Biathlon | Hochfilzen Deutsche Staffel verpasst ersten Podestplatz in dieser Saison

Stand: 12.12.2021 13:05 Uhr

Die deutsche Staffel hat am Sonntag (12.12.2021) auf den letzten Metern den dritten Platz im Staffelrennen in Hochfilzen verfehlt. Philipp Nawrath wurde trotz großer Führung auf der Schlussrunde vom Russen Eduard Latipov abgefangen. So blieb nur das gleiche Ergebnis wie zuvor in Östersund.

Als Startläufer hatte Erik Lesser zu Beginn ein wenig Probleme, musste sich recht weit hinten im Feld einsortieren. Dank eines schnellen ersten Schießens arbeitete er sich jedoch vor, brauchte trotz eines Nachladers nur 30 Sekunden am Stand und ordnete sich in der Spitzengruppe ein. Stehend brauchte Lesser zwar auch eine Extrapatrone, trotzdem übergab er als Führender zeitgleich mit Schweden auf Sprintsieger Johannes Kühn.

"Läuferisch war es auf alle Fälle okay, da habe ich umsetzen können, was ich mir vorgenommen habe", sagte Lesser, den die zwei Fehler schon gestört hatten. "Aber ich bin schon zufrieden. Das bin ich aber vor allem, wenn wir am Ende auf dem Podium stehen und nicht wieder Vierter werden."

Kühn kämpft und freut sich auf die Pause

Die Hoffnung, dass das deutsche Team dieses Ziel erreichen würde, nährte auch der Start von Johannes Kühn. Der starke Martin Ponsiluoma konnte sich zwar absetzen, mit einem fehlerfreien Liegendschießen konnte er aber Platz zwei behaupten. Nach drei Nachladern stehend fiel Kühn jedoch zurück, übergab als Sechster mit 29 Sekunden auf Roman Rees.

"Ich war muskulär nicht ganz auf der Höhe, meine Beine waren ziemlich schwer, gerade am Anfang. Stehend hat dann auch der Oberschenkel gezuckt, als er nicht zucken sollte. Beim zweiten Fehler war das zum Beispiel der Fall, da hatte ich keine Chance, den zu treffen", sagte Kühn. "Ich denke, jetzt ist es für mich an der Zeit, mal eine Pause zu machen in den nächsten Tagen. Es war körperlich und mental sehr anstrengend, dem habe ich heute Tribut gezollt."

Rees erhält die Hoffnungen auf das Podest

Als dritter Läufer schaffte es Rees jedoch, den Anschluss an die Podestplätze weiter zu halten. Zwar wurde der Rückstand auf den neuen Führenden Johannes Tignes Boe, der vorne einsam enteilte, immer größer, trotz drei Nachladern übergab Rees aber aussichtsreich als Vierter auf Philipp Nawrath. Der Rückstand auf Norwegen lag zwar bei 1:03,6 Sekunden, Frankreich auf Platz zwei war aber nur 13 Sekunden weg.

"Ich fühle mich auf der Strecke hier richtig gut, vor allem gegen Leute, die sogar noch etwas schneller sind und hinter denen ich mich etwas verstecken kann", sagte Rees. "Womit ich aber nicht zufrieden bin, ist mein Stehendschießen. Es ging zwar am Ende noch ganz gut, weil ich die Nachlader schnell getroffen habe, aber ich fühle mich nicht mehr so sicher wie früher."

Das Unheil für Nawrath kommt am letzten Anstieg

Nawrath zeigte erneut seine starke läuferische Form und duellierte sich nach einem Nachlader liegend zunächst mit dem Russen Eduard Latypov um Platz drei. Beide leisteten sich im Stehendschießen einen Nachlader, Nawrath schoss aber deutlich schneller und ging mit 10,3 Sekunden Vorsprung auf die Schlussrunde. Dahinter lauerte der Schwede Sebastian Samuelsson mit weiteren 14 Sekunden Rückstand.

Auf den letzten Kilometern hatte Latypov aber deutlich mehr Körner, überholte Nawrath im letzten Anstieg. Und so blieb Deutschland wie im ersten Staffelrennen in Östersund nur der vierte Platz. Und wie damals gewann Norwegen überlegen.

"Zunächst war ich glücklich, dass ich das am Schießstand meistern konnte in dieser Drucksituation. Auf der Schlussrunde dachte ich, ich kann ihn halten, aber konnte nicht mehr ganz dagegenhalten, weil ich die erste Runde schnell angegangen bin", erklärte Nawrath.