Tor des Monats Juni 1973, Günter Netzer

Tor des Monats Juni 1973 Netzers Pokal-Hammer nach der Selbsteinwechselung

Stand: 12.01.2020 12:27 Uhr

Günter Netzer von Borussia Mönchengladbach schießt am 23.06.1973 im Finale des DFB-Pokals gegen den 1. FC Köln in der 93. Minute den Siegtreffer zum 2:1. Das Tor wird mit überragender Mehrheit der Stimmen zum Tor des Monats Juni 1973 gewählt.

Man muss sich die Situation vor Augen führen. Es ist das mit Abstand wichtigste Fußballspiel des Jahres und für Gladbach ist es nach der Final-Niederlage gegen Liverpool im Europa-Pokal die letzte Chance auf einen Titel. Der Gegner heißt 1. FC Köln - der ewige Erzrivale und amtierende deutsche Vizemeister. Auf der Gladbacher Bank sitzt in jenen Tagen nicht irgendwer, sondern mit Hennes Weisweiler die überragende Trainerfigur Deutschlands. Und der lässt Netzer bei diesem Spiel draußen.

„Ich spiel dann jetzt mal“

Nach 90 Minuten steht es 1:1. Eines der spannendsten und hochklassigsten Pokalfinals aller Zeiten geht in die Verlängerung. Netzer hält es jetzt nicht länger auf der Bank. Er geht zu Weisweiler und wechselt sich mit den Worten „Ich spiel dann jetzt mal“ für den völlig erschöpften Christian Kulik selbst ein. Vier Minuten und zwei Ballberührungen später schießt er eines der berühmtesten Tore im deutschen Fußball.

Tor des Monats Juni 1973

Sportschau

Tor fällt nach Doppelpass mit Bonhof

Netzer leitet den Angriff selbst ein, kickt den Ball zu Reiner Bonhof und stürmt in seiner unnachahmlichen Art weiter Richtung Kölner 16er. Bonhof weiß wo der Ball hin muss und spielt den Doppelpass genau in den Lauf des „Raumdeuters“, der aus 15 Metern so satt abschließt, dass Kölns Torhüter Gerhard Welz gar nicht mehr reagiert.

Wechsel zu Real Madrid

Dies war das letztes Spiel des Blonden im Trikot von Borussia Mönchengladbach und es begründete den Mythos Netzer als Rebell und Erfolgsmenschen, dem einfach alles geling. Obwohl er sich selbst wohl so nie gesehen hat. Nach dem Finale gegen Köln wechselte der damals 29-Jährige zu Real Madrid. Sein historische Tor bezeichnete er einmal: „als mein größtes Glück auf dem Fußballplatz.“