Tennis | ATP-Turnier in Acapulco Zverev nach Ausraster in Acapulco disqualifiziert

Stand: 23.02.2022 09:43 Uhr

Alexander Zverev ist nach einem Ausraster beim Turnier in Acapulco disqualifiziert worden. Der Olympiasieger schlug mit seinem Schläger auf den Schiedsrichterstuhl ein und beschädigte damit vor allem auch sein Image.

Alexander Zverev ist nach einem Wutausbruch im Anschluss an seine Niederlage im Doppel beim Turnier in Acapulco auch für die Einzel-Konkurrenz disqualifiziert worden. Deutschlands bester Tennisspieler hatte nach dem 2:6, 6:4, 6:10 mit seinem brasilianischen Doppelpartner Marcelo Melo gegen den Briten Lloyd Glasspool und den Finnen Harri Heliovaara am Dienstag (22.02.2022) mehrmals mit seinem Schläger gegen den Schiedsrichterstuhl geschlagen, auf dem der Unparteiische noch saß.

Als Titelverteidiger an den Start gegangen

Zverev hatte sich zuvor über eine Entscheidung des Referees aufgeregt. Die Herren-Organisation ATP reagierte sofort und schloss den 24-Jährigen wegen "unsportlichen Verhaltens" vom weiteren Verlauf des Turniers aus.

Zverev hatte beim topbesetzten Event im vergangenen Jahr den Titel geholt. Am frühen Dienstagmorgen hatte er im Einzel sein Erstrunden-Match gegen den Amerikaner Jenson Brooksby nach 3:20 Stunden mit 3:6, 7:6 (12:10), 6:2 gewonnen. Die Partie endete erst um 4.55 Uhr. Im Achtelfinale hätte Zverev eigentlich gegen Peter Gojowczyk antreten sollen. Der 32 Jahre alte Münchner steht nun kampflos im Viertelfinale.

Völlig die Fassung verloren

Wahrscheinlich wäre es angesichts der Strapazen - noch nie war ein Spiel auf der ATP Tour später zu Ende gegangen - klüger gewesen, auf einen Start im Doppel mit seinem Kumpel Marcelo Melo aus Brasilien zu verzichten. Doch Zverev spielte und verlor danach völlig die Fassung. Dass er nach dem Ausraster seinen demolierten Schläger einem Fan schenkte, dürfte Zverev nur bei diesem Anhänger ein paar Sympathiepunkte gebracht haben.

Ansonsten hat das Image des deutschen Sportlers des Jahres wieder deutliche Kratzer bekommen. International wird Zverev eh kritisch gesehen, laufen doch nach wie vor Ermittlungen der ATP gegen ihn wegen noch unbewiesener Gewaltvorwürfe seiner Ex-Freundin Olga Scharypowa. In der Heimat hatte sich das Bild des gebürtigen Hamburger dagegen zuletzt gewandelt. Die Art und Weise, wie Zverev bei den Olympischen Spielen in Tokio Gold gewann und dabei stets glaubhaft versicherte, wie viel ihm diese Medaille für Deutschland bedeute, hatten seine Sympathiewerte deutlich steigen lassen.

Nach der Partie entschuldigte sich Zverev für sein Verhalten: "Es ist schwer in Worte zu fassen, wie sehr ich mein Verhalten während und nach dem gestrigen Doppel bereue", schrieb er bei Instagram: "Ich habe mich privat beim Stuhlschiedsrichter entschuldigt, weil mein Ausbruch ihm gegenüber falsch und inakzeptabel war, und ich bin nur von mir selbst enttäuscht. Es hätte einfach nicht passieren dürfen und es gibt keine Entschuldigung."

Fehlstart ins Jahr 2022

Der aktuelle Ausraster beim Turnier in Acapulco reiht sich in seinen sportlichen Fehlstart ins Jahr 2022 ein. Mit großen Ambitionen und dem Ziel, endlich ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen, war Zverev in die Saison gegangen. Doch bei den Australian Open war für ihn nach einer rätselhaften Leistung gegen den Kanadier Denis Shapovalov bereits im Achtelfinale Schluss. Die verpasste Titelverteidigung in Acapulco bedeutet nun ein weiteren Rückschlag, zumal er auch bei seinem Erstrundensieg gegen den Amerikaner Jenson Brooksby nur kämpferisch überzeugt hatte.

Weiter geht es für Zverev nun in der zweiten März-Woche in Indian Wells. Bis dahin wird er Zeit haben, sich weiter über sein Verhalten Gedanken zu machen und zu überlegen, wie er sportlich doch wieder zu der Form findet, mit der er Ende 2021 noch die ATP Finals in Turin gewonnnen hatte.