Serhou Guirassy und Luca Pfeiffer vom VfB Stuttgart.

Fußball | Bundesliga Stürmer-Problem beim VfB Stuttgart: Wer soll Guirassy ersetzen?

Stand: 07.02.2023 08:21 Uhr

Bei der 0:2-Pleite gegen Werder Bremen hat sich Stuttgarts Serhou Guirassy einen Sehneneinriss im Adduktorenbereich zugezogen und fällt wochenlang aus. Wer soll den treffsichersten VfB-Stürmer jetzt ersetzen?

Als wäre die 0:2-Niederlage gegen Werder Bremen nicht schon bitter genug für den VfB Stuttgart gewesen. Nun steht auch noch fest: Serhou Guirassy, mit sechs Saisontreffern bester Torschütze der Schwaben, fällt mit einem Sehneneinriss im Adduktorenbereich wochenlang aus. Die Abstiegssorgen der Schwaben werden dadurch immer größer, die Frage nach einem adäquaten Ersatz lauter.

Die schwere Suche nach einem Guirassy-Ersatz

Wie schwer es wird, Guirassy zu ersetzen, deutete sich direkt nach dessen verletzungsbedingter Auswechslung in der 25. Minute an. In der Anfangsphase hatte der VfB gegen Bremen eine ordentliche Leistung gezeigt und sich einige gute Möglichkeiten erarbeitet. Dann aber kam ein Bruch ins Spiel und den Schwaben fehlte der Druck nach vorne.

"Leute, die Tore schießen können, die kriegt man nicht so einfach", sagte VfB-Coach Bruno Labbadia nach der Partie und ergänzte: "Guirassy ist jemand, der Tore schießen kann." Auf ihn können die Stuttgarter aber vorerst nicht mehr setzen. Auch Tiago Tomás ist noch verletzt, Silas gerade erst ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Wer also soll in naher Zukunft die Tore für den VfB schießen?

YouTube-Video von SWR Sport Fußball : "Guirassy verletzt, Spiel verloren: Probleme beim VfB werden größer - DEIN VfB #56 | SWR Sport"

Luca Pfeiffer noch ohne Bundesliga-Treffer

Luca Pfeiffer, der für Guirassy ins Spiel kam, ist ein ähnlicher Spielertyp wie der 26-Jährige Franzose. Beide sind klassische Mittelstürmer. Pfeiffer hat mit seinen 1,96 Metern sogar noch einmal deutliche Größenvorteile gegenüber Guirassy. Trotzdem kommt der gebürtige Bad Mergentheimer seit seinem Wechsel zum VfB im Sommer 2022 nicht wirklich in Tritt. In 13 Bundesliga-Partien gelang ihm noch kein einziger Treffer.

Vor seinem Engagement bei den Schwaben kickte Pfeiffer unter anderem in der dänischen Liga beim FC Midtjylland, bei Darmstadt 98 und den Würzburger Kickers. Ob er nun den lange erwarteten Leistungssprung vollzieht und dem VfB im Abstiegskampf eine Stütze werden kann, ist fraglich. Hoffnung macht jedoch die Rückkehr von Borna Sosa, der für seine punktgenauen Flanken einen Abnehmer wie Pfeiffer im Strafraum gebrauchen kann.

Juan José Perea mit mehr Einsatzzeiten unter Labbadia

Juan José Perea wechselte ebenfalls vergangenen Sommer an den Neckar und kann nicht nur im Sturmzentrum, sondern auch auf der Außenbahn spielen. Ex-Trainer Pellegrino Matarazzo lobte bei Pereas Ankunft in Stuttgart besonders dessen Physis und Tempo. Trotzdem blieb dem Kolumbianer unter Matarazzo nur eine Nebenrolle, bekam wenige Spielminuten. Das hat sich unter Labbadia verändert. Gegen Bremen stand der 22-Jährige sogar erstmals in der Bundesliga-Startelf - neben Guirassy. Zur Halbzeitpause wurde Perea dann aber durch Neuzugang Gil Dias ersetzt. Wie Pfeiffer wartet auch Perea noch auf sein erstes Bundesliga-Tor.

Gil Dias: Hoffnungsträger nach Traum-Einstand im Pokal

Gil Dias hätte sich wohl keinen besseren Einstand beim VfB erträumen können: In seinem ersten Spiel für die Schwaben erzielte der Last-Minute-Transfer nur vier Minuten nach seiner Einwechslung gleich den so wichtigen 1:1-Ausgleichstreffer im Pokal-Achtelfinale gegen Paderborn. Damit weckte der Portugiese natürlich auch große Hoffnungen bei den VfB-Fans und Verantwortlichen.

Allerdings ist der Linksfuß kein gelernter Mittelstürmer und somit auch kein direkter Ersatz für Guirassy. "Mit Gil Dias verpflichten wir einen auf den Außenpositionen einsetzbaren Spieler", sagte Stuttgarts Sportdirektor Fabian Wohlgemuth zum Dias-Transfer. Mit ihm habe der Verein auf die Verletzung von Tiago Tomás reagiert. Dass nun Guirassy ausfällt, war so natürlich nicht geplant. Der feine Fuß des großgewachsenen Portugiesen könnte den Schwaben natürlich trotzdem noch im Abstiegskampf weiterhelfen.

Thomas Kastanaras: Das Stuttgarter Eigengewächs

Thomas Kastanaras ist ein Stuttgarter Eigengewächs und hat bereits die Jugendmannschaften des VfB durchlaufen. Der gebürtige Stuttgarter ist im Sturm flexibel einsetzbar und ist für den VfB bereits als Mittelstürmer und auf der rechten Außenbahn aufgelaufen. Allerdings kommt der 20-Jährige erst auf vier Bundesliga-Einsätze. Während Kastanaras bei Matarazzo lediglich einen Kurzeinsatz hatte, brachte ihn Labbadia in drei von vier Spielen - gegen Leipzig sogar von Beginn an. Sollte der Deutsch-Grieche weiter so fleißig Spielminuten sammeln, könnte es auch schon bald mit seinem ersten Bundesliga-Treffer hinhauen. Vielleicht bekommt er am Samstag gegen Freiburg (15:30 Uhr, live in SWR1 Stadion) ja schon seine nächste Chance.

Alou Kuol mit nur einem Mini-Einsatz

Kaum eine (Sturm-)Rolle spielt bislang Alou Kuol. Im Sommer 2022 kam der 21- jährige Australier von seiner Leihe in Sandhausen zurück zum VfB. In der gesamten Hinrunde stand er nur einmal im Kader. Beim 1:2 in Leipzig feierte Kuol dann unter Labbadia seine Bundesliga-Premiere. In der 86. Minute wurde er für den glücklosen Pfeiffer eingewechselt. Nur ein Spiel später gegen Bremen musste Kuol seinen Platz im Kader dann aber bereits wieder räumen.

Mit Pfeiffer, Perea, Dias, Kastanaras und Kuol hat Labbadia also fünf potentielle Ersatz-Stürmer für Guirassy. Dazu kommt Chris Führich, der als Mittelfeldmann unter Labbadia auch schon in der Spitze gespielt hat und mit drei Saisontoren - zusammen mit Silas und Endo - immerhin Platz zwei der Top-VfB-Torjäger belegt. Dass einer von ihnen von heute auf morgen zum Knipser wird, ist eher unwahrscheinlich. Für die fünf kann es aber auch eine Chance sein, sich endlich zu beweisen - und damit dem VfB im Abstiegskampf zu helfen.