Tennis | ATP Finals ATP Finals: Zverev verliert gegen Angstgegner Medwedew

Stand: 16.11.2021 20:46 Uhr

Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev hat bei den ATP Finals in Turin sein Gruppenspiel gegen Titelverteidiger Daniil Medwedew verloren und muss nun um den Einzug ins Halbfinale bangen.

Der Weltranglistendritte Alexander Zverev hat am Dienstag (16.11.2021) sein zweites Gruppenmatch bei den ATP Finals nach einem Krimi gegen den russischen Titelverteidiger Daniil Medwedew trotz starken Aufbäumens mit 3:6, 7:6 (7:3), 6:7 (6:8) verloren. Es war bereits seine fünfte Niederlage in Folge gegen den US-Open-Champion aus Russland.

Zverev: "Das Turnier ist noch nicht vorbei"

Zverev sagte nach der knappen Niederlage: "Ich bin okay. Ich habe immer noch die Chance, das Turnier zu gewinnen. Das Turnier ist noch nicht vorbei." Er ergänzte: "Ich bin bereit, am Donnerstag zu spielen. Das wird das entscheidende Match für mich. Ich bin gespannt, und ich freue mich darauf. Es liegt alles in meinen Händen."

Medwedew bilanzierte: "Das ist ein Match, an das man sich erinnern wird. Es war unglaublich. Beim letzten Punkt habe ich einfach alles rausgehauen. So ist Tennis - mal hast du Glück, mal nicht."

"Endspiel" gegen Hurkacz

Seine Auftaktpartie hatte Zverev nach der verletzungsbedingten Aufgabe des Italieners Matteo Berrettini gewonnen. Damit kommt es bei dem Millionen-Event am Donnerstag zum interessanten Gruppen-Showdown. Die Entscheidung fällt, wenn Zverev am letzten Vorrunden-Spieltag seiner Gruppe auf Hubert Hurkacz trifft. Den bisher einzigen Vergleich mit dem polnischen Weltranglisten-Neunten entschied Zverev vor mehr als zwei Jahren für sich.

In Turin, dem neuen und bis 2025 festgelegten Austragungsort der ATP Finals, muss Zverev seine Rote Gruppe auf dem ersten oder zweiten Platz beenden, um das Halbfinale zu erreichen. Medwedew hat nun schon zwei Siege. Im vergangenen Jahr war die deutsche Nummer eins beim Saisonfinale der acht Jahresbesten in der Gruppenphase gescheitert.

Sechste Niederlage im elften Duell

Im elften Duell mit seinem Angstgegner kassierte Zverev seine sechste Niederlage, der bislang letzte Sieg liegt fast genau zwei Jahre zurück. Gegen "Ballwand" Medwedew fehlte es ihm zunächst an Ideen und Mitteln. Zverev agierte lange zu passiv und schaffte es nicht, den Gegner von seiner Position hinter der Grundlinie entscheidend unter Druck zu setzen.

Medwedew eiskalt, Zverev erst verhalten

Der Weltranglistenzweite Medwedew baute hingegen die Ballwechsel strategisch clever auf, lauerte auf seine Chancen und packte eiskalt zu. Zudem begann Zverev mit einer ungewohnt verhaltenen Körpersprache. Erst als er zum Start des zweiten Satzes einen Breakball Medwedews abwehrte, brüllte er ein lautes "Come on" heraus und animierte die Fans im "Pala Alpitour" in Turin kurz darauf nach dem gewonnenen Spiel.

Erfolglos gegen Niederlage gestemmt

Zverev stemmte sich mit Unterstützung des Publikums gegen die drohende Niederlage und nutzte im Tiebreak das Momentum nach einem umstrittenen Fußfehler seines Gegners. Medwedew gab sich trotz des Satzverlusts aber unbeeindruckt, beide Aufschläger zeigten keine entscheidende Schwäche. In einem Krimi musste wieder der Tiebreak herhalten - nun mit dem schlechteren Ende für Zverev, auch wenn er noch zwei Matchbälle abwehrte.

Sinner ersetzt verletzten Berrettini

Derweil muss sich der verletzte Berrettini wegen Beschwerden an der Bauchmuskulatur von den ATP Finals zurückziehen. Das gab der Wimbledon-Finalist am Dienstag auf Instagram bekannt. Ersetzt wird der Italiener durch seinen Landsmann Jannik Sinner (20).

Bis zuletzt hatte er um seinen Verbleib im Turnier gekämpft. "Zu sagen, dass ich traurig bin, würde meiner Stimmung nicht gerecht werden", schrieb der Römer: "Ich fühle mich einer Sache beraubt, die ich mir mit jahrelanger Anstrengung und Schweiß erarbeitet habe."

Krawietz-Tecau im Doppel ausgeschieden

Unterdessen hat Doppelspezialist Kevin Krawietz (Coburg) auch im dritten Anlauf das Halbfinale bei den ATP Finals verpasst. Der zweimalige French-Open-Sieger verlor am Dienstagabend mit seinem rumänischen Partner Horia Tecau auch die zweite Vorrundenpartie gegen die Australian-Open-Sieger Ivan Dodig/Filip Polasek (Kroatien/Slowakei) 6:7 (2:7), 5:7 und hat keine Chance mehr aufs Weiterkommen.

Tecau beendet seine Karriere

Bereits in den vergangenen beiden Jahren war Krawietz beim Saisonfinale mit seinem Stammpartner Andreas Mies in der Gruppenphase gescheitert. Das abschließende Match gegen die bereits fürs Halbfinale qualifizierten Marcel Granollers/Horacio Zeballos (Spanien/Argentinien) steht am Donnerstag damit ganz im Zeichen des Abschieds von Tecau, der seine Karriere demnächst beendet.

Der 36-jährige Rumäne war Anfang der Saison als Partner für Krawietz eingesprungen, nachdem sich Mies einer Knorpel-OP am Knie unterziehen musste. Im kommenden Jahr werden die "KraMies", die 2019 und 2020 zusammen die French Open gewannen, wieder gemeinsam bei Turnieren an den Start gehen.