Christian Guenther ist enttauescht über die Niederlage des SC Freiburg in der Europa League bei Juventus Turin.

Fußball | Bundesliga Schafft der SC Freiburg den Bundesliga-Spagat?

Stand: 10.03.2023 14:48 Uhr

Der Abend bei Juventus hat Eindruck hinterlassen - und eine Chance aufs Weiterkommen. Vor dem nächsten Highlight gegen die Italiener muss der SC Freiburg aber einen Spagat hinbekommen.

Der schnelle Wechsel vom Europapokal-Glamour zum Bundesliga-Alltag wird eine Herausforderung. Da war sich der Reisetross des SC Freiburg nach der 0:1 (0:0)-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League bei Juventus Turin einig. Drei Tage nach ihrem Auftritt im schmucken und stimmungsvollen Stadion des italienischen Rekordmeisters sind die Badener am Sonntag (15.30 Uhr live im Audiostream auf Sportschau.de) gegen die TSG 1899 Hoffenheim gefordert. Wieder vier Tage später steht das Rückspiel gegen Juve an. Der SC zwischen Hoffen und Hoffenheim. Zwischen einer Fußball-Weltmarke und kriselnden Kraichgauern. "Wir sollten das schon schaffen", sagte Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein über den emotionalen Spagat.

Christian Streich: "Hoffenheim wird eine Herausforderung!"

Das bislang größte internationale Spiel ihrer Vereinsgeschichte hat bei den Freiburgern bleibenden Eindruck hinterlassen - und eine Chance aufs Weiterkommen. Eine "richtige Gänsehaut" habe er bei der prickelnden Atmosphäre in Turin bekommen, berichtete Stürmer Lucas Höler. "Es war ein Wahnsinns-Erlebnis", sagte Kapitän Christian Günter. Noch lange nach Abpfiff hatten die mitgereisten Fans die Breisgauer gefeiert. Das hatten sich die Profis nach ihrer couragierten, wenn auch offensiv harmlosen Vorstellung verdient. Dennoch muss im Kopf der Schalter schnell umgeschaltet werden. Am Sonntag geht es in der Liga gegen Hoffenheim: "Das wird eine Herausforderung", warnt SC-Trainer Christian Streich, einerseits auf die abstiegsbedrohten aber nicht ungefährlichen Hoffenheimer bezogen, andererseits wegen der Kräfte seiner Spieler.

Der SC Freiburg war mit Tausenden Fans beim Europa-League-Spiel bei Juventus Turin.

Der SC Freiburg war mit Tausenden Fans beim Europa-League-Spiel bei Juventus Turin.

SC Freiburg hofft weiter auf das Viertelfinale

Die Hoffnung auf den Viertelfinal-Einzug lebt noch. "Mit dem Ergebnis werden wir alles dafür tun, dass wir am Ende die Sensation schaffen", sagte Trainer Christian Streich. Weltmeister Ángel Di María hatte in Turin den Unterschied gemacht. Der Argentinier war der auffälligste Mann auf dem Platz und Schütze des entscheidenden Tors in der 53. Minute. Sein Spiel sei "eine Augenweide" und ein "Genuss" lobte Streich Juves Matchwinner.

Sie selbst hingegen müssten an ihrer Passgenauigkeit und der Strafraumbesetzung arbeiten, analysierten die Freiburger. "Es wäre schön gewesen, wenn wir den einen oder anderen Ball gefährlicher ins Zentrum gebracht hätten", sagte Streich. "Eigentlich war ich der Einzige, der vorne in der Box war", monierte Höler.

Ginter hadert mit der Auslegung der Handspiel-Regel

Dem Angreifer war ein Tor aberkannt worden, weil Teamkollege Matthias Ginter den Ball zuvor mit den Händen berührt hatte (64.). "Handspiel war es, Absicht nicht. Der Ball springt mir aus einem halben Meter an den Arm. Ich checke es eh nicht mehr, keine Ahnung", kommentierte Ginter die Szene bei RTL. Ansonsten lief vorne nicht viel zusammen. "Wir müssen mehr Abschlussszenen kreieren", forderte Eggestein. Das gilt auch für Sonntag. Sozusagen als Generalprobe für kommenden Donnerstag. Denn, so Lucas Höler, verloren ist gegen Juve noch gar nichts: "Zu Hause mit unseren Fans im Rücken ist einiges möglich!"

So schätzt Höler die Chancen die Freiburger Chancen aufs Weiterkommen ein

Zwischen Hoffen und Hoffenheim

"Kräfte bündeln" und "Köpfe freikriegen" lautet die Devise von Streich vor der Partie gegen den Bundesliga-Krisenclub Hoffenheim, in der der Trainer erneut eine "sehr, sehr konzentrierte und engagierte" Leistung seiner Mannschaft sehen will. Das Spiel sei "sehr wichtig", stellte Streich klar. Die fünftplatzierten Freiburger wollen auch in der kommenden Saison wieder international spielen, die seit 14 Pflichtpartien sieglosen und heftig abgestürzten Hoffenheimer auch weiterhin in der Bundesliga. Es bedürfe wieder einer "Topleistung", mahnte Streich an. Nun eben im normalen Liga-Alltag. Fernab allen Europapokal-Glamours. Und dann darf jeder auch wieder an Juve denken. Rückspiel. Den 0:1 Rückstand aufholen. Eins verspricht Christian Streich dann doch schon mal: "Wir werden alles dafür tun, dass wir vielleicht am Ende eine Sensation schaffen."