Roger Federer

Tennis-Superstar beendet Karriere Was ist schon normal an Roger Federer?

Stand: 15.09.2022 20:25 Uhr

Roger Federer wird künftig nicht mehr auf der ATP-Tour antreten. Der 41-Jährige macht nach einer Tennis-Karriere Schluss, die ihresgleichen sucht - und eng verknüpft mit zwei anderen Spielern war. Eine Würdigung.

Eigentlich ist es ja eine ganz normale Nachricht, dass ein 41-Jähriger, zumal er viele Monate lang verletzt war, seine Karriere beenden wird. Aber was ist an Roger Federer schon normal?

Der Schweizer gilt schon lange als Virtuose dieser so diffizilen Sportart Tennis. Die Geschichtsbücher können nicht ohne ihn geschrieben werden. Sein Abschied kommt nicht unerwartet - auch wenn er bis zuletzt immer noch selbst daran zu glauben schien, doch noch einmal die große Bühne betreten zu können.

24 Jahre haben Spuren hinterlassen

1.526 Spiele in 24 Jahren auf der wenig körperschonenden ATP-Tour (nur 275 Niederlagen) haben auch bei Federer ihre Spuren hinterlassen. Und auch wenn es manchmal so anmutete, als würde er über den Platz schweben und mit größter Leichtigkeit seine Spiele gewinnen - selbst Federer musste über viele Jahre physisch hart für seine vielen Erfolge arbeiten. Mehrfache Knie- und viele andere Verletzungen waren die Folge.

Im Gedächtnis werden aber andere Bilder hängen bleiben: Federer hat mit seiner Technik und seinem Esprit auf den Tennisplätzen rund um diesen Globus das Schwere leicht und das Unmögliche möglich gemacht. Federer ist ein Phänomen, das welteit so unglaublich beliebt war, dass es dazu wohl kein sportliches Äquivalent gibt.

Nadal und Djokovic als Leistungstreiber

Die Neutralität der Schweiz passte nahezu perfekt in Federers Lebensbild. Freundlich, eloquent, erfolgreich in allen Lebenslagen sind Attribute, die ihn seit vielen Jahren treffend beschreiben. Allerdings hielt er sich aus schwierigen politischen Fragen stets heraus.

Angreifbar war er in dieser Frage eigentlich nie. Sein früheres Rüpelimage aus seinen jungen Jahren, als er als Rookie auf die Tour kam und einige Schläger unter seiner Wut zu Bruch gingen, ist schon seit langer Zeit vergessen.

Novak Djokovic und Roger Federer

Da war Federer anders als seine großen und langjährigen Haupt-Konkurrenten Rafael Nadal oder Novak Djokovic, die deutlich mehr Reibungspotenzial haben. Doch die Verbindung und die Abhängigkeit der drei zu- und voneinander ist so außergewöhnlich wie ihre individuellen Karrieren.

Dieses Trio an Ausnahmespielern hat sich gegenseitig angestachelt, zu Höchstleistungen getrieben, deren Ausmaß es selbst nie für sich erdenken konnte, wie es Federer in seiner Abschiedsrede formulierte.

Roger Federer und Rafael Nadal

Lange Gewöhnungszeit?

Den einen hätte es in dieser Ausprägung ohne die beiden anderen nie gegeben. Darüber waren sich - trotz aller Rivalität auf den vielen Centercourts - alle drei einig.

"Ich wünschte, dieser Tag wäre nie gekommen. Es ist ein trauriger Tag für mich persönlich und für den Sport auf der ganzen Welt", schrieb Rafael Nadal auf Twitter. Denn mit Federers Karriereende geht nun auch ein Teil seiner Erfolgs- und Motivationsgeschichte zu Ende.

Die Tennistour zieht nun schon länger ohne Federer weiter. Seit seinem Viertelfinal-Aus in Wimbledon im Juli 2021 war er nicht mehr aktiv. Seine vielen Fans und auch der Rest der (Tennis-) Welt konnten sich darauf vorbereiten, die ATP-Tour ohne den sogenannten "GOAT" (Greatest of all Time) - wie ihn so viele Tennisfans nennen - zu verfolgen. Aber was ist schon normal an Roger Federer?

"Zum Schluss, an das Tennisspiel: Ich liebe Dich und werde Dich nie verlassen", schrieb der Tennis-Superstar ans Ende seiner Rücktrittserklärung. Könnte der Tennissport reagieren, würde er wohl erleichtert aufatmen.