Biathlon | Weltcupfinale Massenstart: Deutsche Biathleten beenden die Saison mit starker Teamleistung

Stand: 20.03.2022 15:46 Uhr

Der Norweger Sivert Guttorm Bakken hat das letzte Biathlon-Rennen in diesem Winter gewonnen. Im Massenstart von Oslo liefen drei Deutsche unter die Top Ten.

Der Sieger des letzten Biathlon-Rennens in diesem Winter heißt Sivert Guttorm Bakken. Der Norweger blieb beim Massenstart in Oslo am Sonntag (20.03.2022) fehlerfrei und überquerte die Ziellinie vor seinem Landsmann Sturla Holm Laegreid (2 Fehler/+0,5 Sekunden). Bakken sichert sich damit auch die kleine Kristallkugel für die Gesamtwertung im Massenstart.

Dritter wurde der Franzose Emilien Jaquelin (2/+13,4), der auf der Schlussrunde noch Erik Lesser (2/+21,6) überholte. Der Thüringer, für den es das letzte Rennen seiner Karriere war, hatte am Samstag noch sensationell die Verfolgung gewonnen.

Direkt hinter Lesser landete Philipp Nawrath auf Rang fünf (1/+31,5). Mit David Zobel (1/+49,2), der sein bestes Weltcup-Ergebnis einfuhr und Achter wurde, schaffte es ein weiterer DSV-Athlet in die Top Ten. Roman Rees (2/+1:40,8) und Johannes Kühn (4/+3:00,4) landeten auf den Plätzen 16. und 23.

Wäsche waschen, in den Urlaub fahren

"Ich wäre gerne mit null Fehlern weggekommen. Dass ich am Ende noch einmal ums Podest kämpfe, hätte ich mir nicht erträumt", sagte Lesser im Anschluss im ZDF. Nach den letzten Wochen sei er immer noch "absolut baff. Ich kann das Ganze noch nicht verarbeiten. All die vielen netten und respektvollen Worte der Gegnerschaft. Das zeigt, dass ich kein schlechter Typ bin", schmunzelte Lesser.

Nach zwölf Jahren im Weltcup heißt es für ihn nun erst einmal ausspannen. "Ich fahre nach Hause, wasche Wäsche, packe alles wieder ein und fahre mit der Familie in den Urlaub", sagte Lesser, der in seiner Karriere unter anderem drei Weltcupsiege in Einzelrennen, drei Olympische Medaillen und zwei WM-Titel gewann.

Deutsche Skijäger beginnen vielversprechend

Der legendäre Holmenkollen zeigte sich dabei von seiner besten Seite. Bei strahlendem Sonnenschein und kaum Wind gingen die 30 Athleten auf die 15 Kilometer lange Strecke. Nicht mit dabei war Benedikt Doll, der gesundheitsbedingt passen musste und somit auch keine Chance mehr auf den Gesamtsieg in der Massenstart-Wertung hatte.

Beim ersten Schießen schoss Lesser direkt eine Fahrkarte und verlor Zeit auf die Spitze. Dort thronte Laegreid vor Simon Desthieux und Bakken, die, wie auch das DSV-Trio Rees, Nawrath und Zobel, fehlerfrei blieben. Laegreid machte im Anschluss ordentlich Tempo auf der Strecke, konnte seine Verfolger aber nicht abschütteln.

Im zweiten Liegendanschlag präsentierte das deutsche Team erneut ein starkes Ergebnis. Bis auf Lesser, der erneut in die Strafrunde musste, trafen alle Athleten fünfmal ins Schwarze. In Führung blieb weiter Laegreid, dicht gefolgt von Sebastian Samuelsson und Jacquelin. Gesamtweltcupsieger Quentin Fillon Maillet hatte zu diesem Zeitpunkt bereits drei Extrarunden drehen müssen und einen beachtlichen Rückstand auf die Spitze.

Lesser kämpft sich zurück

Auf der dritten Runde konnte das Führungstrio erstmals eine Lücke reißen. Doch nur Samuelsson konnte das erste Schießen im Stehendanschlag fehlerfrei gestalten und ging vor Bakken und Vetle Sjaastad Christiansen zurück auf die Strecke.

Ganz stark präsentierte sich Zobel, der erneut alle Scheiben abräumte und sich auf Rang fünf mit 20 Sekunden Rückstand auf den Schweden einsortierte. Auch Lesser war zurück im Rennen um die Podestplätze, nachdem er sich keinen Fehlschuss geleistet hatte.

Finale furioso

Fast zeitgleich eröffneten Samuelsson und Laegreid, der extrem schnell unterwegs war, das finale Schießen. Doch beide patzten. Laegreid verfehlte eine Scheibe, Samuelsson schoss sich mit gleich drei Strafrunden aus dem Rennen. Das konnte nicht nur Bakken, sondern auch Lesser mit seinen nächsten fünf Volltreffern ausnutzen. Mit acht Sekunden Rückstand auf das Führungsduo Bakken und Laegreid trat er die Schlussrunde an.

Dort entwickelte sich ein zäher Kampf. Denn auch Jacquelin war Lesser dicht im Nacken. Kurz vor der Zieleinfahrt hatte der Franzose ihn eingeholt und sprang den letzten Anstieg förmlich hoch. Lesser konnte nicht mehr folgen und musste sich mit Rang vier zufriedengeben. An der Spitze lieferten sich Laegreid und Bakken ein Kopf-an-Kopf-Rennen, was Bakken auf den letzten Metern für sich entschied.