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Erfolgreicher Rechtsstreit bedeutet Ende der USFL
Trump und die NFL - eine schwierige Beziehung
Von Marcus Bark
Donald Trump und die NFL - eine lange und schwierige Beziehung. Mehr als 30 Jahre vor seiner Präsidentschaft gewann Trump einen Rechtsstreit gegen die Liga, stand letztlich aber als Verlierer dar.
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Der Fernsehsender CBS wird am Sonntag (03.02.2019/Ortszeit) in den USA den Super Bowl übertragen. Das garantiert glänzende Quoten. Auch im Vorlauf dürften Millionen von Amerikanern schon bei CBS zuschalten, denn der Sender hat eine Zusage von Donald Trump erhalten.
Es ist durchaus üblich, dass am Tag des Super Bowls Interviews mit dem Präsidenten beim übertragenden Sender gezeigt werden. Doch das Verhältnis von Trump zu allen Sendern mit Ausnahme von Fox ist schwierig, um es neutral auszudrücken. NBC erhielt 2018 eine Absage. CBS darf sich daher glücklich schätzen.
Patriots sind der Klub des Präsidenten
Die Frage, wem der Präsident im Duell zwischen den New England Patriots und den Los Angeles Rams die Daumen drücken wird, dürfte er mit den Patriots beantworten. Nicht nur wegen des Namens, ihn verbinden auch Freundschaften zum Eigentürmer Robert Kraft, Trainer Bill Belichick und Quarterback Tom Brady. Zumindest behauptet Trump das.
Beleidigung gegen Kaepernick und Mitstreiter
Donald Trump und die NFL - das ist eine schwierige Beziehung. Er wetterte, dass die Spieler zuviel Geld verdienten, dass sie nicht stolz die Hymne mitsängen.
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Die schlimmste Entgleisung leistete sich der Präsident bei seiner Kritik an den Spielern, die dem Beispiel von Colin Kaepernick folgten.
Der inzwischen arbeitslose Quarterback protestierte gegen Rassismus und Polizeigewalt, indem er während der Nationalhymne kniete. Trump beschimpfte Kaepernick und Mitstreiter als "Hurensöhne".

Colin Kaepernick (M.) protestierte gegen Rassismus und Polizeigewalt.
Die United States Football League
Wie der 45. US-Präsident tickt, wurde im Zusammenhang mit dem beliebtesten Sport der Amerikaner schon deutlich, als der 40. im Amt war. Ronald Reagan wohnte zwei Jahre im Weißen Haus, als 1983 die United States Football League ihren Spielbetrieb aufnahm. Die Liga entsprang der Idee eines Unternehmers, die Zeit nach dem Super Bowl im Frühjahr mit professionellem Football zu füllen.
Es lief ganz gut an. Die Einschaltquoten stimmten, die Zuschauerzahlen stimmten, die zunächst zwölf Klubs waren mit den Fernsehverträgen zufrieden, heißt es in verschiedenen Quellen.
Zur zweiten Saison stieg Donald Trump bei den New Jersey Generals ein. Das Team war durchschnittlich, hatte mit Herschel Walker (Foto oben mit Trump) aber immerhin den besten College-Spieler des Jahres 1982 in seinen Reihen, der später in der NFL viele Yards und Touchdowns als Runningback erlief. Auch Steve Young, Reggie White und Jim Kelly spielten in der USFL.
Zweite Liga ist nichts
Donald Trump, der reiche Sohn eines reichen Unternehmers, setzte einige Projekte in den Sand, mit anderen wurde er dennoch zum Milliardär. Er dachte für seine Firma immer schon groß, als äußeres Zeichen dafür wurde 1983 auf der Fifth Avenue in Manhattan der Trump Tower fertiggestellt.

Donald Trump (r.) bei einer Pressekonferenz der USFL
Die USFL, das war die zweite Liga und somit nichts für Trump. Er wollte mit den Generals in die NFL, hoffte, dass zumindest einige Klubs der USFL von den Großen aufgenommen werden.
Kartellklage
Es lief nicht so, wie Trump sich das vorstellte. Daher setzte er alles auf eine Karte. Die USFL ging in die direkte Konkurrenz zur NFL und verlegte ihren Start auch in den Herbst. Zudem strengte die Liga unter Wortführer Trump eine Kartellklage an. Die NFL habe ein Monopol, kassiere daher viel zu viele Millionen Dollar von den Fernsehsendern. Der Streitwert belief sich auf 1,7 Milliarden US-Dollar. Die USFL gewann den Prozess, erhielt aber nur einen symbolischen Dollar. Nach amerikanischem Gesetz wurden daraus mit Zinsen 3,76 US-Dollar. Das war das Ende des Größenwahns. Nach drei Saisons stellte die USFL ihren Betrieb ein.
In seinem Buch "Football for a Buck" zeichnet Jeff Pearlman die Geschichte der USFL nach. Bei ihm kommt Jerry Argovitz, einst Eigentümer des USFL-Klubs Houston Gamblers zu Wort. "Wir hatten eine großartige Liga und eine großartige Idee", sagte Argovitz, "aber dann hat jeder Donald Trump die Sache in die Hand gegeben. Das war unser Tod."
Stand: 30.01.2019, 14:38