperaturen war der Start von Vormittag auf den frühen Nachmittag gelegt worden. Und anders als bei den Männern gingen auch die norwegischen Top-Athletinnen um Therese Johaug an den Start.

96. Weltcupsieg für Johaug

Johaug musste sich im Klassik-Rennen am Samstag (27.11.2021) noch mit Rang zwei begnügen. Im Freistil-Rennen am Sonntag lief sie von Beginn an auf Angriff - den Rückstand von 14,4 Sekunden auf die Schwedin Frida Karlsson hatte sie zur Hälfte des Rennens aufgeholt, kurz darauf überholte sie die Schwedin und lief nach 7,5 Kilometern allein zu ihrem 96. Weltcupsieg. Im Ziel hatte die Mehrfach-Weltmeisterin Johaug schließlich 7,8 Sekunden Vorsprung auf Karlsson. Im Finish um Rang drei setzte sich Norwegens Heidi Weng (+ 37,9 Sekunden) gegen Krista Parmakoski (+ 38,3 Sekunden) und Rosie Brendan (+ 38,4 Sekunden) durch.

Beste Deutsche wurde Katharina Hennig auf einem starken siebten Platz. Die Oberwiesenthalerin ging als Dritte ins Rennen und hielt lange vorn mit. Erst eine Tempoverschärfung nach rund 8,6 Kilometern konnte die Sächsin nicht mitgehen und erreichte das Ziel auf Rang sieben (+ 43,9 Sekunden). Sie lief damit zu ihrem sechsten Top-10-Ergebnis im Kalenderjahr 2021.

Carl wird Zehnte

Ebenfalls freuen konnte sich Victoria Carl, die als von Rang elf noch auf den zehnten Platz (+1:09,6 Minuten) nach vorn lief und mit ihrer zweiten Top-15-Platzierung das Olympia-Ticket klarmachte.

Über die halbe Olympianorm konnte sich Pia Fink als 15. freuen (+ 2:017 Minuten), Sofie Krehl (+ 2:41,9 Minuten) und Antonia Fräbel (+2:44,1 Minuten) kamen auf Rang 19 und 20. Laura Gimmler hatte auf einen Start verzichtet.