Ahrweiler BC in der Abstiegsrunde der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar

Fußball | Oberliga Domino-Effekt: Möglicher Massenabstieg in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar

Stand: 23.03.2023 09:13 Uhr

Seit letztem Wochenende kämpfen zwölf Mannschaften in der Abstiegsrunde der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar um den Klassenerhalt. Im schlechtesten Fall müssen acht von ihnen runter in die Verbandsliga.

Die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar hat immer noch mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Nach zwei abgebrochenen Saisons hat sich die Liga auf 22 Mannschaften aufgebläht. Grund dafür: Man wollte in einer nicht zu Ende gebrachten Saison niemanden mit dem Abstieg bestrafen. Allerdings droht dadurch mit zweijähriger Verspätung nun ein regelrechter Massenabstieg in die drei Verbandsligen.

Nächste Saison soll die Liga zunächst mit 20 Mannschaften starten, zur Saison 2024/2025 möchte die Verbandsleitung wieder auf die alte Sollstärke von 18 Mannschaften reduzieren. Damit würde die Liga dann auch wieder in einer eingleisigen Runde ausgetragen werden.

Novum im deutschen Amateurfußball

Der ruhende Spielbetrieb während der Corona-Pandemie hat in fast ganz Deutschland für eine Veränderung der Spielmodi im Amateurbereich gesorgt. Davon betroffen waren viele Oberligen in ganz Deutschland. Ein beliebtes Mittel der zuständigen Staffelleiter: Die geographische Aufteilung der Staffel in zwei "Basisrunden" und eine anschließende Abstiegs- und Aufstiegsrunde. Damit konnte die Gesamtanzahl der Spiele deutlich reduziert werden.

Zur aktuellen Saison sind von dieser Aufteilung alle anderen Oberliga-Staffelleiter wieder abgekehrt, trotz teilweise weiterhin großer Staffelstärken. Einzige Ausnahme: Die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, welche in der Hinrunde weiterhin mit einer jeweils elf Mannschaften umfassenden Nord- und Südgruppe an den Start ging.

Heiße Phase mit speziellem Modus

Die besten fünf Mannschaften beider Gruppen starten ab kommendem Samstag in den Kampf um den Regionalliga-Aufstieg. Die Abstiegsrunde mit insgesamt zwölf Mannschaften ist bereits am 11. März in die entscheidende Saisonphase gestartet. Besonders pikant ist der Spielmodus in beiden Runden. Die bisherige Gesamtpunktanzahl wird komplett mitgenommen. Gespielt wird allerdings nicht noch mal gegen alle Mannschaften der neuen Gruppe, sondern nur gegen die, die aus der jeweils anderen Staffel kommen, und das gleich zweimal.

"Nur" noch Nord gegen Süd

Beispiel gefällig? Der TSV Schott Mainz geht mit 46 Punkten aus der Nordgruppe in die Meisterrunde und führt diese damit an. Dahinter folgen die TuS Koblenz (ebenfalls 46), der FV Engers (44) und der SV Gonsenheim (41), alle ebenfalls aus der Nordgruppe. Diese vier Top-Teams spielen in der Meisterrunde im Kampf um den Aufstieg jetzt nicht mehr gegeneinander. Stattdessen messen sie sich in Hin- und Rückspiel mit den stärksten Mannschaften des Südens, etwa dem FK Pirmasens (40 Zähler), der U21 des 1. FC Kaiserslautern (39) oder dem TuS Mechtersheim (39).

Abhängigkeit von der der Regionalliga Südwest

Der Spielmodus scheint somit ein kurioses Ungleichgewicht mitzubringen. Während es beispielsweise für die SG Blau-Weiß Karbach (Letzter der Aufstiegsrunde) und Armina Ludwigshafen (Tabellenführer der Abstiegsrunde) wahrscheinlich nur noch um die bekannte "Goldene Ananas" geht, kämpfen eine Vielzahl an Mannschaften um den Aufstieg. Und es bangen gleich elf Teams um den Klassenerhalt. Denn bis zu acht Mannschaften könnten absteigen, mindestens vier sind es definitiv.

Entscheidend dafür sind zwei Faktoren:

1. Wie viele Mannschaften aus dem Rheinland-Pfalz/Saar-Gebiet aus der Regionalliga Südwest absteigen.

2. Ob der Zweite der Meisterrunde sich in den Relegationsspielen zur Regionalliga gegen die Konkurrenz aus Baden-Württemberg und Hessen durchsetzt.

Komplizierter Modus

Die ersten zwei Absteiger resultieren aus der Staffelausdünnung. Vier Aufsteiger kommen aus den Verbandsligen hoch, womit wir bei sechs Absteigern stehen würden. Weil der Meister direkt aufsteigt, sind es vorerst fünf.

Dann kommen die beiden oben angesprochenen Variablen hinzu. Zunächst der Blick auf die Regionalliga Südwest. Dort werden aktuell die drei letzten Plätze von Rot-Weiß Koblenz, Eintracht Trier und Wormatia Worms belegt, alles Mannschaften aus Rheinland-Pfalz. Bleibt das so bis Saisonende, steigen diese drei Teams in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar ab. Deshalb kommen zu den fünf oben genannten Absteigern aus dieser Klasse noch drei dazu, weil sonst die Klassenstärke nicht verringert würde. In Summe gäbe es also acht Absteiger.

Heißt für die Oberligisten: Daumen drücken für die rheinland-pfälzischen Regionalligisten, denn je weniger von ihnen absteigen, desto weniger steigen auch aus der Oberliga ab.

Das letzte Zünglein an der Waage wäre dann der Tabellenzweite der Oberliga-Meisterrunde. Dieser könnte durch den Regionalliga-Aufstieg per Relegationssieg dafür sorgen, dass doch "nur" sieben Mannschaften (oder mindestens vier, falls alle Regionalligisten die Liga halten) aus der Oberliga in die Verbandsliga absteigen.