
Fußball-Bundesliga 1. FC Köln - Alarmstufe Abstiegskampf
Wiederholt sich die Geschichte von 2018? Damals stieg der 1. FC Köln als Europapokalteilnehmer aus der Fußball-Bundesliga ab - und aktuell macht das Team den Eindruck, als könne dies wieder passieren.
Der 1. FC Köln dürfte vor dieser Saison gewarnt gewesen sein. Klar, die Freude war riesig nach dem Erreichen der Conference League als Siebter in der vergangenen Bundesliga-Saison. Aber die Erinnerungen an die Spielzeit 2017/18 waren eben noch recht präsent. Damals ging Köln in der Europa League an den Start, feierte berauschende Abende - darunter litt jedoch die Leistung im Tagesgeschäft. Die Domstädter stiegen schließlich ab.
Modeste hinterlässt ein riesiges Loch
An dieses Szenario wurde im Sommer 2022 von mehreren Seiten erinnert und vielseits gewarnt, dass es auch jetzt wieder im Bereich des Möglichen sein könnte. Denn wie fünf Jahre zuvor musste Köln dem Erfolg insofern Tribut zollen, als dass Leistungsträger den Verein im Anschluss verließen, um nach noch Größerem zu streben. Diesmal waren es mit Salih Özcan und Anthony Modeste (beide zu Borussia Dortmund) zwar "nur" zwei Stars, aber eben ungemein entscheidende.
Wie sehr gerade Modeste den Kölnern fehlt, macht sich aktuell bemerkbar. Der Sturm ist die Achillesferse des Teams von Steffen Baumgart, in der Rückrunde gab es in sechs von acht Partien keinen eigenen Treffer. Dass am vergangenen Wochenende Neuzugang Davie Selke erstmals erfolgreich war, könnte ein Hoffnungsschimmer sein, angesichts der Tatsache, dass der BVB zuvor bereits sechsmal getroffen hatte, spielte dieser Gedanke aber keine Rolle. "Nein, das ist ja Quatsch, das ist ja Blödsinn", reagierte Baumgart bei "Sky" recht ungehalten auf die Frage, ob er sich über das Stürmertor freue.
Keine Tore, viele Gegentreffer, weniger Vorsprung
Denn den Trainer plagen weit mehr Sorgen. Dem Mittelfeld fehlen - vor allem wegen der Langzeitverletzung von Mark Uth - die Ideen oder deren Umsetzung, und die Abwehr ist auch längst nicht so stabil wie vor der Winterpause. In den vergangenen fünf Spielen kassierte Köln 13 Gegentore, selbst nach Abzug der sechs BVB-Tore sind sieben gegnerische Treffer in vier Partien eine mehr als ausbaufähige Bilanz. Zumal es deutliche Niederlagen gegen die Abstiegskandidaten VfB Stuttgart (0:3) und VfL Bochum (0:2) gab.
So ist der FC auf dem Wege dahin, diese Teams wieder als Konkurrenten ansehen zu müssen. Der Klub rutscht Stück für Stück weiter in den Abstiegskampf, hat mittlerweile nur noch sechs Punkte Vorsprung auf die letzten drei Plätze. Vor fünf Wochen waren es noch neun Zähler auf Relegationsplatz 16 und zehn Punkte auf die direkten Abstiegsränge. "Dass das Punktepolster immer weiter schmilzt, ist uns klar. Wir müssen uns dessen bewusst werden und wieder Leistung auf den Platz bringen", forderte Kapitän Jonas Hector.
Baumgart muss es besser machen als Stöger und Ruthenbeck
Eine besondere Verantwortung sieht sein Trainer da vor allem bei sich selbst. "Wir kennen und sehen die mögliche Gefahr. Wer die nicht sieht, ist mit dem Klammerbeutel gepudert", sagte Baumgart. "Wir müssen Lösungen finden, da bin ich für verantwortlich. Ich bin derjenige, der vorne steht und derjenige, der voran gehen muss. Ich bin doppelt gefragt, ich muss doppelt Antworten geben."
2017/18 suchte ein Kölner Doppel vergeblich nach Antworten. Peter Stöger, der Köln nach Europa geführt hatte, fand kein Mittel, den Absturz zu verhindern, und dessen Nachfolger Stefan Ruthenbeck (übernahm ab Anfang Dezember) schaffte es nicht, das Team aus der Abstiegszone zu führen. Am Ende stieg Köln als Letzter mit 14 Punkten Rückstand auf das rettende Ufer ab.
Sorgt das Derby gegen Gladbach für die Wende?
So weit wird es in dieser Saison nicht kommen, schließlich hat der FC mit 27 Punkten jetzt schon fünf Zähler mehr auf dem Konto als nach der gesamten Saison 2017/18. Aber die Angst, dass das Ergebnis nach 34 Spieltagen - oder einer anschließenden Relegation - das gleiche sein wird, macht sich so langsam breit. Das Derby gegen Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 02.04.2023, 15.30 Uhr) wäre die ideale Gelegenheit, um die Alarmstufe Abstiegskampf zu entschärfen.