Weltmeister Zyla infiziert Polens Skispringer bangen nach Corona-Ausbruch - Chinesen kompromisslos

Stand: 21.01.2022 12:58 Uhr

In zwei Wochen starten die Olympischen Spiele, ob die Skisprungstars aus Polen und Norwegen dabei sein können, ist angesichts der restriktiven Corona-Politik der Gastgeber unklar.

Eigentlich sind die Sportler und Sportlerinnen zwei Wochen vor Olympia im emotionalen Stimmungshoch. Die Vorfreude auf das Event, auf das viele vier Jahre hintrainiert haben, könnte nicht größer sein. Doch diesmal ist alles anders.

Für Zyla wird die Zeit knapp

Die Sorge vor einer Corona-Infektion, die den großen Traum platzen lassen kann, ist allgegenwärtig. So wie aktuell beim Skisprung-Weltmeister Piotr Zyla aus Polen. Er wurde vor dem Weltcup-Wochenende in Titisee-Neustadt mit zwei Einzelspringen (Livecenter bei sportschau.de) positiv auf das Virus getestet.

Bereits in der Vorwoche hatten sich Ex-Weltmeister Dawid Kubacki und Pawel Wasek vor dem polnischen Heimweltcup in Zakopane infiziert.

Vier negative PCR-Tests für Einreise nötig

Während Kubacki und Wasek einige Tage Vorsprung haben, wird die Zeit für Zyla knapp. Er muss vier negative PCR-Tests zur Einreise vorweisen, um in China einreisen zu dürfen. So schreiben es die Regularien vor.

Nur wer 30 Tage vor der Einreise als genesen gilt, muss diese vier Tests nicht vorlegen. Im Skispringen geht es schon am 6. Februar um die ersten Medaillen, die Qualifikation findet noch einen Tag früher - am 5. Februar statt.

Norwegische Skispringer mit "Warteliste"

Das könnte auch für Daniel Andre Tande und Johann Andre Forfang, die beide positiv getestet worden sind, zum Verhängnis werden. Die Springer sollen laut norwegischem Rundfunk NRK am 31. Januar nach China aufbrechen. Die positiv Getesteten müssen allerdings bis 26. Januar mit zwei negativen Ergebnissen nachweisen, dass sie nicht mehr ansteckend sind. Das scheint kaum möglich.

Cheftrainer Alexander Stöckl verweist deshalb bereits auf die "Warteliste" mit Ersatzathleten. Allerdings werde für Tande und Forfang auch die Möglichkeit einer späteren Anreise erörtert.

"Die Chinesen machen keine Kompromisse"

Auf ein Entgegenkommen braucht keiner zu hoffen, sagt Chefmediziner Wolfgang Schobersberger. "Die Chinesen (...) machen keine Kompromisse", sagte er dem österreichischen "Kurier", "Einzelfälle sind Einzelschicksale, so ist die chinesische Mentalität."

Wer sich jetzt infiziere, für den ist Olympia mit hoher Wahrscheinlichkeit gelaufen, glaubt Schobersberger. Der 60-Jährige ist Vorsitzender des medizinischen und wissenschaftlichen Komitees in Peking. Auch er reist "mit dem Restrisiko und der Sorge an, dort nicht krank zu werden. Wenn einer sagt, das alles ist ihm wurscht, dann ist er der coolste Hund, den ich kenne."

Hofmeister: Gefahr falsch-positiver Coronatests

In China lauert noch eine andere Gefahr, über die Gold-Kandidatin Ramona Hofmeister grübelt. Die Gefahr falsch-positiver Coronatests.

"Wir können einfach aus dem Wettkampf genommen werden", sagte die Snowboarderin, die 2018 in Pyeongchang Bronze im Parallel-Riesenslalom holte: "Wenn wir durch einen vermeintlich positiven Test rausgezogen werden, sind wir aufgeschmissen und können nichts mehr machen."

Dennoch wolle sie sich im Vorfeld der Spiele (4. bis 20. Februar) nicht allzu sehr mit dem Thema beschäftigen. "Man hat das im Hinterkopf, aber man muss es fast ausblenden, wenn man sich dazu entscheidet hinzufliegen", sagte Hofmeister: "Ich hoffe einfach, dass es faire und gute Spiele werden." Alles außer dem Sportlichen liege nicht in ihrer Hand.