Biathlon | Verfolgung Denise Herrmann - Podest, aber bitterer "Ungeduldsschuss"

Stand: 06.03.2022 13:45 Uhr

Einen Tag nach ihrem Sprintsieg ist Denise Herrmann auch in der Verfolgung auf das Siegertreppchen gelaufen. Nicht zu schlagen war die Norwegerin Tiril Eckhoff und Franziska Preuß freute sich über ihre "Wiederauferstehung".

Denise Herrmann hat auch in der 10-km-Verfolgung in Kontiolahti eine überzeugende Vorstellung abgeliefert und sich am Sonntag (06.03.2022) mit dem dritten Platz belohnt. Den Sieg schnappte sich Tiril Eckhoff.

Die Norwegerin, als Zweite fünf Sekunden hinter Sprintsiegerin Herrmann gestartet, leistete sich einen Fehlschuss weniger als die Deutsche und gewann in 31:40,8 Minuten vor Dorothea Wierer. Die Italienerin zog mit insgesamt 20 Volltreffern beim letzten Schießen noch an Herrmann vorbei und verbesserte sich vom 17. Platz auf Rang zwei.

Dramatisches letztes Schießen

Herrmann hatte beim letzten Schießen sogar noch die Siegchance, weil Eckhoff plötzlich flatterte und zweimal in die Strafrunde musste. Die Oberwiesenthalerin hätte ein fehlerfreies Schießen gebraucht, verfehlte aber die letzte Scheibe und ärgerte sich danach: "Ich hab versucht, eine zügige Null zu schießen. Den letzten Schuss habe ich so gut wie drin gesehen. Das war der Ungeduldsschuss. Schade, aber ich bin voll zufrieden mit dem Wochenende".

Preuß von 32 auf acht

Den Satz des Tages machte aber Franziska Preuß: Für sie ging es von Platz 32 auf Rang acht vor. "Die Nullserie im Wettkampf ist immer etwas Besonderes. Dafür, dass ich am Schießstand oft mit mir hadere, ist es wirklich gut gelaufen", so Preuß, die damit zweitbeste DSV-Athletin war.

Vanessa Voigt mischte nach 15 Treffern bis zum letzten Schießen ebenfalls in der Spitzengruppe ab, schoss sich aber mit zwei Strafrunden raus und landete auf dem elften Platz. Franziska Hildebrand (1 Fehler) verbesserte sich vom 28. Platz auf Rang 17. Auch für die fehlerfreie Janina Hettich ging es deutlich nach vorn. Als 40. gestartet, stand am Ende Platz 27 zu Buche.

Eckhoff zieht beim ersten Schießen vorbei

Sprintsiegerin Herrmann war mit fünf Sekunden Vorsprung auf Stina Nilsson und Eckhoff gestartet, verlor die Führung aber beim ersten Schießen, weil ein Schuss haarscharf das Ziel verfehlte. Dagegen blieb Eckhoff fehlerfrei und setzte sich 22,9 Sekunden vor Herrmann an die Spitze. Auch Vanessa Voigt räumte alle Scheiben ab und spülte sich damit auf den vierten Platz vor.

Tiril Eckhoff blieb auch beim zweiten Liegendanschlag fehlerfrei und behauptete ihre Spitzenposition. Dahinter ließ sich Herrmann nicht beirren, räumte ab und nahm allein die Verfolgung (+ 21,3 Sekunden) auf, weil Stina Nilsson erneut einmal in die Runde musste. Auch Voigt traf wieder alle Scheiben, schoss dabei aber extrem bedächtig und wurde am Schießstand von Anais Chevalier-Bouchet (Frankreich) überholt. Als Vierte ging es für die Thüringerin zurück auf die Strecke.

Eckhoff: 15 Schüsse, 15 Treffer

Eckhoff lief gut 20 Sekunden vor ihren Verfolgerinnen und thronte auch nach dem dritten Schießen weiter an der Spitze. Die Norwegerin schoss wie ein Uhrwerk und ließ der Konkurrenz keine Chance. Herrmann musste einmal in die Runde und nahm gemeinsam mit Chevalier-Bouchet die Verfolgung auf. Der Rückstand: rund 44 Sekunden auf Eckhoff.

Wie Eckhoff blieb auch Voigt fehlerfrei, war bei Neuschnee aber nicht ganz so leichtfüßig unterwegs wie die Norwegerin und reihte sich auf dem fünften Platz ein.

Eckhoff macht die Tür mit zwei Fehlern auf

Auf dem Weg zum vierten Schießen drückte Herrmann auf die Tube und lief im Alles-oder-Nichts-Modus, doch auch Eckhoff "bummelte" nicht und hielt die Konkurrenz deutlich auf Abstand. Fast 45 Sekunden Vorsprung brachte sie zum letzten Schießen mit.

Herrmann musste auf Fehler hoffen - und tatsächlich ließ Eckhoff zwei Scheiben stehen. Damit war die Chance da. Einzel-Olympiasiegerin Herrmann griff aber nicht zu, weil eine Scheibe nicht fallen wollte, war der Sieg weg.