
Bundesliga Gladbacher Glücksgefühle - "Nur eine Momentaufnahme"
Sieben Punkte, Tabellenführung - lange haben sie sich bei Borussia Mönchengladbach nicht mehr so wohl gefühlt. Trainer Farke begrüßt die Euphorie der Fans.
Borussia Mönchengladbach feiert die Tabellenführung. Vor allem die Fans der Borussia feierten am Freitagabend nach dem 1:0-Sieg gegen Hertha BSC ihre Mannschaft - lange schon haben sie nicht mehr eine solch schöne Momentaufnahme genießen dürfen. Ihre Borussia vor den Bayern, Dortmund und Leipzig - wenn auch nur für eine Nacht.
"Sieben Punkte nach drei Spielen - das hätten wohl alle vorher unterschrieben. Wir haben einen super Saisonstart hingelegt", findet Mittelfeldspieler Christoph Kramer. Sie haben gelitten in der letzten Saison - auch die Spieler. Entsprechend genießen auch die Profis den gelungenen Saisonstart: "Ich habe gerade einfach unfassbar viel Spaß auf dem Feld und freue mich, dass wir echt schönen Fußball spielen. Jetzt freuen wir uns auf das Auswärtsspiel in München", so Kramer.
"Weit von Spitzenmannschaft entfernt"
Trainer Daniel Farke sieht die vorläufige Tabellenführung von Borussia Mönchengladbach vor dem Auswärtsspiel bei den Bayern nur als willkommene Momentaufnahme. "Wir sind weit davon entfernt, uns Spitzenmannschaft nennen zu dürfen. Aber ich freue mich für unsere Anhänger, dass sie mal unrealistisch träumen dürfen - das ist vollkommen okay. Unsere Fans dürfen das, wir bleiben auf dem Teppich", sagte der neue Coach der Fohlenelf nach dem mühsam erkämpften Sieg gegen eine dezimierte Hertha.
Nach drei Spieltagen hat Gladbach sieben Punkte auf dem Konto, mehr waren es seit Einführung der Drei-Punkte-Regel nie. "Die Tabellenführung zu dem Zeitpunkt ist nicht so wichtig. Was wichtig ist, sind die sieben Punkte. Die kann uns keiner mehr nehmen", sagte der 45-Jährige und betonte: "Ich bin weit davon entfernt abzuheben. Ich bin Realist. Die sieben Punkte helfen, Stabilität in den Verein zu bekommen."
Raunen auf den Rängen
Wie wackelig die Stimungslage bei der Borussia aber noch ist, zeigte sich auch am Verhalten der Fans. Als die Borussia nach dem Platzverweis gegen Herthas Filip Uremovic in Überzahl kaum Lösungen fand, gab es raunen im Publikum, selbst einige Pfiffe waren zu hören. "Das hat mich schon gewundert", meinte nach dem Spiel Jonas Hofmann. Er selbst hätte das Spiel frühzeitig entscheiden könnne, scheiterte mit einem schwach geschossenen Handelfmeter aber an Hertha-Keeper Oliver Christensen.
"Ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl", so Hofmann, der aber einsah, dass sein Strafstoß "nicht so super geschossen" war. Weil Gladbach die knappe Führung in Überzahl über die Zeit brachte, hatte der Fehlschuss jedoch keine Folgen, und auch seine Mitspieler schienen ihm diesen nicht weiter übel zu nehmen. Kurz nach dem vergebenen Elfmeter wurde Hofmann von Lilian Thuram umarmt und aufgebaut. "Die Mannschaft nimmt's mir nicht übel, wir waren sofort wieder herzlich", freute sich Hofmann.
FC Bayern - "wir freuen uns drauf"
Wie harmonisch und leistungsfördernd es bei der "neuen" Borussia wirklich schon zugeht, wird sich am kommenden Wochenende zeigen. Dann geht es im Topspiel am Samstagabend (18.30 Uhr) beim FC Bayern darum, Klasse und Stabilität zu zeigen. "Wir freuen uns jetzt schon drauf", sagt Christoph Kramer.