Tennis | Australian Open Anwälte von Tennisstar Djokovic legen Unterlagen über angeblich positiven PCR-Test vor

Stand: 08.01.2022 12:44 Uhr

Nach Angaben seiner Anwälte ist Tennisstar Novak Djokovic am 16. Dezember 2021 positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Das geht aus Unterlagen hervor, die am Samstag (08.01.2022) von einem Gericht in Melbourne veröffentlicht wurden. Sollte sich der Sachverhalt bestätigen, könnte Djokovic eventuell doch das Recht gehabt haben, Anfang Januar nach Australien zu reisen. Aber es bleiben viele Fragen offen.

Etwa diese: Warum gibt es auf den 17. Dezember 2021 datierte Fotos, die einen väterlich lächelnden Djokovic zeigen, der Serbiens besten Tennis-Kids bereitwillig für Selfies und ein Gruppenfoto zur Verfügung steht? Posiert der Star im Bewusstsein seiner Infektion mit Kindern, ohne Maske, ohne Abstand?

Der renommierte Tennisjournalist Ben Rothenberg veröffentlichte die Fotos von verschiedenen Instagramaccounts in einem ausführlichen Thread, in dem er weitere Merkwürdigkeiten aufzählt.

Auch ein Eintrag auf der Facebookseite des serbischen Tennisverbandes legt nahe, dass die Veranstaltung mit den Kindern tatsächlich am 17. Dezember, also einen Tag nach dem angeblich postiven PCR-Test, stattgefunden hat.

Erneuter Antrag auf Umzug aus dem Quarantänehotel

In der Einreise-Affäre um den Grand-Slam-Rekordgewinner führten die Juristen am Samstag in einem Schriftstück mit 32 Seiten an, ihr Mandant sei nach der Ankunft zunächst acht Stunden lang am Flughafen Melbourne isoliert und dann in ein Quarantänehotel überstellt worden. Andere Quellen beschreiben das "Park Hotel", in dem sich Djokovic vermutlich aufhält, als "Hotel für Abschiebehäftlinge".

Die Anwälte stellten am Samstag erneut einen Antrag auf Umzug in eine Einrichtung, in der Djokovic sich auf die Australian Open vorbereiten kann. Alle vorherigen Anträge dieser Art waren von den Behörden abgelehnt worden.

Der angeblich positive PCR-Test vom 16. Dezember wirft außer der oben gestellten noch eine andere Frage auf. Warum hat Djokovic diese Bescheinigung nicht direkt bei der Einreise vorgelegt, sie würde die medizinische Ausnahmegenehmigung für Ungeimpfte rechtfertigen.

Australischer Tennisverband weist Schuld von sich

Der australische Tennisverband fühlt sich an der Affäre unschuldig. In einem internen Video, das der Zeitung "Sunday Herald Sun" zugespielt wurde, rühmte der Chef von Tennis Australia, Craig Tiley, die "unglaubliche Arbeit" seines Teams bei der Behandlung der Angelegenheit. "Es wird viel mit dem Finger auf andere gezeigt, und es werden viele Schuldzuweisungen gemacht, aber ich kann Ihnen versichern, dass unser Team unglaubliche Arbeit geleistet hat", sagte Tiley vor laufender Kamera.

Weiter erklärte er, die Organisation habe sich entschieden, das Thema wegen Djokovics Klage nicht öffentlich anzusprechen. Tiley sagte, sein Team habe "alles getan, was es tun konnte, gemäß den Anweisungen, die es erhalten hat".

"Tennis Australia" wurde zuvor beschuldigt, die Spieler durch ein in den australischen Medien veröffentlichtes Memo in die Irre geführt zu haben, in dem ihnen mitgeteilt wurde, dass eine kürzlich erfolgte Infektion ein Grund für eine vorübergehende medizinische Befreiung von der Impfung sei.

Djokovic, als Impfskeptiker bekannt, prahlte vor seinem Abflug nach Melbourne in den sozialen Medien damit, dass ihm eine Ausnahmegenehmigung erteilt worden sei, was nach allgemeiner Auffassung darauf zurückzuführen ist, dass er kürzlich mit dem Virus infiziert war.