Lukas Märtens in Budapest

Schwimm-WM in Budapest Lukas Märtens krault zu Silber über 400m

Stand: 18.06.2022 21:15 Uhr

Lukas Märtens hatte Gold vor Augen, schnappte sich Silber und war damit "super zufrieden". Nach seinem zweiten Platz am Samstag (18.06.2022) im WM-Finale über 400 m Freistil fühlte sich der 20-Jährige als Gewinner, obwohl er kurz vor Schluss seine Führung noch verloren hatte.

"Das war unbeschreiblich, ein total gutes Rennen", sagte der Magdeburger, der dem deutschen Schwimmteam gleich im ersten Endlauf die erste Medaille bescherte.  Bei der letzten Wende hatte Märtens, der als Weltjahresbester an den Start gegangen war, noch vorne gelegen - der erste WM-Titel seit Paul Biedermann 2009 auf dieser Strecke war greifbar, doch der Australier Elijah Winnington zog noch vorbei.

Lob von Weltrekordler Biedermann

"Ich wollte noch mal alles reinhauen, es wollte einfach nicht mehr", sagte Märtens, "aber ich bin super zufrieden mit der Zeit."

In 3:42,85 Minuten blieb Märtens 85 Hundertstel über seiner Bestzeit. Als ihm IOC-Präsident Thomas Bach die Medaille überreichte und etwas ins Ohr flüsterte, kämpfte er mit den Tränen. Weltrekordler Biedermann lobte den Youngster. "Lukas hat sich sehr gut geschlagen und sich insbesondere auf den zweiten 200 Metern sehr gut gehalten. Seine Zeit wird kommen."

Dreimal Weltjahresbester

Der Magdeburger Teamkollege von Olympiasieger Florian Wellbrock, mit dem er in der starken Trainingsgruppe von Langstrecken-Bundestrainer Bernd Berkhahn schwimmt, hatte bereits zuvor in diesem Jahr auf sich aufmerksam gemacht. Märtens war als Weltjahresbester über 400, 800 und 1.500 Meter in die ungarische Hauptstadt gereist.

Fünfter Platz für Gose

Auch Freistilschwimmerin Isabel Gose zeigte eine Top-Leistung. Die 20-Jährige schlug über 400 Meter nach 4:03,47 Minuten als Fünfte an. Den Titel sicherte sich US-Schwimmstar Katie Ledecky vor der Kanadierin Summer McIntosh und Leah Smith aus den USA. Zu Bronze fehlten Gose 1,39 Sekunden.

Trotz der guten Platzierung war Gose anschließend enttäuscht: "Ich habe viel mehr drauf. Ich weiß nicht, warum ich es im Wettkampf nicht umsetzen kann."

Synchronschwimmerin Bojer wird Elfte

Die erste Goldmedaille der Titelkämpfe war schon an die Japanerin Yukiko Inui gegangen, die in Abwesenheit der sonst dominierenden Russinnen die Konkurrenz deutlich distanzierte. Der russische und belarusische Verband sind wegen der Invasion in die Ukraine gesperrt. Synchronschwimmerin Marlene Bojer war in diesem Wettbewerb Elfte geworden.

"Es ist unglaublich"

"Es ist unglaublich. Bei meinen fünften Weltmeisterschaften gelingt mir das beste Resultat, und das auch noch mit persönlicher Bestleistung", sagte die Münchnerin überwältigt. Ihr waren 81,4450 Punkte gelungen, so viele wie nie zuvor in der technischen Kür. Dabei müssen fünf vorgegebene Elemente in einer bestimmten Reihenfolge ausgeführt werden, die Musik kann frei gewählt werden.

Bojer hatte sich im Finale noch einmal deutlich gesteigert. "Im Vorkampf waren mir die beiden letzten Elemente nicht so sauber gelungen. Dass ich das hinbekommen habe, freut mich sehr", sagte sie.

Bojer auch mit Michelle Zimmer im Finale

Am Sonntag steht sie mit Michelle Zimmer auch im Finale der technischen Kür im Duett. "Natürlich hat man von zu Hause ein bisschen spekuliert und davon geträumt, beide Male ins Finale zu kommen", sagte Bojer: "Es ist ein mega Erfolg." Außerdem tritt Bojer noch im Solo und im Duett in der freien Kür an.