Leverkusener nach der Niederlage gegen Augsburg

Bundesliga Leverkusener Tristesse in Augsburg

Stand: 04.02.2023 12:09 Uhr

Bayer 04 Leverkusen zeigt beim Spiel beim FC Augsburg, wie wenig homogen das Team von Trainer Xabi Alonso in dieser Saison ist. Alle warten auf den Langzeitverletzten Angreifer Patrik Schick.

Von Jörg Strohschein

Der Blick wirkte ratlos, die Augen blickten scheinbar ins Leere. Xabi Alonso schien seinen Augen nicht trauen zu wollen, was der Trainer von Bayer 04 Leverkusen über 90 Minuten mitansehen musste. Eine 0:1-Niederlage beim FC Augsburg, die die ganze Problematik seines Teams in dieser Saison zum Ausdruck brachte. Nach fünf Siegen bremsten nun zwei Niederlagen in Folge den Aufwärtstrend der Werkself jäh.

Vorne läuft viel zu wenig zusammen, hinten tun sich zu häufig zu große Lücken auf, um erfolgreich zu sein. "Wir hatten nicht die nötige Energie im gegnerischen Strafraum", sagte Alonso. "Dass der so frei zum Kopfball kommt, ist sehr ärgerlich und kotzt mich an", sagte Bayer-Mittelfeldspieler Robert Andrich und meinte FC-Angreifer Mergim Berisha, der den Treffer des Abends (55.) erzielt hatte.

Im trostlosen Mittelfeld

Die Werkself befindet sich nach 19 Bundesligapartien im trostlosen Mittelfeld der Liga. Und so uninspiriert präsentieren sich die Leverkusener häufiger - nicht zuletzt in Augsburg. 52 Prozent Ballbesitz, viel Spiel herum um den gegnerischen Strafraum, aber so gut wie keine Torchance lautet die Bilanz gegen die bayrischen Schwaben. "Wir haben keinen Neuner", sagte Alonso und machte damit deutlich, wie sehr der Langzeitverletzte Patrik Schick dem Team fehlt.

"Patrik fühlt sich besser, aber ist noch nicht komplett fit", so der Coach. Der Tscheche, im Vorjahr mit 24 Treffern zweitbester Torschütze der Bundesliga, hat wegen Leistenproblemen seit dem 1. November kein Pflichtspiel mehr absolviert. Im Vorjahr hatten die Leverkusener zum gleichen Zeitpunkt 44 Tore erzielt, in dieser Saison sind es lediglich 30. Weder Adam Hlozek (2 Tore, 4 Vorlagen) noch Sardar Azmoun (0 Tore, 0 Vorlagen) konnten die Lücke bislang füllen.

Defensiv so löchrig wie im Vorjahr

Der Grund liegt allerdings nicht allein im Sturmzentrum. Mit Florian Wirtz fiel das Hirn im Mittelfeld aufgrund eines Kreuzbandrisses über ein halbes Jahr aus. Der 19-Jährige versucht gerade die ersten Schritte zur Wiedereingliederung in das Team.

Und sollte die alte Sportler-Faustregel weiterhin gelten, dass ein Spieler ungefähr so lange bis zur Erlangung der vollständigen Leistungsfähigkeit benötigt, wie seine Verletzung angedauert hat, dann benötigen alle Leverkusener noch viel Geduld. Kerem Demirbay als gedachter Ersatz für Wirtz in der Zentrale konnte diese Rolle jedenfalls nie gleichwertig ausfüllen.

Mit 31 Gegentreffern ist die Alonso-Abwehr bislang genauso löchrig wie im Vorjahr, allerdings konnte die damalige Offensive die Schwächen in der Defensive übertünchen, was in dieser Spielzeit nicht gelingt.

Internationaler Wettbewerb gefährdet

So langsam stellt sich unter dem Bayer-Kreuz die Frage, ob das Team zumindest noch einen internationalen Wettbewerb außerhalb der eigentlich angestrebten Champions League erreichen kann. Noch ist das Alonso-Team nicht hoffnungslos abgeschlagen. Dafür bedürfte es einer dauerhaften Leistungssteigerung. Mit Auftritten wie in Augsburg dürfte die Aussicht darauf allerdings deutlich schwinden.