
WDR-Sport Leverkusen ohne Verstärkungen - aber vielleicht mit Schick
Nach einer enttäuschenden Wintertransferperiode geht Bayer Leverkusen nahezu unverändert in das Auswärtsspiel beim FC Augsburg am Freitagabend (20.30 Uhr).
"Das ist kein Problem", lautete am Donnerstag die Antwort von Bayer-Trainer Xabi Alonso auf die Frage, ob die ausgebliebenen Verstärkungen für ihn ein Problem seien. "Wir haben genug Spieler und genug Qualität", versicherte der Spanier. Sätze, die man von einem Bundesligatrainer an dieser Stelle allerdings auch erwarten kann.
Baustelle Linksverteidiger bleibt offen
Tatsächlich aber dürfte auch den 41-Jährigen die Tatsache wurmen, dass der Verein es erneut nicht geschafft hat, die Position des Linksverteidigers qualitativ so zu besetzen, dass sie mit dem Rest des Kaders mithalten kann. Sowohl die Verpflichtung des Spaniers Fran Garcia (Real Madrid), als auch die des kroatischen Nationalspielers Borna Sosa (VfB Stuttgart) kamen aus unterschiedlichen Gründen nicht zustande.
Und so muss sich Alonso auch vor dem Spiel in Augsburg zwischen dem offensiv starken, aber defensiv anfälligen Mitchel Bakker und dem eigentlich gelernten Innenverteidiger Piero Hincapié entscheiden. Zum Jahresauftakt beim 3:2-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach durfte Bakker auf der linken Seite als Schienenspieler vor einer Dreierkette agieren (und ein Tor erzielen). In den folgenden Partien gegen den VfL Bochum (2:0) und Borussia Dortmund (0:2) wählte Alonso jedoch eine Formation mit Viererkette und entschied sich dort für den zweikampfstarken Hincapié als Linksverteidiger. Auf einen Spieler, der sowohl vorne als auch hinten die entsprechende Klasse aufweist, muss Alonso nun mindestens bis zum Sommer warten.
Aranguiz und Schick vor dem Comeback
Auch auf der Sechserposition besteht bei Bayer dem Vernehmen nach Bedarf, die im Winter verpflichteten Noah Mbamba (18 Jahre) und Gustavo Puerta (19/verliehen an den 1. FC Nürnberg) stellen dort aber noch keine Verstärkung dar. Dafür rückt auf dieser Position das Comeback von Routinier Charles Aranguiz näher. Der 33-Jährige fehlt seit Ende Oktober mit Wadenproblemen, soll aber kommende Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.
Dort mischt seit einigen Tagen Torjäger Patrik Schick bereits wieder mit. Der Tscheche hat ebenfalls seit Ende Oktober kein Spiel mehr bestritten, seine Adduktorenbeschwerden inzwischen aber auskuriert. Ob Schick gegen Augsburg wieder mitwirken kann, ließ Alonso offen: "Bei Patrik müssen wir noch entscheiden, ob er im Kader ist oder ob er noch ein bisschen Zeit braucht."
Schwierige Vorbereitung auf runderneuerte Augsburger
Wesentlich mehr Bewegung im Kader fand in diesen Tagen beim FC Augsburg statt. Gleich sieben Spieler verplichteten die Fuggerstädter im Winter, was die Vorbereitung auf den Gegner verkompliziert. "Natürlich machen es die Neuzugänge schwerer, die Aufstellung vorauszusehen", gab Alonso zu. "Aber ihr Spielstil ist gleich geblieben: Sie spielen mit hoher Intensität und viel Energie."
Entsprechend simpel lautet daher Alonsos Matchplan: "Es wird wichtig sein, in Führung zu gehen und so wenig Fehler wie möglich zu machen", so der Spanier. Ein Unterfangen, das bei der Heimniederlage gegen Dortmund nicht gelang. Der BVB ging nach einer Fehler-Koproduktion von Nadiem Amiri und Hincapié auf der wackeligen linken Seite in Führung und beraubte die Werkself so ihrer wohl größten Stärke: dem Umschaltspiel. Gegen dann defensiver agierende Dortmunder tat sich Bayer beim Herausspielen von Torchancen wesentlich schwerer.
Wichtige Punkte im Rennen um Europa
Eine Niederlage in Augsburg darf sich Bayer bei der Aufholjagd in Richtung Europa nicht mehr erlauben. Zu groß ist bereits der Rückstand auf die internationalen Plätze und zu konstant punkten die Top sechs der Liga derzeit. "Wir hatten und haben jetzt einen großen Abstand zum sechsten und vierten Platz", sagte Alonso, gab sich aber kämpferisch: "Es wird sehr, sehr, sehr schwer, aber wir werden es probieren." Ein Sieg am Freitagabend wäre dabei der erste Schritt.