NFL-Spieler Jakob Johnson

American Football NFL-Star Jakob Johnson: Football in Las Vegas, Heimat in Stuttgart

Stand: 31.01.2023 16:55 Uhr

Nach drei Jahren in New England fand Jakob Johnson in der NFL bei den Raiders seine neue sportliche Heimat. Mit SWR Sport sprach der gebürtige Stuttgarter über das Leben in Las Vegas und die Football-Begeisterung in Deutschland.

SWR Sport: Las Vegas steht für Glitzer, Glanz und Glamour. Welche Show hast du zuletzt besucht?
Jakob Johnson: "Puh, da muss ich erstmal nachdenken (lacht). Ich war bei Bill Burr, das ist mein Lieblings-Comedian. Da haben wir gut gelacht."

Wie viel Freizeit bleibt dir als NFL-Spieler überhaupt?
"Während der Saison keine, das sage ich ganz klar. Ich bin jemand, der nicht abgelenkt werden will während der Saison. In der Offseason und im Frühjahr, bevor das Trainingslager anfängt, habe ich die Zeit genutzt um Wanderungen zu machen. In Las Vegas gibt es mehr als nur Casinos und Gambling."

Jakob Johnson über den NFL-Hype in Deutschland

Nach drei Jahren bei den New England Patriots ging es für dich nach Las Vegas - wie verlief die Umstellung auf das neue Umfeld?
"Es hat ein bisschen gedauert. Das Klima ist ein komplett anderes, nicht nur in Bezug auf die Temperaturen, sondern auch das Menschliche. In New England sind die Leute ein bisschen grimmiger, würde ich sagen. Wie der Schneeregen, der dort jeden Tag runterkommt. In Vegas ist alles ein bisschen lockerer, offener. Es hat ein etwas gedauert, aber ich hatte gute Teammates um mich herum, die mich willkommen geheißen haben. Ich bin auf jeden Fall zufrieden gewesen."

Nach einer durchwachsenen Saison (6 Siege, 11 Niederlagen) habt ihr die Playoffs verpasst. Wie fällt dein persönliches Fazit aus?
"Ich bin stolz auf die Jungs und stolz auf das, was wir geleistet haben. Wenn so viel schief geht ist es nicht leicht, trotzdem zusammen zu bleiben und jedes Spiel richtig zu spielen. Wir haben nie den Kopf in den Sand gesteckt und versucht, jedes Spiel zu gewinnen. Wir haben auch - bis auf ein Spiel - bei unseren Niederlagen nur mit vier oder fünf Punkten Unterschied verloren. Meistens sogar erst im letzten Spielzug. Die Einstellung hat gestimmt. Wir müssen jetzt als Mannschaft Wege finden, um diese knappen Spiele zu gewinnen. Dann haben wir eine große Chance, dass die nächste Saison anders läuft."

In dieser Saison fand zum ersten Mal ein NFL-Spiel in Deutschland statt. Wie hast du die Stimmung rund um das Spiel in München wahrgenommen?
"Es war richtig cool zu sehen, wie viele Fans dabei waren und wie gut die Stimmung im Stadion war. Meine ganzen amerikanischen Teammates hatten Deutschland davor, glaube ich, gar nicht auf dem Schirm. Aber die ganze Woche lang gab es Übertragungen der US-Sportsender aus Deutschland, es wurde viel von Deutschland gezeigt. Und dieser Moment während des Spiels, in dem das ganze Stadion Country Roads singt, der hat die ganze Welt begeistert."

In der kommenden Saison werden sogar zwei NFL-Spiele in Deutschland stattfinden...
"Es hat wirklich lange gedauert, bis die NFL sich Deutschland geöffnet hat. Für mich, der in Deutschland aufgewachsen ist und hier mit Football angefangen hat, war sowieso klar, dass die Football-Community in Deutschland weltweit die zweitgrößte ist - neben den USA. Ich denke, die deutschen Fans bekommen jetzt das, wofür sie so lange gekämpft haben."

Die Offseason hat für dich bereits begonnen. Wie sieht dein Zeitplan aus?
"Ich genieße jetzt noch die Zeit in Deutschland und versuche, meinen Sport Football hier so gut es geht zu promoten. Wenn es dann wieder rüber geht bin ich ein paar Tage in Vegas für den Pro Bowl, dann in Phoenix für den Super Bowl und danach beginnt bei mir die Vorbereitung in Florida."

Die neue Saison startet erst wieder im September – mit dir im Trikot der Las Vegas Raiders?
"Ich wünschte, ich hätte eine Antwort für euch. Ich hoffe auf jeden Fall, ich habe ein Trikot an und nicht meine Füße zu Hause auf dem Wohnzimmertisch. Das Ganze entscheidet sich bei mir im März, und dann schauen wir mal, wie es weitergeht."