Siegerin Frieda Karlsson tröstet eine enttäuschte Katharina Hennig nach ihrem Stockbruch

Weltcup in Lillehammer Langläuferin Hennig beim Massenstart im Pech

Stand: 04.12.2022 13:56 Uhr

Lange hatte Katharina Hennig das Massenstart-Podium im Blick, ehe sie ein Missgeschick um alle Chancen brachte. Der Sieg ging nach Schweden, bei den Männern triumphierte ein Norweger.

Von Jonas Schlott und Christian Hornung

Frida Karlsson hat den Langlauf-Massenstart im klassischen Stil beim Weltcup in Lillehammer gewonnen. Auf der 20 Kilometer langen Strecke überquerte die Schwedin am Sonntag (04.12.2022) nach 53:51,9 Minuten die Ziellinie und holte ihren zweiten Weltcup-Sieg in dieser Saison. Die Norwegerin Tiril Udnes Weng (+0,6 Sekunden) und Karlssons Landsfrau Ebba Andersson (+1,2 sek) komplettierten das Podium.

Aus deutscher Sicht schnitt Katharina Hennig als Siebte (+4,3 sek) am besten ab. Dabei lief die Olympiasiegerin auf der Schlussrunde noch um den Sieg mit, ehe ihr ohne Fremdverschulden der Stock brach. Victoria Carl, die gemeinsam mit Hennig Teamsprint-Gold in Peking gewonnen hatte, wurde 17. mit einem Rückstand von 25,9 Sekunden. Laura Gimmler beendete das Rennen auf Platz 24 (+1:28,5 Minute), Lisa Lohmann wurde 33. (+2:51,6 min).

Hennig und Carl lange gut im Rennen

Hennig und Carl hefteten sich zu Beginn direkt an die Spitze des Feldes, wo die Favoritinnen aus Schweden und Norwegen die Pace bestimmten. Insbesondere Hennig, der die klassische Technik gut liegt, hielt sich konstant unter den Top Fünf und übernahm nach 3,3 Kilometern erstmals die Führung. Carl lauerte dicht dahinter. Auch Lohmann und Gimmler konnten einige Plätze gutmachen, Lohmann verlor nach einem leichten Sturz aber den Anschluss.

Der Plan der deutschen Läuferinnen ging auch nach den ersten zehn Kilometern gut auf. Hennig und Carl unterstützten sich im eng gestaffelten Feld und hielten den Kontakt zur Spitze. Der Rückstand betrug zu diesem Zeitpunkt nur eine Sekunde. Doch während Hennig weiter vorne mitmischte, musste Carl ab der fünften von sechs Runden ihrem kräftezehrenden Sprintrennen vom Vortrag Tribut zollen und wurde nach hinten gespült.

Hennigs Ärger über Platz sieben

Hennigs Taktik zahlte sich bis kurz vor Schluss aus. Karlsson zog auf der letzten Runde das Tempo enorm an und riss erstmals eine kleine Lücke zu ihren Verfolgerinnen. Hennig konnte diese aber binnen kürzester Zeit schließen, ehe sie von der Spur abkam und einen Stockbruch erlitt. Ein bitteres Malheur. Zwar kämpfte sie sich noch einmal heran, für das Podium sollte es aber nicht mehr reichen.

"Shit", sagte Hennig nach dem Rennen mit einer Mischung aus Lachen und Ärger am Sportschau-Mikrofon zu ihrem Missgeschick: "Es ist Luxus, dass ich mich jetzt über einen siebten Platz ärgere, aber es war natürlich mehr drin." Insgesamt sei sie aber sehr glücklich, nach dem Olympiasieg im Teamsprint jetzt wie befreit auflaufen zu können und auch auf der langen Distanz jetzt so enorm konkurrenzfähig zu sein.

Der Brite Andrew Musgrave hatte beim Männerrennen über 20 Kiloeter früh die Pace an der Spitze gemacht, das Tempo war schnell etwas zu hoch für die deutschen Athleten. Bei Kilometer 6,6 war Albert Kuchler bereits auf Platz 19 zurückgefallen. Nach dem ersten Bonus-Sprint, den der Schwede William Poromaa für sich entschied, schob sich dann Friedrich Moch an Kuchler vorbei und lag zwischenzeitlich auf Rang 15.

Moch angriffslustig

Moch zeigte sich aber weiter angriffslustig, machte Platz um Platz gut und übernahm sogar mal kurz die Führungsarbeit. Bei der zweiten Zwischenzeit tauchte er auf Rang drei auf, der Norweger Martin Löwström Nyenget hatte zur Rennhalbzeit die Führung übernommen.

Bis zum Ende hielt die starke Form von Moch, auf den letzten 400 Metern, als sich das große Feld zum Sprint formierte, war er immer noch gut dabei.

Paal Golberg freut sich über seinen ersten Saisonsieg

Goldberg holt sich den Sieg

Auf den allerletzten Metern fehlte dann aber doch ein wenig die Kraft, letztlich setzte sich etwas überraschend der Norweger Paal Goldberg vor seinen Landsleuten Sjur Røthe, Nyenget und Didrik Tönseth durch. Poromaa kam als Fünfter ins Ziel, Moch verpasste knapp die Top Ten und wurde 14. Als zweitbester Deutscher folgte Kuchler, der in der letzten Runde ins Straucheln kam, auf Rang 26.

Nächste Station Beitostölen

Nach den Wettkämpfen in Lillehammer bleibt der Langlauf-Tross in Norwegen und macht ab Freitag (9. Dezember) in Beitostölen Station. Dort stehen Rennen im Sprint, Einzel (10 km) und in der Mixed-Staffel an.