Spielszene aus der Bundesliga-Partie zwischen dem ETV Hamburg und dem SV Bayer Uerdingen

Pokalturnier in Düsseldorf Wasserball: Uerdingen und Bochum jagen alten Glanz

Stand: 23.03.2023 14:41 Uhr

In Düsseldorf wird das Wasserball-Pokalturnier ausgetragen. Die Frauen von Bayer Uerdingen streben nach altem Glanz – die ganz große Zeit von Blau-Weiß Bochum liegt sogar noch länger zurück.

Von Julian Tilders

Die Romantisierung der Vergangenheit ist bei den Fans von Sportvereinen ein beliebtes Mittel, wenn handfeste Erfolge in der Gegenwart eher Mangelware sind. Wobei es falsch wäre zu unterstellen, die Wasserballerinnen des SV Bayer Uerdingen seien vor dem anstehenden Pokalturnier im Rheinbad Düsseldorf (24. und 25. März 2023) in der Krise.

Nein, denn zur nationalen Leistungsspitze gehören die Krefelderinnen definitiv. Lediglich die Titelvitrine blieb in den letzten Jahren leer.

SV Bayer hat Double im Visier

Doch dieses Jahr bietet sich für den SV Bayer Uerdingen noch die Chance, gleich zwei Trophäen zu sichern. Das Team von Trainer George Triantafyllou führt die Liga-Tabelle mit der perfekten Ausbeute von 20 Punkten an vor den Wasserfreunden Spandau (14), die allerdings zwei Spiele weniger absolviert haben.

Und die Bayer-Frauen sind im Pokalturnier unter den letzten vier Teams vertreten, am Freitag geht es im Halbfinale gegen den SSV Esslingen. Uerdingen ist angesichts der Liga-Situation Favorit, denn der SSV belegt den vorletzten Platz.

Bayer-Sprecherin rechnet mit Spandau im Endspiel

Gut möglich also, dass die Krefelderinnen ins Finale einziehen und dann gegen das Gewinnterteam der Halbfinalpartie zwischen Spandau und dem SV Blau-Weiß Bochum die Möglichkeit haben, endlich wieder den Pokal zu holen.

Für Barbara Bujka, ehemalige ungarische Top-Spielerin und nun seit zweieinhalb Jahren in Krefeld für Öffentlichkeitsarbeit zuständig, ist jedenfalls ein Finale gegen Spandau das wahrscheinlichste Szenario: "Die beiden Vereine sind in den letzten zwei Jahren die dominierenden Kräfte. Ich glaube, es wird auch dieses Jahr ein richtiger Krimi. Gerade, weil, wir in der Liga auch gewonnen haben bei Spandau. In Berlin gegen Berlin zu gewinnen, das war uns bisher nicht gelungen."

Uerdinger Dominanz endet durch nötigen Umbruch

Wie sich der Pokalgewinn anfühlt, wissen sie beim SV Bayer. Denn die Uerdinger Frauen dominierten den nationalen Wasserball zwischen 2011 und 2016, holten fünfmal in Serie das Double aus Meisterschaft und Pokal.

Allerdings folgte dann der Neuanfang, eine jüngere Generation musste ran, nachdem ein Großteil der Leistungsträgerinnen sich ins Karriereende verabschiedete. "Nach der Gewinnserie gab es einen Bruch. Aber die harte Arbeit macht sich jetzt bezahlt. Das ist schon ein Zeichen für unsere Jugendarbeit", erklärt Bujka.

Unter Trainer Triantafyllou greifen nun die vielen Eigengewächse des Vereins erneut nach dem Titel. Schon in der letzten Saison stand Uerdingen im Finale, verlor aber mit 9:10 gegen – richtig – Spandau.

Auch Bochum mit großer Vergangenheit

Außenseiterchancen auf den Pokalsieg rechnet sich das zweite NRW-Frauenteam im Turnier aus. Der SV Blau-Weiß Bochum trifft im Halbfinale eben auf die Spandauerinnen, die in den letzten vier Jahren das Abo auf die Liga-Meisterschaft hatten, außerdem dreimal den Pokal holten (im ersten Pandemie-Jahr 2020 wurde der Pokalwettbewerb abgebrochen).

Sollte der Coup im Halbfinale und dann auch noch im Endspiel dem Team von Trainer Frank Lerner gelingen, würde Bochum an längst vergangene, aber auch nach Spandau-Maßstäben unvergleichlich dominante Zeiten anschließen. Denn die Ruhrpott-Frauen bestimmten noch vor den Krefelderinnen das Wasserball-Geschehen, wurden zwischen 2000 und 2011 jedes Jahr Meister, neunmal ging auch der Pokal an Blau-Weiß.

Spandau bei Männern ebenfalls Favorit

Im Männer-Pokalturnier ist kein Team aus NRW vertreten. Im Düsseldorfer Rheinbad streiten sich unterdessen die favorisierten Spandauer (mit 31 Titeln Rekordpokalsieger), der OSC Potsdam, der SV Ludwigsburg sowie Waspo 98 Hannover um den Pott.

Es ist die erste Doppelendrunde seit der Entscheidung 2019 an gleicher Stelle, die komplett an einem Ort und ohne Corona-Auflagen zur Austragung kommen wird.