Jule Niemeier nach ihrem Achtelfinalsieg in Wimbledon

Tennis in Wimbledon Deutscher Jubeltag - Maria und Niemeier im Viertelfinale

Stand: 03.07.2022 23:44 Uhr

Mit einer großen Energieleistung hat Tatjana Maria beim Tennis-Klassiker in Wimbledon die nächste Überraschung geschafft und erstmals das Viertelfinale erreicht. Wenig später folgte ihr Jule Niemeier.

Tatjana Maria genoss ihren nächsten Gänsehaut-Coup mit geschlossenen Augen, Jule Niemeier warf ungläubig ihren Schläger auf den Boden. Mit begeisternden Auftritten haben die beiden deutschen Tennis-Überraschungen ihre Sensationsläufe beim Rasen-Klassiker in Wimbledon fortgesetzt und treffen nun im Viertelfinale der Generationen aufeinander.

Energieleistung von Maria

Durch eine große Energieleistung bezwang die zweifache Mutter Maria im Alter von 34 Jahren am Sonntag die an Nummer zwölf gesetzte Jelena Ostapenko mit 5:7, 7:5, 7:5. Keine 30 Minuten später bejubelte die 22 Jahre alte Niemeier ihr souveränes 6:2, 6:4 auf dem Centre Court gegen die britische Lokalmatadorin Heather Watson. Maria und Niemeier kassieren für den Erfolg umgerechnet jeweils 360.000 Euro.

In ihrer kompletten vorigen Karriere hatte Niemeier insgesamt noch nicht so viel verdient. "Es tut mir leid, dass ich heute eine Britin rauswerfen musste", sagte Niemeier mit einem Wimbledon-Handtuch über den Schultern. "Ich bin superstolz auf mich selbst."

Dank an "unfassbares Publikum"

"Oh mein Gott. Ich habe keine Worte für dieses unfassbare Publikum", sagte Maria überwältigt und bedankte sich für die Unterstützung. "Ich habe mir gesagt: Die glauben an mich, also glaube auch ich an mich." Im zweiten Satz wehrte Maria zwei Matchbälle ihrer Gegnerin ab und holte sich nach 2:07 Stunden den größten Erfolg ihrer Karriere.

Nur 15 Monate nach der Geburt ihrer zweiten Tochter Cecilia steht sie zum ersten Mal in ihrer Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier unter den besten acht. "Es macht mich so stolz, eine Mutter zu sein. Das ist das Beste auf der Welt", sagte sie in ihrer Dankesrede. "Ich liebe meine zwei Kinder."

Einzug in "Last 8 Club"

Durch den Erfolg erhalten Maria und Niemeier auch Einzug in den elitären "Last 8 Club" von Wimbledon. Darin sind alle Einzel-Viertelfinalisten und erhalten unter anderem lebenslang Tickets für das prestigeträchtigste Turnier der Welt.

Vor der Partie standen zahlreiche Ex-Champions wie Roger Federer, Stefan Edberg, Chris Evert und auch Angelique Kerber bei der 100-Jahres-Feier des Centre Court auf dem Rasen. "Ich wollte die Show nicht schauen, weil ich ziemlich nervös war", gestand Niemeier. Ihr fehlen nun noch drei Siege zur absoluten Sensation.

Niemeier - Spektakuläre Ballwechsel

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase gewann die Dortmunderin einen der spektakulärsten Punkte des gesamten Turniers. Nach einer gelungenen Rückhand aus dem Zurücklaufen nach einem Lob riss die Dortmunderin beide Arme nach oben, der Punkt zum 2:2 begeisterte auch Legenden wie Billie Jean King und Björn Borg auf der Ehrentribüne.

Mit ihrem starken Aufschlag, der schnellen Vorhand und variablem Spiel dominierte die Weltranglisten-97. das Geschehen. Per feinem Vorhandstopp sicherte sie sich nach nur 27 Minuten den ersten Satz. Der zweite Durchgang geriet enger, doch abgeklärt behielt Niemeier stets die Nerven und nutzte den dritten Matchball.

Titelverteidiger Djokovic locker weiter

Titelverteidiger Novak Djokovic hat dem Niederländer Tim van Rijthoven im Achtelfinale kaum eine Chance gelassen. Der sechsmalige Turniersieger aus Serbien setzte sich am späten Sonntagabend 6:2, 4:6, 6:1, 6:2 durch und beendete damit eine Serie des Weltranglisten-104.

Van Rijthoven hatte beim Vorbereitungsturnier in 's-Hertogenbosch überraschend triumphiert und daraufhin eine Wildcard vom All England Club erhalten. Auch in Wimbledon überzeugte der 25-Jährige, der bis 's-Hertogenbosch noch kein Match auf der ATP-Tour gewonnen hatte.

Gegen Djokovic endete sein Lauf, obwohl er dem Weltranglistendritten kurzzeitig den Nerv geraubt und überraschend den zweiten Satz gewonnen hatte. In der Folge drehte der 35 Jahre alte Turnierfavorit jedoch auf.

Im Viertelfinale bekommt es Djokovic am Dienstag mit Jannik Sinner zu tun. Im Duell der Jungstars besiegte der Italiener den spanischen Shootingstar Carlos Alcaraz 6:1, 6:4, 6:7 (8:10), 6:3.

Aus für Alcaraz im Achtelfinale

Alcaraz verpasste trotz eines Kraftakts auf dem Centre Court den erstmaligen Einzug ins Viertelfinale. Gegen den Weltranglisten-13. Sinner geriet er früh ins Hintertreffen. Nach nur 32 Minuten verlor der Aufsteiger der Tennisszene den ersten Satz, anschließend verteidigte sein Gegner ein frühes Break erfolgreich zur 2:0-Führung.

Der spanische Tennis-Profi Carlos Alcaraz

Der spanische Tennis-Profi Carlos Alcaraz

Sinner nervenstark im vierten Satz

Im Tiebreak des dritten Durchgangs wehrte Alcaraz zwei Matchbälle ab und zwang den Italiener in Satz vier. Dort nutzte Sinner nach 3:35 Stunden Spielzeit seine sechste Siegchance.