Biathlon | Kontiolahti Spannung pur beim Sprint-Sieg von Denise Herrmann

Stand: 05.03.2022 13:45 Uhr

Was für ein furioser Auftritt von Denise Herrmann: Die Einzel-Olympiasiegerin glänzte beim Sprint in Finnland mit Topleistungen am Schießstand und in der Loipe und feierte ihren zweiten Saisonsieg.

Einzel-Olympiasiegerin Denise Herrmann kann es auch im Weltcup! Trotz eines Schießfehlers schnappte sich die Sächsin am Samstag (05.03.2022) den Sieg über 7,5 Kilometer in Kontiolahti. "Eigentlich mag ich die Strecken nicht so, aber irgendwie gelingen mir hier immer gute Rennen", sagte die 33-Jährige, die schon 2019/20 den Sprint in Kontiolahti gewonnen hatte. Es war ihr insgesamt achter Weltcupsieg.

Herrmann gewann in 20:08,6 Minuten - musste aber lange um den Sieg zittern, denn mit Startnummer 67 lief Stina Nilsson aus Schweden plötzlich gegen die Zeit der Deutschen.

Wie Herrmann ist auch Nilsson eine ehemalige Langläuferin, die auf der Schlussrunde immer mehr aufholte. Am Ende hatte Herrmann, die im Stadion zitterte, im Fernduell die Nase knapp vorn. Nilsson, die ebenfalls einen Fehler schoss, war 5,2 Sekunden langsamer und damit auch noch einen Tick "schlechter" als die Norwegerin Tiril Eckhoff (1 Fehler/+5,0 Sekunden), die als Zweite auf das Treppchen lief.

Röiseland schießt sich raus

Top-Favoritin Marte Olsbu Röiseland, die bei den Olympischen Spielen noch (fast) alle Goldmedaillen abräumte, am Schießstand eigentlich wie ein Uhrwerk, ließ diesmal zwei der zehn Scheiben stehen und machte damit die Tür für die Konkurrenz auf. Röiseland landete beim siebten von neun Sprints nur auf dem achten Platz.

Voigt und Hinz fehlerfrei

Bei leichtem Wind und Sonnenschein wurde insgesamt nicht gut geschossen. Unbeeindruckt von den Bedingungen zeigte sich einmal mehr Vanessa Voigt. Die Thüringerin glänzte mit einem fehlerfreiem Schießen, ließ sich bei ihren zehn Schüssen aber gewohnt Zeit und war auch in der Loipe nicht ganz so flott wie viele Konkurrentinnen unterwegs. Mit Platz sechs - 12,9 Sekunden hinter Herrmann konnte sie mehr als nur zufrieden sein. "Ich hab am Schießstand gut gearbeitet und auch auf der ersten Runde nicht so geschlafen. Ich kann mit meinem Schießen zufrieden sein", so Voigt.

Auch bei Vanessa Hinz lief es endlich rund. Mit zehn Volltreffern legte sie die Grundlage für eine Topplatzierung. "Ich habe mich gut auf mich konzentriert und bin engagiert angegangen", freute sich Hinz nach ihrem zwölften Platz. Als eine von nur sieben Starterinnen war sie fehlerfrei geblieben.

Hildebrand, Preuß und Hettich in der Verfolgung dabei

Franziska Hildebrand (21./1 Fehler/+1:01,5 Minuten), Franziska Preuß (32./3/+ 1:24,5 Minuten) und Janina Hettich (40./2/+1:51,1 Minuten) gehen schon mit einigem Rückstand in die Verfolgung am Sonntag (ab 12:45 Uhr im Sportschau-Ticker).

Lesser überlässt Merkuschyna seinen Insta-Kanal

Wie schon beim Staffelrennen setzten die Biathletinnen ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Alle Starterinnen trugen ein gelb-blaues Band. Erik Lesser, dem viele Russen folgen, öffnete seinen Instagram-Account für die ukrainische Athletin Anastassija Merkuschyna, die dort die grausamen Bilder des Krieges zeigt. Über Lessers Kanal kann Merkuschyna den Schrecken des Krieges unzensiert nach Russland transportieren. Seitdem der Oberhofer im Januar dem in Quarantäne steckenden Russen Eduard Latypov mit einem Rennrad unterstützte, folgen ihm Zehntausende Russen.

Nach der russischen Invasion in ihr Heimatland hat die ukrainische Mannschaft beschlossen, nicht mehr bei den verbleibenden drei Weltcups in diesem Winter an den Start zu gehen. Auch nicht mehr am Start sind in Finnland Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus. Sie wurden vom Weltverband IBU bis auf Weiteres ausgeschlossen.