In der Duna-Arena in Budapest finden 2022 die Schwimm-Weltmeisterschaften statt

Schwimm-WM in Ungarn Chaos, Stars, Hoffnungsträger - die eingeschobene WM

Stand: 17.06.2022 09:42 Uhr

Eine Weltmeisterschaft, die nur Ersatz ist. Und Florian Wellbrock als deutsche Medaillenhoffnung - alles Wichtige zur Schwimm-WM in Ungarn.

Was ist das Besondere an dieser WM?

Es sind "außerordentliche" Titelkämpfe, die der Weltverband FINA relativ kurzfristig in den Kalender eingeschoben hat. Die ursprünglich für Mai terminierte WM im japanischen Fukuoka wurde aufgrund der Corona-Pandemie nur auf 2023 verschoben, aber nicht abgesagt.

Innerhalb von drei Jahren finden nun vier Weltmeisterschaften und die Olympia-Wettbewerbe in Paris statt.

Was steht auf dem Programm?

In fünf Sportarten werden Titel vergeben. In der ersten Woche ziehen in der Duna-Arena die Beckenschwimmer ihre Bahnen, außerdem treten auf der Margareteninsel die Synchronschwimmerinnen an.

In Debrecen kämpfen die deutschen Wasserballer unter dem neuen Bundestrainer Petar Porobic um den Einzug in die nächste Runde. In der zweiten Woche greifen die Wasserspringer sowie die Freiwasserschwimmer ins Wettkampfgeschehen ein.

Auf welche deutschen Athletinnen und Athleten sollte man achten?

Natürlich auf Florian Wellbrock. Der Olympiasieger will seine WM-Titel im Becken (1.500 m) und Freiwasser (10 km) erfolgreich verteidigen. Konkurrenz erwächst ihm ausgerechnet im eigenen Lager, sein Magdeburger Teamkollege Lukas Märtens reist mit drei Weltjahresbestzeiten (400, 800 und 1.500 m) an. 

Schwimmer Florian Wellbrock bei den Weltmeisterschaften in Abu Dhabi 2021 über 1500 m Freistil

Auch Isabel Gose (Freistil) und Anna Elendt (Brust) könnten in den Medaillenkampf eingreifen. Im Wasserspringen ist Tina Punzel nach dem Rücktritt des Rekordeuropameisters Patrick Hausding die größte Hoffnungsträgerin. Die Synchronschwimmerinnen und das neuformierte Wasserball-Nationalteam zählen nicht zu den Favoriten.

Wer sind die internationalen Stars?

Ganz klar die Amerikaner, allen voran Freistil-Königin Katie Ledecky und Sprint-Ass Caeleb Dressel. Aber auch Ungarns Schwimmer um Olympiasieger Kristof Milak und "Iron Lady" Katinka Hosszu wollen mit Erfolgen dafür sorgen, dass die Stimmung ähnlich phänomenal wird wie bei der WM 2017 an selber Stelle.

Einige Stars verzichten aber auf die eingeschobene WM, der britische Brust-Dominator Adam Peaty fehlt verletzt. 

Was ist mit den russischen Sportlern?

Die sind in Ungarn nicht dabei. Der Weltverband wollte Jewgeni Rylow und Co. zunächst unter neutraler Flagge teilnehmen lassen, schloss sie dann aber genau wie belarusische Athleten aus.

Vorausgegangen waren heftige Kritik und Druck aus den nationalen Verbänden. Unter anderem hatten der DSV und der Schweizer Verband mit einem WM-Boykott gedroht. 

Wo werden die Wettkämpfe gezeigt?

Nur im Livestream des Weltverbandes. "Scheinbar verliert Schwimmen immer mehr an Stellenwert, obwohl die Leistungen deutlich stärker geworden sind", sagte Cheftrainer Bernd Berkhahn, "das bedauere ich".