Torhüter Arno Tiefensee von den Adlern Mannheim

Talent überzeugt Torhüter Arno Tiefensee: Die "Monster-Krake" aus Mannheim

Stand: 27.03.2023 12:16 Uhr

Er ist der Mann der Mannheimer Playoffs: Der erst 20-jährige Torhüter Arno Tiefensee führte die Adler mit tollen Leistungen gegen die Kölner Haie ins DEL-Halbfinale.

Der junge Mann bekam verdientermaßen seinen Extra-Applaus, und zwar von allen Seiten. Nach dem entscheidenden 3:2 am Sonntagabend in Köln wurde Arno Tiefensee von den rund 1.000 mitgereisten Mannheim-Fans frenetisch gefeiert und besungen. Erst nach gemeinsamer La-Ola zwischen Bande und Tribüne ging es erschöpft, aber mit zufriedenem Gesicht rein in die Kabine. Minuten zuvor hatte der Torhüter in der hektischen Schlußphase sein Adler-Team noch mit phantastischen Paraden vor dem drohenden Ausgleich der Haie bewahrt. Das Mannheimer Billet fürs Play-off-Halbfinale gegen Ingolstadt war gebucht. Dank Arno Tiefensee.

Adler Mannheim erreichen Playoff-Halbfinale

Für Trainer Stewart der "Spieler der Serie"

Gleich daneben sang der erfahrene Adler-Coach Bill Stewart im TV-Interview auf dem Eis das Hohelied auf seinen Bubi-Keeper: "Felix Brückmann hat sich verletzt und dieser 20-jährige Junge kommt rein. Ich muss nicht viel dazu sagen. Wenn du 20 Jahre bist und das alles handhaben kannst mit dem Druck und der Atmosphäre, ist das etwas Spezielles. Für mich ist er der Spieler dieser Serie", so Stewart bei "Magenta". Arno Tiefensee zeigte sich von soviel Lob berührt: "Das ist eine große Ehre, aber hier gibt es sehr viele Jungs, die es hätten werden können. Das war ein Teamerfolg. Ich kann das Spiel nicht gewinnen".

Glänzender Vertreter von Nationaltorhüter Felix Brückmann

Die Bescheidenheit des mit 1,92 Metern erstaunlich großgewachsenen Keepers in Ehren, aber Coach Stewart lag mit seiner Einschätzung goldrichtig: Arno Tiefensee, zuvor in der DEL noch völlig unerfahren, hatte den viele Wochen verletzten und erkrankten Nationaltorhüter Felix Brückmann bereits in 23 Spielen der Hauptrunde glänzend vertreten. Mit ihm holten die Adler 13 Siege, er selbst blieb dabei dreimal sogar ohne Gegentor. In der Playoff-Serie gegen die Kölner Haie, nachdem sich Brückmann im ersten Duell gegen Köln erneut verletzt hatte, legte Tiefensee leistungsmäßig sogar noch einen drauf.

Adler-Fans begeistert von der "Monster-Krake"

Vor allem die Bärenruhe und Souveränität, mit der Tiefensee unterwegs ist, imponieren bis unters Hallendach. "Ich probiere mich auf mein Spiel zu konzentrieren, mich nicht ablenken zu lassen", beschrieb der junge Keeper im Adler-TV seinen Stil, "und wenn mal eine Scheibe reingeht, das passiert. Die nächste Chance kommt bestimmt". In den Sozialen Medien wurde der Keeper von den begeisterten Adler-Fans zuletzt sogar als "Monster-Krake von Mannheim" bezeichnet: Einer, der sich in seinem Eishockey-Gehäuse mit Händen und Füßen alles krallt, was um ihn an Pucks herumfliegt und flutscht. Bei insgesamt 127 Schüssen, die in den Spielen gegen die Haie auf seinen Kasten abgefeuert wurden, kam das Top-Talent auf eine imponierende Fangquote von 91,37 Prozent.

Arno Tiefensee kommt aus einer Eishockey-Familie

Arno Tiefensee, ein Linksfänger, gilt als klassisches Jungadler-Eigengewächs. 2019 war der im ostdeutschen Weißwasser geborene Torhüter von Bad Tölz in den Mannheimer Talentschuppen gewechselt. Der Abiturient stammt aus einer Eishockey-Familie: Vater und Mutter standen auch auf dem Eis, sein Onkel Michael Bresagk spielte sogar jahrelang in der DEL.

Nach zwei Saisons und Lehrjahren im Mannheimer "Farmteam" in der 2. Liga in Heilbronn, trat der Hochbegabte letzten Sommer im DEL-Kader der Adler die Nachfolge von "Torhüter-Legende" Dennis Endras an, der zu seinem Heimatverein Augsburg zurückgekehrt war. Schneller als erwartet rückte er in dieser Runde ins Rampenlicht, bestens vorbereitet von Adler-Torhütertrainer Petri Vehanen. Sein Ziel dabei: "Noch schneller, noch besser werden".

Vertragsverlängerung in Mannheim um drei Jahre

Umso besser und enorm weitsichtig, dass die Adler bereits im November den Vertrag mit Arno Tiefensee um weitere drei Jahre bis 2026 verlängerte. In dieser Form ist das Top-Talent spätestens mittelfristig auch ein heißes Thema für die Nationalmannschaft, wiewohl er mit seinen erst 20 Jahren noch alle Zeit für weitere Entwicklungsschritte hat. Im deutschen Perspektivteam machte er in dieser Saison bereits sein erstes Länderspiel.

Sportlich übrigens favorisiert der Eishockey-Keeper Arno Tiefensee das Wasser, egal in welcher Form. Als Jugendlicher war er einst sogar sogar als Rettungsschwimmer unterwegs. Jetzt rettete er die Adler gegen die bissigen Haie vor einem durchaus möglichen frühen Saison-Aus.