Eisschnelllaufen | Weltcup in Salt Lake City Rekordfestival und Enttäuschungen bei deutschen Eisschnellläufern

Stand: 06.12.2021 06:27 Uhr

Gemischtes Fazit der deutschen Eisschnellläufer beim Weltcup in Salt Lake City: Joel Dufter unterbot den deutschen Rekord von Nico Ihle über 500 Meter und steigt in die A-Gruppe auf. Auch Patrick Beckert zeigte sich stark. Claudia Pechstein hingegen erlebte über 3.000 Meter eine herbe Enttäuschung, darf aber dennoch auf Olympia hoffen - im Massenstart, für den Michelle Uhrig die Norm knackte.

Mit 49 Jahren die fünften Olympischen Spiele erleben - Claudia Pechsteins großes Ziel ist die Teilnahme in Peking im Februar 2022. Die gute Nachricht: Claudia Pechstein muss dieses Ziel noch nicht begraben.

Schritt zur Olympia-Qualifikation im Massenstart

Im Massenstart am Sonntag (05.12.2021) qualifizierte sie sich für das Finale und nahm als Achte 60 Punkte und immerhin einen Sprintpunkt mit - Aufatmen! Denn nach der Enttäuschung über 3.000 Meter, als sie am Samstag nicht einmal beste Deutsche wurde, ist die Qualifikation über diese Strecke nur noch theoretisch möglich - sie müsste ihre Saison-Bestleistung um mehrere Sekunden verbessern.

Pechsteins großes Ziel ist die Teilnahme an den Spielen in Peking. Schafft sie es noch, schreibt sie Geschichte. Sie wäre dann die erste Frau, die acht Olympische Spiele als aktive Sportlerin erlebt. Bisher hat nur der japanische Skispringer Noriaki Kasai achtmal an Olympischen Winterspielen teilgenommen.

Michelle Uhrig schafft deutsche Norm im Massenstart

Noch besser als Pechstein platzierte sich am Sonntag Michelle Uhrig: Platz acht (68 Punkte/4 Sprintpunkte) und damit die nationale Qualifikation für die Spiele (einmal unter den besten Acht, zweimal in den Top 15).

Für den deutschen Eisschnelllaufverband gehörte der Massenstart zu den erfolgreichen Rennen an diesem Wochenende in Salt Lake City, denn beide deutschen Frauen erreichten damit ihre bislang beste Weltcup-Platzierung im Olympia-Winter.

Wer beim olympischen Massenstart an den Start gehen darf, entscheidet sich in der nächsten Woche beim Weltcup in Calgary. Hier muss Claudia Pechstein mindestens Platz 15 erreichen, um die Norm des deutschen Verbandes zu erfüllen.

Dufter steigt in die A-Gruppe in Calgary auf - Peking-Traum lebt

Für Joel Dufter lief der Abschlusstag in Salt Lake City klasse: Der Inzeller stellte einen deutschen Rekord über 500 m auf. Er verbesserte die Bestmarke, die zuvor Nico Ihle gehalten hatte, am Sonntag auf 34,200 Sekunden und belegte damit den zweiten Platz in der B-Gruppe.

Damit verbunden ist der Aufstieg in die A-Gruppe für das kommende Weltcupwochenende in Calgary/Kanada, bei dem Dufter die Olympia-Norm für die Winterspiele in Peking (4. bis 20. Februar) erfüllen kann. Über 1.000 Meter belegte der 26-Jährige vor Moritz Klein (6) Rang fünf und verpasst zunächst den Aufstieg. Dufters Bestzeit über 500 Meter ist der zweite deutsche Rekord beim Weltcup auf der ehemaligen Olympiabahn.

Emele mit Rekord, auch Beckert stark

Am Samstag hatte Stefan Emele über 1.500 m die zwölf Jahre alte Bestmarke auf 1:44,423 Minuten verbessert, den Aufstieg in die A-Gruppe aber auch knapp verpasst. Bis jetzt fehlt auch noch die nationale Olympiaqualifikation. Der Verband gibt aber eine weitere Chance: Wer sich international für Peking qualifiziert hat, kann bei der EM in Heerenveen mit einem Platz unter den Top Drei die nationale Norm nachholen.

Auch Patrick Beckert hatte seine gute Form mit einem erneuten Top-Ten-Resultat unter Beweis gestellt. Der bereits über 10.000 Meter für die Olympischen Winterspiele in Peking qualifizierte Erfurter wurde in 6:12,056 Minuten Siebter über 5.000 Meter, erreichte sein bestes Saisonresultat und sagte in der Sportschau:

"In den Weltcups bringt es nichts, wilde Sau zu spielen, da ist es wichtig, sich zu qualifizieren. Bei Olympia ist es dann egal, ob ich Vierter oder Letzter bin, da probiere ich, auf Bronze zu laufen, werde alles rausholen und auf Risiko gehen."