
Davis Cup Zverev und Becker beim Davis Cup in Trier
Beim Qualifikationsturnier für den Davis Cup in Trier ruhen alle Hoffnungen auf Alexander Zverev. Der freut sich auf einen Davis-Cup-Veteran: Boris Becker.
Teamchef Michael Kohlmann setzt beim Davis-Cup-Duell in Trier gegen die Schweiz am Freitag und Samstag voll auf den wiedergenesenen Alexander Zverev. "Ich hoffe, dass er der Anführer der Mannschaft sein wird und einen ganz wichtigen Part für uns einnimmt", sagte Kohlmann vor der Qualifikationspartie im traditionsreichen Tennis-Mannschaftswettbewerb. Es sei "schwierig zu sagen", wo Zverev nach seiner monatelangen Verletzungspause derzeit stehe, meinte Kohlmann: "Es war wichtig, dass er in Australien einen Start ohne körperliche Probleme hingelegt und einen Sieg eingefahren hat."
Zverev beim Davis Cup in der Verantwortung
Zverev (25) war bei den Australian Open in Melbourne in der zweiten Runde ausgeschieden. "Dass er im zweiten Match müde wirkte, ist normal. Ich bin mir sicher, dass er jetzt schon viel weiter ist", sagte Kohlmann. Zverev hatte bei den French Open 2022 im Halbfinale gegen Rafael Nadal eine Bänderverletzung erlitten und bis Jahresende pausiert.
Auf Zverev lastet in Trier viel Verantwortung, da Jan-Lennard Struff dem deutschen Team wegen einer Entzündung der Bizepssehne im Schlagarm fehlen wird. Der Ausfall des Routiniers schmerze, sagte Kohlmann: "Er war im letzten Jahr extrem wichtig für die Mannschaft, hat viele Punkte geholt, aber auch außerhalb des Platzes als Teamleader. Aber ich bin sicher, dass wir auch diesen Ausfall kompensieren können." Außer Zverev treten Oscar Otte, Tim Pütz und Andreas Mies für Deutschland an.
Die Schweizer kommen mit viel Erfahrung nach Trier
Gegen die Schweiz geht es um die Qualifikation für das Finalturnier der besten 16 Teams am Jahresende. Kohlmann erwartet "eine harte Nuss, eine offene Partie". Die Schweiz habe "mit Stan Wawrinka nochmal einen unglaublich erfahrenen Mann mit reinbekommen - einen ehemaligen Davis-Cup-Sieger, davon gibt es nicht so viele auf der Welt".
Zverev kritisiert den Davis-Cup-Modus
Hoffnungsträger Zverev hat zwar Lust auf den Davis Cup in Trier, kritisierte jedoch den Modus des Turniers. Es solle aus seiner Sicht entweder komplett zurück zum alten Modus mit einem Duell am Wochenende gehen oder alle zwei Jahre ein großes Event stattfinden. "Auf alle Fälle muss ein Team Heimrecht haben. Ein Turnier in zwei Wochen an einem neutralen Ort, wo zwei Top-Nationen vor 400 Leuten gegeneinander spielen, ist Schwachsinn und kein Davis Cup", sagte Zverev. Das größte Problem werde, dass sich die Tour-Veranstalter ATP und der Weltverband ITF an einen Tisch setzen. Das Qualifikationsturnier in Trier ist nach Angaben des Veranstalters hingegen "nahezu ausverkauft".
Vor 2019 waren es 16 Teams in der Schlussrunde vom Achtel- bis zum Finale. Zudem waren jeweils drei Gewinnsätze, vier Einzel und ein Doppel sowie drei Tage für eine Entscheidung vonnöten - mit Heim- und Auswärtsspielen. Im neuen Modus wurden die 18 qualifizierten Nationen wurden in sechs Dreiergruppen gelost. Die sechs Gruppensieger sowie die zwei besten Zweitplatzierten ziehen ins Viertelfinale ein und kämpfen im K.o.-System um den Titel. Bei der Ermittlung der zwei besten Zweitplatzierten wird zuerst der Prozentsatz der gewonnenen Matches herangezogen, bei gleicher Quote folgt darauf der Prozentsatz der gewonnenen Sätze, danach der der gewonnenen Spiele.
Zverev will Boris Becker "mit offenen Armen hier empfangen"
Gegen die Schweiz ist die deutsche Nummer eins optimistisch: "Ich bin mir sicher: Wir holen die drei Siege." Er selbst sei nach den Oberschenkelproblemen, die ihn bei den Australian Open plagten, wieder fit. "Sonst wäre ich nicht hier", sagte Zverev, der vergangenes Jahr lange nach einer Fußoperation aussetzen musste.
Star-Gast Boris Becker bereitet Zverev viel mehr Freude als der aktuelle Turnier-Modus. "Wir sind sehr eng miteinander und ich freue mich, dass er kommt", sagte Zverev. Er könne sich eine Rückkehr von Boris Becker ins deutsche Tennis gut vorstellen. "Hilfe von Boris im Tennis kann man immer gebrauchen, ob als Spieler, Trainer, DTB oder was auch immer. Er weiß, wie es geht", sagte der Olympiasieger der "Bild". Becker sei sicher sehr wichtig fürs deutsche Tennis und "wir werden die Hilfe auch immer annehmen. Er wird mit offenen Armen hier empfangen".