Sportschau-Olympia-Podcast Franziska Preuß: "Die Informationen über Peking sind sehr mau"

Stand: 02.12.2021 12:00 Uhr

Die Sportschau schaut auf die Olympischen Winterspiele 2022. Die Hosts Julia Scharf und Philipp Nagel blicken im Podcast mit Top-Biathletin Franziska Preuß auf das Saison-Highlight.

Der Start in Östersund war noch etwas verhalten: Platz 23 im Einzel und Rang sieben im Sprint lautete die Bilanz von Franziska Preuß. In der vergangenen Saison war sie Deutschlands Top-Biathletin: Platz drei im Gesamtweltcup und 19 Top-Ten-Platzierungen schaffte die 27-Jährige.

Franziska Preuß über die Saisonvorbereitung:

Im August war ich mit Simon (Schempp, ehemaliger Biathlet und Preuß' Lebensgefährte, Anm. d. Red.) zwei Wochen in Antholz. Das war etwas Neues und richtig effektiv. Ich konnte einiges von ihm abschauen. Er war ein sehr strenger Trainer.

Sportschau-Wintersport-Podcast, 02.12.2021 12:22 Uhr

... über die Olympischen Spiele in Peking:

Die Informationen über Peking sind wirklich sehr mau. Was wir an Informationen haben, ist ein Video, wie die Chinesen die Strecke mit einem Skidoo abfahren. Das wird wirklich spannend. Die große Euphorie ist noch nicht da. Aber vielleicht kommt sie ja noch.

... über gemischte Gefühle mit Blick auf Olympia:

Man liest ja wirklich verrückte Sachen über diesen Ort. Und was da drumherum passiert: Dass da jeder zum Beispiel Angst hat, dass er abgehört wird. Das ist total crazy - es geht doch eigentlich nur um den Sport und nicht um ein Staatsgeheimnis. Das ist alles abgefahren. Ich glaube, die große Sport-Euphorie werden wir dort nicht erleben.

... über ihren Fokus auf den Wettkampf:

Wir Sportler sind da relativ simpel durchgetaktet. Sobald wir irgendwie eine Startnummer vor uns haben und wissen, wir stehen mit auf einer Startliste, dann spult man einfach den Modus ab, den man den ganzen Winter macht. Man konzentriert sich auf das Wesentliche und will einfach nur gut sein. So ist das auch auf Schalke, wo es eigentlich um nichts geht - trotzdem will man gut sein. Da fällt man in einen Automatismus rein.

... über die Belastungssteuerung:

Ich habe in der Saisonvorbereitung nichts anders gemacht als in den Jahren zuvor, nur weil jetzt Olympia ist. Eine normale Biathlon-WM findet meistens auch im Februar statt. Daher war da die Steuerung so ausgelegt, dass wir im Februar in guter Form sind. Und ich bin auch kein Freund von Experimenten, nur weil Olympia ist. Das kann ganz schnell nach hinten losgehen.

Und es ist ja immer noch eine ganz normale Weltcup-Saison. Die Heim-Weltcups sind für mich da auch eine große Motivation zu zeigen, was Biathlon ausmacht. Daher ist Olympia gar nicht so im Fokus.

... über die Erwartungshaltung an sie:

Ich bin nicht der Typ, der gern im Rampenlicht steht, und ich halte mich von der ganzen Presse raus und mache mein Ding. Ich mache mir meinen eigenen Druck, weil ich einen hohen Anspruch an mich selbst habe. Und wenn dann etwas nicht funktioniert, ärgert mich das wahnsinnig.

... über ein mögliches Karriereende:

Das Wegfahren fällt mir zwar immer schwerer, und ich merke auch, dass ich schon einige Jahre im Weltcup-Zirkus dabei bin und irgendwo auch ein Sättigungsgefühl verspüre. Aber ob das jetzt mein letzter Winter ist oder ich noch vier mache, kann ich erst dann entscheiden, wenn es soweit ist. Wenn ich merke, jetzt lohnt sich der ganze Verzicht nicht mehr, es macht mir keinen Spaß mehr. Und das ist definitiv noch nicht der Fall.