Martin Fuchs bei den Stuttgart German Masters 2019

German Masters im Reiten Weltranglisten-Zweiter Fuchs träumt vom Sieg

Stand: 08.11.2022 14:37 Uhr

Nach zweijähriger Zwangspause finden ab Mittwoch erstmals wieder die Stuttgart German Masters statt. Einer der Topstars bei dem internationalen Reitturnier ist der Schweizer Springreiter Martin Fuchs.

Als die German Masters im November 2019 das letzte Mal stattfanden, hatte Martin Fuchs allen Grund zum Strahlen. Im Sattel von "Tam Tam du Valon" gewann der Schweizer die German Master Prüfung am Freitagabend - eins der Highlights bei dem internationalen Reitturnier in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle. In den vergangenen beiden Jahren zwang die Corona-Pandemie die Veranstalter zur Absage, jetzt findet das Turnier erstmals wieder statt.

"Die Vorfreude ist riesig. Stuttgart ist ein Traum-Turnier. Die Atmosphäre und die Stimmung sind wirklich unglaublich", schwärmt Martin Fuchs im Interview mit SWR Sport. Rund 170 Reiter und Reiterinnen aus 25 Nationen gehen in Stuttgart im Springen, in der Dressur, im Fahren und in der Vielseitigkeit an den Start - der Schweizer Fuchs ist einer von ihnen. Für den 30-Jährigen geht es um wichtige Punkte für die Qualifikation zum Weltcup-Finale im April.

Herzenspferd "Clooney" nach Unfall Rentner in Frankreich

Martin Fuchs hat mit seinen 30 Jahren schon viel erreicht, vor allem dank seinem Schimmelwallach "Clooney". "Wir wurden zusammen groß. Als er zu mir kam, war ich noch nicht so erfolgreich und noch nicht auf dem Niveau etabliert", erzählt Fuchs. Gemeinsam gewannen die beiden die Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften 2018. Ein Jahr später siegten sie bei den Europameisterschaften - eine erfolgreiche Partnerschaft, die 2021 nach den Olympischen Spielen in Tokio eine tragische Wendung nahm.

"Clooney" stürzte zuhause auf der Weide und verletzte sich schwer. In der Züricher Tierklinik kämpfte er ums Überleben - eine schwierige Zeit auch für Martin Fuchs. Mittlerweile lebt "Clooney" nicht mehr im heimischen Stall in der Schweiz, sondern in Frankreich bei der Cousine von Fuchs Vater. "Die haben besseres Wetter in der Normandie", erzählt er. "Da kommt er immer auf ganz große Wiesen und er wird auch mehrmals die Woche im Meer geritten, also geht auch ins Wasser rein. Das ist sehr schön zu sehen, dass es ihm wirklich sehr gut geht."

Familie Fuchs - eine Springreiter-Dynastie aus der Schweiz

Pferde gehören für Martin Fuchs schon immer zu seinem Leben. Er kommt aus einer erfolgreichen Reiterfamilie, bekam mit sieben Jahren sein erstes Pony. Vater Thomas gewann drei Mal Team-Gold bei den Europameisterschaften und coacht jetzt als Nationaltrainer die Schweizer Equipe. Mutter Renata wurde einst Schweizer Meisterin und Opa Mathias war zu Lebzeiten einer der erfolgreichsten Schweizer Pferdehändler. Zudem ist Martin Fuchs der Neffe von Markus Fuchs, der früheren Nummer eins der Welt, der 2000 in Athen Olympia-Silber mit dem Team gewann.

"Für mich ist es sehr schön, die Familie mit im Sport zu haben. Für mich ist das eine große Unterstützung, weil mir alle den Rücken freihalten", erzählt Martin Fuchs.

Da passt es irgendwie ins Bild, dass auch Freundin Paris Sellon Springreiterin ist. "Wir versuchen, unsere Turnierpläne einander anzupassen, so können wir uns gegenseitig unterstützen", erzählt Fuchs. Ein gemeinsamer Turnierstart sei für den Weltranglisten-Zweiten mitunter aber auch nervenaufreibend: "Ich bin nervöser, wenn Paris im Parcours ist, als wenn ich selbst reite. Ich habe es dann nicht mehr in meiner Hand und kann nichts machen, außer die Daumen zu drücken."

Fuchs träumt von Sieg im Großen Preis von Stuttgart

In Stuttgart ist Paris Sellon wieder einmal nicht nur Martin Fuchs Partnerin, sondern auch seine Konkurrentin. Der Weltranglisten-Zweite bringt seine Top-Pferde "Connor Jei" und "The Sinner" mit in die Hanns-Martin-Schleyer-Halle und hat ein klares Ziel: "Es wäre natürlich ein Traum, hier in Stuttgart mal den Weltcup gewinnen zu können." Den Erfolgsdruck mache er sich im Übrigen selbst. "Der kommt nicht wirklich von meinen Eltern", gibt der ehrgeizige Schweizer zu und lächelt dabei verschmitzt.

TV-Tipp: Der Große Preis von Stuttgart live im SWR Fernsehen

Zum Abschluss der 36. Stuttgart German Masters reiten die Springreiter und Springreiterinnen um den Sieg im Großen Preis von Stuttgart. Das Weltcup-Springen ist am Sonntag ab 15:45 Uhr zu sehen im SWR Fernsehen und im Livestream auf swr.de/sport.

Nach anstrengenden Turnierwochenenden brauche aber auch er trotz allem Ehrgeiz mal eine Pause. "Ich habe ein sehr schönes Zuhause mit einem schönen Sauna- und Wellnessbereich", erzählt Fuchs. Dort könne er sich am besten Zeit für sich nehmen, mal ein Buch lesen und auch in der Natur spazieren gehen. "Das hilft, um wieder die Batterien aufzutanken und frisch ins nächste Turnier zu gehen."