Nach Goldmedaille in Tokio Initialzündung soll Zverev für die US Open helfen

Stand: 06.08.2021 10:55 Uhr

Das Olympia-Gold soll Alexander Zverev dabei helfen, sein erstes Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. DTB-Chef Michael Kohlmann hofft darauf, dass der Tennis-Profi seinen Schwung mit nach Amerika nehmen kann.

Ein echter Neuzugang, wie ihn der Stadionsprecher des FC Bayern München angekündigt hatte, wird Alexander Zverev dann doch nicht. "Ich bin mit den Füßen nicht so talentiert wie mit meinen Händen. Ich muss noch ein bisschen trainieren", sagte der 24-Jährige jüngst bei der Mannschaftsvorstellung in der Münchner Arena, an der er als Überraschungsgast teilgenommen hatte.

Der Besuch war aber nicht nur eine Herzensangelegenheit für den bekennenden FC-Bayern-Fan ("Es ist eine wahnsinnige Ehre, hier zu sein. Vielen Dank an die gesamte Mannschaft und auch an den FC Bayern München für die Einladung“). Es war auch Teil seiner Tour quer durch Deutschland, bei der er stolz seine Goldmedaille aus Tokio präsentierte.

In Deutschland kaum bekannt

Von der Eintragung ins Goldene Buch seiner Heimatstadt Hamburg bis hinunter in den deutschen Süden bekommt Zverev derzeit hierzulande eine breite Anerkennung, von der er vor dem olympischen Turnier nur träumen konnte. "Das tut ihm auf jeden Fall gut", sagt Michael Kohlmann, Deutschlands Herren-Tennis-Chef vom Deutschen Tennis Bund (DTB), der Sportschau.

Zverev ist international bereits ein großer Tennis-Star. In Deutschland war er der breiten Masse außerhalb des Tennissports allerdings kaum bekannt. Vielen derer, die seine Auftritte verfolgt hatten, galt er als eher schnöselig daherkommender und egoistischer Spitzensportler, der bei den Grand Slams in Melbourne, Paris, London und New York vor allem an sich selbst scheiterte.

Souverän und locker

Diesem Ruf hat er bei den Olympischen Spielen intensiv entgegengewirkt. Seine Popularität hat sich mit diesem Erfolg, dieser spontanen Image-Tour quer durch die Republik und seinen Aussagen nach dem Triumph ("Die Medaille ist für ganz Deutschland. Ich habe hier nie für mich gespielt") in kürzester Zeit in eine positivere Richtung gedreht.

"Er kann jetzt sagen: Bei den großen Events kann er jetzt auch die ganz großen Namen schlagen", sagt Kohlmann: "Das wurde ihm ja immer vorgeworfen, dass er das nicht hinbekommt."

So ganz stimmt die öffentliche Wahrnehmung allerdings nicht. Bei den ATP-Finals - dem krönenden Abschluss einer jeden ATP-Tennis-Saison - setzte er sich 2018 gegen Roger Federer und Novak Djokovic durch und gewann den Titel. In Tokio bezwang er nun im Halbfinale Djokovic erneut.

Diese Lässigkeit bei gleichzeitig hoher Konzentration, die Zverev zuletzt ausstrahlte, soll ihm nun auch bei den kommenden Aufgaben helfen. "So souverän, so locker, aber gleichzeitig so fokussiert habe ich ihn noch nie gesehen", sagt Kohlmann: "Jetzt kann man nur hoffen, dass er diese Initialzündung mit zu den US Open nimmt."

Pause nach dem Olympia-Stress

In diesen Tagen ist für Zverev aber erst einmal eine längere Pause vom Turnierzirkus angesagt. "Aufgrund der intensiven letzten Wochen und meiner unglaublichen Erfahrung bei Olympia brauche ich mehr Zeit zur Erholung", teilte der Tennisprofi mit. Die Tour wechselt jetzt auf den nordamerikanischen Kontinent, um sich auf New York vorzubereiten.

Am Masters-Turnier in Toronto, das er 2017 gewonnen hatte und das in der kommenden Woche beginnt, wird er nicht teilnehmen. Bei den US Open (30. August bis 12. September) wird Zverev dann wieder versuchen, seinen ersten Grand-Slam-Titel zu gewinnen. Dort wird er wieder auf die ganz großen Namen treffen.

Im Vorjahr war er im Finale nur hauchdünn am Österreicher Dominic Thiem in fünf Sätzen gescheitert. Aber da hatte er auch noch nicht diese Initialzündung aus Tokio mitgebracht.