Biathlon | Antholz Biathlon - Deutsche Debütantinnen-Staffel in Antholz chancenlos

Stand: 22.01.2022 16:19 Uhr

In einem verrückten letzten Staffelrennen vor den Olympischen Spielen hat die deutsche B-Mannschaft erwartungsgemäß nicht im Konzert der Großen mitspielen können. Zumindest eine Läuferin machte aber Werbung in eigener Sache.

Statt bei der letzten Staffel vor Olympia auf Denise Herrmann, Vanessa Hinz und Vanessa Voigt zu setzen, entschied sich die Biathlonspitze des Deutschen Skiverbandes für die zweite Garde. Anna Weidel, Franziska Hildebrand, Janina Hettich und Hanna Kebinger beendeten das 4 x 6 Kilometer lange Rennen am Samstag (22.01.2022) auf dem achtbaren achten Platz von 21 Staffeln. Den Sieg schnappte sich Norwegen in 1:12,54,1 Stunden vor Russland (+24,6 Sekunden) und Frankreich (+32,6 Sekunden).

Die deutsche Mannschaft hatte im Ziel 1:08 Minuten Rückstand und war damit im Soll. Schon vor dem Rennen war klar, dass das DSV-Quartett in dieser Besetzung kaum eine Chance haben würde. Nach zwei von vier Starterinnen schien das deutsche Team im grauen Mittelfeld zu verschwinden, doch als in der dritten Gruppe extrem schlecht geschossen wurde, rutschte Deutschland plötzlich nach vorn und beendete die Staffel schließlich versöhnlich.

Weidel beim Staffel-Weltcup-Debüt

Anna Weidel feierte in Antholz ihre Staffelpremiere - und das als Startläuferin. Schnell war klar, dass sie läuferisch nicht in der Lage sein wird, mitzuhalten. "Ich habe Schwierigkeiten im Laufen. Ich bin einfach nicht mitgekommen", sagte Weidel ehrlich und gestand: "Die Diskussionen um die Olympia-Nominierung bekomme ich natürlich mit. Viele hätten sich Franziska Hildebrand gewünscht. Das ist mental nicht einfach für mich. Ich habe die Nominierung nicht gemacht."

Weidel, die erst fünf Saisonrennen bestritten hat, ist am Schießstand eine Bank. Bei böigem Wind war sie mit drei Nachladern im Soll, auf der Strecke trennen sich noch Welten von den Besten. So verlor sie auf ihrer sechsten Kilometerrunde 1:11 Minuten auf die Weißrussin Alimbekawa, die zwei Mal nachladen musste.

Hildebrand macht kaum Boden gut

Franziska Hildebrand musste das Feld von hinten aufrollen, konnte sich aber nicht entscheidend verbessern. Die 34-Jährige brauchte insgesamt vier Nachlader und wirkte nach dem Einzel am Freitag auch nicht ganz so frisch wie zuletzt. Als 16. ins Rennen gegangen, machte sie gerade zwei Plätze gut und schickte Janina Hettich als 14. in die Loipe. Der Rückstand war mit 1:32 Minuten deutlich. "Ganz so gut wie gestern habe ich mich nicht gefühlt, aber es war okay", so Hildebrand.

Hettich bringt Staffel zurück ins Spiel

Das Rennen war aus deutscher Sicht gelaufen. Eigentlich. Doch was ist schon normal in einem Staffelrennen? Nichts. Erst recht nicht, wenn der Wind weht. So kämpfte sich Janina Hettich vom 14. Platz auf Rang vier vor. Sie schoss souverän - brauchte nur zwei Nachlader - und profitierte davon, dass die Starterinnen vor ihr reihenweise patzten. Auch die Russinnen, die fast 40 Sekunden Vorsprung hatten, reihten sich plötzlich hinter Hettich ein. "Ich bin läuferisch mega-zufrieden und ziemlich überrascht, dass ich nach dem Stehendanschlag als Sechste aus dem Stadion gegangen bin", so Hettich.

Kebinger - Schlussläuferin beim Debüt

Einen noch größeren Satz nach vorn machte Norwegen. Ida Lien kämpfte sich vom Ende des Feldes an die Spitze vor. Schlussläuferin Ingrid Landmark Tandrevold brachte den Sieg souverän nach Hause, hatte aber auch Glück, dass Verfolgerin Lucie Charvatowa aus Tschechien auf der letzten Runde von der Strecke abkam und im Tiefschnee landete.

Für Deutschland lief Debütantin Hanna Kebinger die Staffel zu Ende. Die Ausgangslage war sehr gut. Mit insgesamt vier Nachladern schlug sie sich wacker und führte die deutsche Staffel auf Rang acht ins Ziel.