
WDR-Sport SG Wattenscheid: Große Euphorie vor dem Saisonfinale
Die SG Wattenscheid 09 schrieb in der jüngeren Vergangenheit viele Negativschlagzeilen. Jetzt könnte der Neuanfang mit dem Aufstieg in die Regionalliga West gekrönt werden.
Das hat es lange nicht gegeben rund um die altehrwürdige Lohrheide in Wattenscheid: Die Stadiontore öffnen Pfingstmontag bereits um 13.30 Uhr. Es wird zusätzliche Verpflegungsstellen geben. Bitte nutzen Sie möglichst den Vorverkauf, heißt es auf der Vereins-Homepage. Vor dem letzten Saisonspiel am Montag (05.06.2022, 15 Uhr) ist ein ganzer Verein wie elektrisiert.
Mit einem Sieg im Heimspiel gegen Eintracht Rheine in der Aufstiegsrunde der Oberliga Westfalen kann der Traditionsclub aus dem Bochumer Westen den Aufstieg in die Regionalliga West perfekt machen. Die Wattenscheider liegen vor dem Showdown in der Tabelle auf Rang zwei mit 58 Punkten vor dem SC Paderborn II (57) und Westfalia Rhynern (56).
Flair der großen Wattenscheider Jahre
Vier Siege hatte es zuletzt in Folge gegeben, die die "Schwarz-Weißen" an der Konkurrenz vorbei nach oben hievten. Nun weht am Montag ein wenig der Flair vergangener großer Jahre des Klubs durch die Lohrheide. Von 1990 bis 1994 spielte Wattenscheid in der Bundesliga. Klangvolle Namen wie Souleyman Sané, Uwe Tschiskale und Thorsten Fink gingen für die SG auf Torejagd.

Hat großen Anteil an der Erfolgsstory: Trainer Christian Britscho
Am Montag nun rechnet der Klub gegen Rheine mit 2.500 Zuschauern. Das wäre Saisonrekord. , sagt Sportvorstand Christian Pozo zu WDR.de. Und ein bisschen sorgt man sich im Klub, ob der Vorrat an Kaltgetränken wirklich reicht. Auch hat Vereinslegende Hannes Bongartz sein Kommen angekündigt.
Dass es überhaupt zu diesem Fußballfest in Wattenscheid kommen würde, war lange nicht absehbar. Im Oktober 2019 stand der Klub vor dem finanziellen Kollaps. , hatte die Insolvenzverwalterin gedroht. In Wattenscheid schienen die Fußball-Lichter endgültig auszugehen.
Klub auf ganz neue Füße gestellt
Doch der ganz große Crash konnte im letzten Moment abgewendet werden, auch weil sich ein Kreis von alten Wattenscheider Anhängern und Privatleuten fand, die den Klub auf völlig neue Beine stellte.
, sagt Pozo.
Kicker als Mini-Jobber-Gehalt angestellt
Denn: Zu verdienen gab und gibt es nicht viel mit Oberliga-Fußball in Wattenscheid. Um genau zu sein: Bis heute laufen alle Wattenscheider als Mini-Jobber auf, also mit einer Aufwandsentschädigung von 520 Euro im Monat, einmalig in der Fußball-Oberliga. Auch im Umfeld des Klubs setzt man voll aufs Ehrenamt, viele Helferinnen und Helfer ziehen mit.

Tim Esser für die 09er am Ball
, sagt Christian Pozo. Und wie ihm, geht es vielen im Klub: Dem großen Fußball und dem damit verbundenen Kommerz sind die Wattenscheider überdrüssig geworden. Sie fiebern viel lieber mit ihren (Pozo) auf Amateurebene mit und hoffen, dass die SG Wattenscheid auch in der Regionalliga eine gute Rolle spielen kann.
Sollte der Aufstieg gelingen, werden sie von ihrem -Konzept auf keinen Fall abweichen. Das steht jetzt schon fest.