Wintersport | Saisonendspurt Hier herrscht noch Hochspannung im Wintersport

Stand: 25.02.2022 11:26 Uhr

Nach Olympia ist vor dem Weltcup - gähn...? Von wegen. In vielen Wintersportarten herrscht noch Hochspannung. Zum Beispiel im Skispringen zwischen Karl Geiger und Ryoyu Kobayashi und bei den Alpinen zwischen Mikaela Shiffrin und Petra Vlhová. Ein Überblick.

Skispringen

1.189 zu 1.186. Die Winzigkeit von drei Punkten trennt die beiden herausragenden Skispringer der bisherigen Weltcup-Saison an der Spitze der Gesamtwertung: Noch führt Karl Geiger vor Ryoyu Kobayashi.

Bei Olympia lief allerdings für Geiger trotz des versöhnlichen Abschlusses mit Team-Bronze erstaunlich wenig - doch die Chance zur Wiedergutmachung ergibt sich schnell: Nach den Springen in Lahti, Lillehammer und Oslo stehen ab dem 11. März die Skiflug-Weltmeisterschaften im norwegischen Vikersund an. Aber selbst danach geht es noch weiter, bis schließlich für die Frauen in Chaikovsky und für die Männer in Planica die Kristallkugeln vergeben werden.

Im Weltcup der Frauen kann aus DSV-Sicht auch noch etwas gehen: Katharina Althaus liegt mit 698 Punkten auf Rang zwei hinter Marita Kramer (870).

Ski alpin

"Ich fühle mich wie eine Witzfigur. Wahrscheinlich wäre es das Beste, wenn ich einfach meine Karriere beenden würde." Das sagte US-Skistar Mikaela Shiffrin nach der Kombination bei Olympia, in der sie wie zuvor im Riesenslalom und Slalom ausgeschieden war.

In die Tat umgesetzt hat sie diese Frustaussage bisher nicht, aber es wird interessant zu beobachten sein, welche Auswirkungen ihr Peking-Desaster für den Saisonendspurt haben. Im Gesamtweltcup führt sie noch hauchdünn - 1.026 Punkte gegenüber 1.009 vor Petra Vhlová.

Bei den Männern ist die Sache deutlicher: Marco Odermatt (1.200) hat 375 Zähler Vorsprung auf Aleksander Aamodt Kilde. Am Wochenende (live im Ersten und im Ticker bei sportschau.de) batteln sich die Alpinen in Garmisch-Partenkirchen und Crans Montana, es geht danach nahtlos weiter, und zum großen Weltcup-Finale treffen sich die Skirennläufer vom 14. bis 20. März 2022 in Méribel und Courchevel.

Biathlon

Denise Herrmanns Gold im Einzel war der Höhepunkt insgesamt durchwachsener Winterspiele für die Skijäger. Die zweite Medaille holte die Frauen-Staffel mit Bronze. Die Männer blieben aber zum zweiten Mal in der Geschichte ganz ohne Edelmetall. Im Weltcup sieht es ebenfalls ernüchternd aus: Weder bei den Frauen noch bei den Männern finden sich DSV-Athleten in den Top Ten. Da sollte also bei den noch ausstehenden drei Events in Kontiolahti (3.3.-6.3.), Otepää (10.3.-13.3.) und dem Finale in Oslo (17.3.-20.3.) für ausreichend Motivation gesorgt sein.

Langlauf

Schon eine Medaille wäre eine riesige Überraschung gewesen, doch die Langläuferinnen hauten bei Olympia richtig einen raus: Erst holte die Frauen-Staffel Silber, dann krönten sich Katharina Hennig und Victoria Carl sensationell zu Olympiasiegerinnen im Teamsprint.

Im Weltcup ist wie bei den Biathleten aber noch viel Luft nach oben: So hat Hennig (12.) bei den Weltcups in Lahti, Drammen, Oslo, Falun noch einen Platz unter den besten Zehn im Visier.

Nordische Kombination

In der Nationenwertung führen die deutschen Kombinierer im Weltcup noch vor Österreich, im Einzel haben Vinzenz Geiger (3.) und Erci Frenzel (5.) aber schon kräftig Rückstand auf die führenden Johannes Lamparter und Jarl Magnus Riiber. Ob da noch etwas geht, wird sich bei den Abschluss-Events jetzt am Wochenende in Lahti und dann in Oslo (5. bis 6. März) und schließlich eine Woche später in Schonach zeigen.

Eissschnelllauf

Die deutschen Eisschnellläufer haben den Anschluss an die Weltspitze komplett verloren - aber die Chance zur Olympia-Wiedergutmachung kommt so schnell wie in keiner anderen Wintersportart: Am 3. März beginnen in Norwegen die Weltmeisterschaften in Sprint und Mehrkampf, dann folgt eine Woche später in Heerenveen das große Saisonfinale um die Kristallkugeln.

Eiskunstlaufen

Die Eiskunstläufer haben Olympia geprägt - leider hauptsächlich durch den "Fall Walijewa" und die anschließende Diskussion um den Umgang mit Druck und ein Mindestalter der Athletinnen und Athleten.

Eigentlich wäre es für diese Sport mal gut, innezuhalten und nachzudenken - aber mit der 111. Weltmeisterschaft vom 21. bis zum 27. März 2022 Montpellier wartet schon das nächste Highlight. Für die Deutschen ist das vielleicht ganz gut - sie haben die Chance, ihre bisher eher schwache Saison ein wenig versöhnlicher zu gestalten.

Bob, Rodeln, Skeleton, Shorttrack

Wenn sich aus deutscher Sicht jemand einen wunderbaren Langzeiturlaub mit möglichst vielen "Halli-Galli-Drecksau-Partys" (O-Ton Skispringer Markus Eisenbichler) verdient hat, dann die Kufen-Cracks: Für die Olympia-Helden im Bob, Rodeln und Skeleton ist bereits Saisonende. Auch Schluss ist bei den Shorttrackern.