Torhüter und Neuzugang: Andreas Luthe befindet sich derzeit mit dem 1. FC Kaiserslautern im Trainingslager

Fußball | 2. Bundesliga Neuzugang Andreas Luthe über FCK-Wechsel: "Das ist es, was ich machen will"

Stand: 29.06.2022 20:09 Uhr

Der 1. FC Kaiserslautern hat mit Andreas Luthe von Union Berlin eine neue Nummer eins verpflichtet. Im Gespräch mit SWR Sport schildert der 35-Jährige, was ihn an der Aufgabe FCK reizt, wie er sich einbringen will und welche Ziele er verfolgt.

Mit dem Wechsel von Andreas Luthe hatte der FCK Mitte Juni aufhorchen lassen. Denn die Roten Teufel bekommen nicht einfach nur einen sehr guten Keeper. Der Zweitliga-Aufsteiger bekommt einen gestandenen Erstligaprofi mit viel Erfahrung und dem Habitus eines Führungsspielers. Ein solcher ist Luthe im Kaiserslauterer Team schon aufgrund seiner Vita. 89 Bundesliga- und 153 Zweitligaspiele, Stammkraft beim letztjährigen Bundesliga-Überraschungsteam Union Berlin, zuvor beim FC Augsburg und Kapitän beim VfL Bochum - die Pfälzer haben sich einen "dicken Fisch" geangelt.

Das "Flair des FCK" lockt Andreas Luthe

Einen, der schnell anbeißen wollte. "Ich habe mich unter mehreren möglichen Alternativen für den FCK entschieden, weil es mit die spannendste Aufgabe ist", begründete Luthe seinen Wechsel. Als 35-Jähriger habe er in seiner Kindheit und Jugend noch andere, bessere Zeiten des 1. FC Kaiserslautern kennengelernt. "Da waren sie noch eine Liga höher. Dieses Bild habe ich bis heute nicht so richtig abgelegt", sagte Luthe: "Es ist mir bewusst, dass die letzten Jahre schwierig waren. Aber der Betzenberg, das Stadion, das ganze Drumherum - das hat noch immer irgendwas. Als ich dann das erste mal in Kaiserslautern war und mir das angeschaut habe, dann war relativ schnell klar, dass es das ist, was ich machen will."

Vorfreude auf die Betzenberg-Atmosphäre

Insbesondere auf das Fritz-Walter-Stadion und die Kaiserslauterer Fans freut sich der Neuzugang. "Ich war schon ein paar Mal als Gegner dort - und es war immer unangenehm. Ich stelle mir vor, dass es etwas ganz besonderes ist, hier Heimsiege zu feiern. Ich habe viel erlebt in meiner Karriere, aber ich glaube, dass da noch das ein oder andere Highlight dazu kommen kann", so Luthe.

Seine Aufgabe in der Pfalz-Metropole ist für den Torwart-Routinier klar. "Ich möchte der Mannschaft mit meiner Erfahrung helfen. Ich will für Ruhe sorgen, weil es eine lange und harte Saison wird. Ich glaube schon, dass mir das gelingen wird. Zudem will ich den Jungs das ein oder andere mitgeben", so Luthe.

Luthe: "Bin für jeden da"

Alles die Aufgaben eines Führungsspielers. Wobei Luthe sich nicht unbedingt selbst als solchen bezeichnen würde. Er will sich eher über das, was er der Mannschaft geben kann, definiert wissen. "Primär bin ich Torwart. Natürlich habe ich 16 Jahre Profifußball auf dem Buckel und habe im letzten Jahr Europa League gespielt. Das haben die meisten hier beim FCK noch nicht. Daher gebe ich meine Erfahrung gerne weiter und bin für jeden da. Ich habe ein offenes Ohr", so der Keeper. "Das haben die Jungs auch in meinen ersten Tagen schon mitbekommen. Wenn das dann ein Führungsspieler ist, dann ist das halt ein Führungsspieler."

Viele Aktivitäten abseits des Feldes

Ein reflektierter Zeitgenosse, das wird schnell deutlich, ist er in jedem Fall. Das beweisen auch seine Aktivitäten abseits des Feldes. 2015 war er Mitgründer des Vereins "In safe hands", in dem in Deutschland bereits verwurzelte Kinder mit Flüchtlingskindern gemeinsam Fußball spielen. Parallel zu seiner Fußballkarriere studierte der 1,95-Meter-große Torhüter Betriebswirtschaft und Wirtschaftspsychologie (B.A.) in Hamburg und Wirtschaftspsychologie (M.Sc.) in Bad Honnef. Zudem vertritt der 35-Jährige die "Vereinigung der Vertragsfußballer" und das Spielerbündnis in der DFL Task Force "Zukunft Profifußball". In jedem Fall gibt es für ihn ein Leben außerhalb der "Blase".

Luthe wird die neue Nummer eins des 1. FC Kaiserslautern und somit Nachfolger des zum HSV gewechselten Matheo Raab. FCK-Coach Dirk Schuster kennt und schätzt Luthe seit gemeinsamen Zeiten beim FC Augsburg, wo der Torhüter vor seiner Zeit beim FC Union unter Vertrag stand. Hinter ihm wird sich wohl der junge Julian Krahl einreihen. Der 22-Jährige ist ebenfalls ein Neuzugang, er kam vom Drittligisten Viktoria Berlin und könnte von Luthe lernen und profitieren.

Was passiert mit Avdo Spahic?

Schlechte Karten in der neuen Hierarchie dürfte Avdo Spahic haben. Der Vertrag des 25 Jahre alten Bosniers läuft zwar noch ein Jahr, gut vorstellbar, dass man ihn aber dennoch bei einem entsprechenden Angebot ziehen lässt.

Das ist indes nicht Luthes Thema. Für ihn steht ohnehin die Mannschaft über allem. "Das ist eine wirklich gut zusammengestellte Truppe. Jung, unbedarft irgendwie, frisch - das hat es mir wirklich leicht gemacht", sagte der Keeper. "Ich will ein kleiner Baustein sein, der ein bisschen was dazugeben kann, dass es eine runde Sache ist."

"Dann ist hier noch viel mehr möglich...."

"Runde Sache" heißt für Luthe wie für den gesamten FCK natürlich, am Ende über dem Strich zu sein. "Über allem steht natürlich, dass wir in der 2. Liga bleiben", blickte Luthe voraus, um dann in noch fernere Zukunft zu schauen: "Wenn wir das schaffen, ist hier noch viel mehr möglich - weil es tolle Rahmenbedingungen gibt." Doch zunächst einmal gilt es, den ersten Schritt zu gehen. Mit Andreas Luthe als neuem Leitwolf und als "kleinem Baustein" bei der Mission Klasenerhalt.