Tennis | Wimbledon ATP und WTA werten Weltranglistenpunkte in Wimbledon nicht

Stand: 20.05.2022 21:42 Uhr

ATP und WTA haben angekündigt, dass die Spielerinnen und Spieler in Wimbledon keine Punkte für die Weltrangliste sammeln können. Der Ausschluss von Aktiven aus Russland und Belarus untergrabe das Prinzip, auf der Grundlage von Leistung und ohne Diskriminerung an Turnieren teilnehmen zu können. Die Turnierorganisatoren in Wimbledon wollen bei ihrer Entscheidung bleiben.

"Solange sich die Umstände nicht ändern, sehen wir mit großem Bedauern und Widerstreben keine andere Wahl, als Wimbledon ATP-Ranglistenpunkte für 2022 zu entziehen", hieß es in einer Mitteilung. Die WTA machte geltend, dass eine Chancengleichheit gewahrt werden müsse und jede Diskriminierung abzulehnen sei. Die Turnierorganisatoren in Wimbledon erklärten, bei ihrer Entscheidung zu bleiben.

Wimbledon: "Keine Teilnahme zum Nutzen der Propagandamaschine des russischen Regimes"

Auf der einen Seite sei man nicht bereit gewesen, Maßnahmen zu ergreifen, "die die persönliche Sicherheit der Spieler oder ihrer Familien gefährden könnte". Gemeint waren schriftliche Erklärungen der Spieler, sich vom Krieg zu distanzieren. Genausowenig wäre es akzeptabel gewesen, "dass der Erfolg oder die Teilnahme an Wimbledon zum Nutzen der Propagandamaschine des russischen Regimes verwendet wird".

Leistungen russischer Sportler und Sportlerinnen sowie die Ausrichtung großer Sportereignisse waren stets Teil der Propagande von Russlands Staatspräsident Wladimir Putin. Kurz nach Beginn des Kriegs ließ sich Putin vor Zehntausenden bei einer Veranstaltung im Luschniki-Stadion von Moskau bejubeln. Neben ihm standen russische Gewinner olympischer Medaillen, die unter "neutraler Flagge" in Peking an den Winterspielen teilgenommen hatten.

IOC hatte Ausschluss von Sportlern empfohlen

Das Internationale Olympische Komitee hatte nach dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine unter Mithilfe von Belarus allen internationalen Sportverbänden empfohlen, Sportlerinnen und Sportler aus Turnieren auszuschließen.

Die ATP betonte, dass sie die "verheerende Invasion Russlands in der Ukraine verurteile". Ein ATP-Turnier in Moskau sei abgesagt worden, Spieler aus Russland und Belarus könnten nur unter neutraler Flagge spielen. Mehrere Tennisspieler, darunter Alexander Zverev oder Rafael Nadal, hatten den Ausschluss der Spieler als "unfair" bezeichnet, da es um Einzelsportler gehe.

Weltranglistenpunkte für die ATP-Turniere in Queens, Eastbourne und ATP-Challenger-Turniere in Großbritannien bleiben dagegen bestehen. Russischen und belarusischen Spielern hätten in dieser Zeit alternative Spielmöglichkeiten offen gestanden - anders als während Wimbledon. Die WTA geht mit ihren Turnieren in Nottingham, Birmingham und Eastbourne auf dieselbe Weise um.

Sanktionen gegen englischen Verband möglich

Dennoch erwägt die ATP nun Sanktionen gegen den englischen Tennisverband LTA. "Sanktionen im Zusammenhang mit der Verletzung von ATP-Regeln durch die LTA werden separat bewertet", hieß es in der Mitteilung.