Tennis Weltranglistenerste Barty beendet Karriere: "Bin verbraucht"

Stand: 23.03.2022 07:23 Uhr

Die Tennis-Weltranglistenerste Ashleigh Barty hat ihr Karriereende angekündigt. "Ich bin verbraucht", sagte sie. Barty führt die Weltrangliste derzeit so lange an wie nur drei Spielerinnen vor ihr.

Ashleigh Barty erklärte einen Monat vor ihrem 26. Geburtstag für die Öffentlichkeit unerwartet ihre Karriere für beendet. Sie möchte zukünftig "anderen Träumen nachjagen", sagte Barty.

"Ich habe das nicht mehr in mir. Den physischen Antrieb, dieses emotionale Verlangen und alles, was es braucht, um dich selbst der absoluten Spitze zu stellen. Ich bin verbraucht", sagte Barty. "Ich habe alles gegeben und das ist für mich Erfolg. Ich bin sehr glücklich damit. Ich weiß, dass Leute das womöglich nicht verstehen. Das ist okay." Das 6:3, 7:6 (7:2) im Endspiel der Australian Open am 29. Januar gegen Danielle Collins war damit ihr letzter Auftritt als aktive Spielerin.

Seit 114 Wochen an der Spitze der Weltrangliste

Erstmals seit 1978 hatte Barty für einen Heim-Triumph in Melbourne gesorgt. Zuvor hatte sie bereits Wimbledon ("Das war mein Traum. Der eine große Traum im Tennis") und die French Open gewonnen.

Seit 114 Wochen steht die in Ipswich geborene Rechtshänderin zudem an der Spitze der Weltrangliste - nur drei Spielerinnen hatten eine längere Serie als sie: Steffi Graf (186), Serena Williams (186) und Martina Navratilova (156). Insgesamt war sie 121 Wochen die Nummer eins der Welt, 25 der vergangenen 26 Matches gewann sie. Barty steht auf dem Höhepunkt und ist noch jung. Trotzdem macht sie Schluss - weil sie nicht mehr kann und will.

Karriere schon einmal unterbrochen

Mit 18 Jahren hatte sie ihre Karriere wegen des Drucks und der zu vielen Reisen schon mal für fast zwei Jahre unterbrochen und in der Pause professionell Cricket gespielt. "Ich weiß, ich habe das schon mal gemacht, aber in einem ganz anderen Gefühl", sagte sie nun. "Ich bin so dankbar für alles, was Tennis mir gegeben hat. Es hat mir alle meine Träume erfüllt, und mehr. Aber ich weiß, die Zeit ist reif, dass ich zurücktrete und anderen Träumen nachjage und den Schläger niederlege."

In ihrer Begründung erklärte Barty, dass sie nach der Pause Erfolg nicht mehr über Ergebnisse definiert habe. "In der zweiten Phase meiner Karriere gab es dieses Bewusstsein, dass mein Glücklichsein nicht von den Ergebnissen abhängt. Erfolg für mich ist, dass ich weiß, alles gegeben zu haben", sagte sie. "Es ist jetzt wichtig, dass ich diese nächste Phase meines Lebens genießen kann als Ash Barty, der Mensch. Nicht als Ash Barty, die Athletin."

WTA-Chef und Premierminister würdigen Bartys Leistungen

Der australische Premierminister Scott Morrison bedankte sich bei Barty für ihre Leistungen. "Es war toll, heute mit Dir zu sprechen, Ash Barty, und einfach zu sagen: "Danke, Ash", schrieb Morrison in einem Tweet. WTA-Chef Steve Simon würdigte Barty als einen der "großen Champions der WTA" und wünschte ihr alles Gute. "Wir werden sie vermissen."