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Doll geht im Endspurt die Puste aus - deutsche Männerstaffel landet auf Platz vier. Sportschau. 23.01.2021. 04:19 Min.. Verfügbar bis 23.01.2022. Das Erste.
Weltcup in Antholz
Kein Happy End für deutsche Biathleten bei Staffel-Krimi in Antholz
Von Sanny Stephan
Was für eine spannende Biathlon-Staffel in Antholz: Die Deutschen lagen lange auf Podestplatz-Kurs, am Ende fehlte jedoch die Kraft. Über eine "Niederlage" ärgerte sich auch Johannes Thingnes Bö.
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Die deutschen Biathlon-Männer Erik Lesser, Roman Rees, Arnd Peiffer und Benedikt Doll haben in der 4x7,5-Kilometer-Staffel am Samstag (23.01.2021) im italienischen Antholz einen Platz auf dem Podest verpasst. Das Quartett musste sich in der letzten Staffel vor der Weltmeisterschaft in Pokljuka mit Rang vier begnügen.
Bö zieht im Schlusssprint den Kürzeren
Zum Sieg lief wie schon in der Vorwoche in Oberhof Frankreich. Schlussläufer Emilien Jacquelin setzte sich dabei auf den letzten Metern gegen Norwegens Überflieger Johannes Thingnes Bö durch.
Auf den dritten Platz kam die russische Staffel. Schlussläufer Latypow kochte auf der Zielgeraden den völlig erschöpften Doll ab.
Schweden geht früh K.o.
Für die hoch gehandelte schwedische Staffel war nach einem Schießfiasko von Peppe Femling mit drei Strafrunden schon nach dem ersten Läufer alles gelaufen. Am Ende wurden die Skandinavier 15.
Lesser beginnt stark
Für die Deutschen begann das Rennen verheißungsvoll. Startläufer Lesser lief nach seinem schwachen Auftritt im Einzel (48.) mit viel Wut im Bauch und zeigte ein völlig anderes Gesicht.
Mit einem blitzsauberen ersten Schießen ging der Thüringer als Erster auf die Loipe zurück. Russland (Anton Babikow) klebte Lesser an den Fersen und ging beim Stehendschießen vorbei, weil der Deutsche einmal nachladen musste.

Erik Lesser lieferte als Startläufer ein gutes Rennen ab.
Norwegens Sturla Holm Laegreid, zwei Nachlader im Liegendanschlag, rückte mit fünf Volltreffern im Stehendschießen zum Spitzenduo auf und setzte sich auf der Loipe an die Spitze. Babikow musste abreißen lassen, aber Lesser blieb dran.
Rees übergibt als Dritter
So ging Roman Rees, der für Philipp Horn ins Team rutschte, zeitgleich mit dem schnellen Norweger Johannes Dale ins Rennen. Dazu hatte Rees "Gesellschaft" des Franzosen Quentin Fillon Maillet, der den Rückstand auf Rees bis zum ersten Schießen fast aufgeholt hatte.
Vom dem Spitzentrio räumte aber nur Rees alle Scheiben ab, Dale und Fillon Maillet brauchten einen Nachlader. Auch Matwej Jelissejew (Russland) und der Ukrainer Dmytro Pidrutschnji trafen, so ging eine Fünfergruppe Richtung Stehendschießen. Weil keiner der ersten Fünf fehlerfrei blieb, führte Italien plötzlich das Feld an.
Rees (1 Fehler) hielt den Rückstand in Grenzen (+9.1 Sekunden). Norwegens Dale musste dagegen einmal in die Strafrunde (+49,6 Sekunden), betrieb aber auf der Loipe Schadensbegrenzung und übergab als Siebter 38 Sekunden hinter Russland. Rees schickte Arnd Peiffer hinter Italien auf Position drei (+13,1 Sekunden) ins Rennen. "Ich bin immer heiß auf die Staffel. Da sind die Erfolgschancen am größten", so Rees im ZDF.
Loginow patzt - Peiffer geht vorbei
Der deutsche Routinier konnte den Rückstand auf Alexander Loginow, den Sieger des Einzels vom Freitag, zunächst nicht verkürzen. Im Gegenteil: Loginow baute den Vorsprung mit fünf Volltreffern aus, auf der Loipe gab der Russe alles - und zuviel.
Nach dem Stehendschießen musste er einmal in die Strafrunde, Peiffer und der Franzose Simon Desthieux (je einen Nachlader) gingen vorbei.
Doll verliert Kampf um Platz drei
Der Vorsprung auf Verfolger aus Russland (+8,2 Sekunden) war aber gering. Auch Norwegen mischte wieder mit (+18,1 Sekunden). Schlussläufer Johannes Thingnes Bö machte ordentlich Druck auf das Führungstrio mit Doll, Emilien Jacquelin und Eduard Latypow.
Noch vor dem ersten Schießen ging Bö vorbei und setzte sich mit einem fehlerfreien Auftritt an die Spitze. Doll und Jacquelin brauchten einen Nachlader, einzig der Russe blieb an Bö dran, konnte ihm auf der Strecke aber nicht die Stirn bieten.
Auch Doll fiel weit zurück und kämpfte nach zwei Nachladern auf der letzten Runde vergebens gegen Latypow um den dritten Platz. Um den Sieg liefen Bö und Jacquelin. Der Franzose nutzte lange den Windschatten und setzte auf der Zielgeraden zum Überholvorgang an, Bö konnte nicht kontern.
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Stand: 23.01.2021, 16:56