
Volleyball | MTV Stuttgart Die außergewöhnliche Krystal Rivers und ihre Begeisterung für Stuttgart
Topspielerin Krystal Rivers hat ihren Vertrag beim Volleyball-Bundesligisten Allianz MTV Stuttgart verlängert. Damit bleibt eine außerordentliche Spielerin Teil des Teams.
Sie ist seit vielen Jahren das Gesicht der Volleyball-Bundesliga: Krystal Rivers von Allianz MTV Stuttgart, sprunggewaltig und voller Energie. Eine Spielerin, die den Unterschied ausmacht, eine, mit der man Titel gewinnt. Längst haben Spitzenvereine in ganz Europa die Fühler nach ihr ausgestreckt, doch Rivers fühlt sich in Stuttgart pudelwohl. Deshalb hat sie ihren Vertrag auch um ein weiteres Jahr verlängert.
Die außergewöhnliche Geschichte der Krystal Rivers | SWR Sport
"Im Volleyball jemanden sechs Jahre dazuhaben, ist wirklich etwas Besonderes. Wir bieten ihr ein gutes Paket und bekommen von ihr ein sensationelles Paket", freut sich MTV-Sportchefin Kim Oszvald-Renkema über die Vertragsverlängerung. "Für mich ist sie die beste Diagonalangreiferin der Bundesliga. Sie ist besonders athletisch, hat eine Sprunghöhe, da werden alle neidisch. Sie kann alle Winkel schlagen, auch über den Block, und sie wehrt auch noch gut ab."
Außergewöhnliche Mentalität
Rivers zählt seit Jahren zu den Leistungsträgerinnen des Double-Siegers von 2022. Von den Fans wird sie gefeiert und geliebt für ihre herausragenden Fähigkeiten, und zwar nicht nur auf dem Spielfeld, sondern als Persönlichkeit. "Ihr Charakter und ihre Mentalität sind außergewöhnlich, und das macht alle im Verein besser", sagt Geschäftsführer Aurel Irion über die 28-Jährige. Geprägt hat sie ein harter Weg von Kindesbeinen an.
Medizinisches Wunder
Dass Rivers überhaupt normal gehen kann, ist ein medizinisches Wunder. Die Geschichte der Volleyballerin aus den USA ist voller Narben. Sie kommt mit schweren Fehlbildungen zur Welt: Krankhafte Verwachsungen des Rückenmarks, ein deformiertes Becken, das gebrochen und neu zusammengesetzt werden muss. "Die Ärzte haben versucht, das alles irgendwie zu reparieren, um mir zumindest ein bisschen Lebensqualität zu verschaffen. Ich wurde sehr oft operiert, am Magen, am Rücken, an der Hüfte, damit ich überhaupt laufen kann so wie die anderen Kinder, damit ich rennen kann und springen", beschreibt Rivers ihre Leidensgeschichte.
Vom Krebs überrascht
Die US-Amerikanerin aus Alabama springt bald so gut und so hoch, dass sie im Volleyball für Furore sorgt. Am College bricht sie den Rekord für die meisten Punkte in einer Saison. Doch dann wird sie vom Krebs überrascht. "Es fing an mit einem geschwollenen Lymphknoten an der Hüfte. Zuerst hat sich keiner wirklich Sorgen gemacht, aber ich wusste, da stimmt was nicht. Es wurde dann untersucht und es war Krebs."
Anfang 2014 beginnt sie mit einer Chemotherapie, die sie im Juli des gleichen Jahres beendet. Der Krebs verschwindet. Rivers kämpft sich zurück und landet als Profi in Europa. "Ich bin jemand, der immer alles gibt bis zum Ende, egal um welchen Sport es geht. Auch wenn es mir nicht gut geht oder wenn es einfach mal schlecht läuft: Ich kämpfe. Ich gebe niemals auf", erklärt Rivers, die sich dabei immer in den Dienst der Mannschaft stellt.

Krystal Rivers ist seit fünf Jahren das Gesicht der Volleyball-Bundesliga und absolute Leistungsträgerin bei Allianz MTV Stuttgart. Dabei stellt sie sich immer in den Dienst der Mannschaft
Rivers gibt Team Stabilität
Seit knapp fünf Jahren spielt Rivers mittlerweile in Stuttgart. Lange war sie die Kapitänin des Teams. Aus gesundheitlichen Gründen gab sie das Amt allerdings im Dezember auf. Zwei Mal hat die 1,80 Meter große Diagonalangreiferin Allianz MTV Stuttgart zur Meisterschaft geführt, einmal zum Pokalsieg. "Sie bringt uns die Stabilität, dass wir mit ihr immer oben mitspielen können, weil es von ihrem Niveau nur wenige gibt", beschreibt Kim Oszvald-Renkema ihre in jeder Hinsicht außergewöhnliche Spielerin.
Immer wieder klopfen europäische Topvereine an, um Rivers abzuwerben. Doch die 28-Jährige ist trotz lukrativer Angebote nicht aus Stuttgart wegzulocken. "Für mich ist es wichtig an einem Ort zu sein, an dem ich mich wohl fühle, an dem ich als Mensch wirklich geschätzt werde. Hier in Stuttgart fühle ich das. Für mich geht es nicht nur darum, möglichst viel Geld zu verdienen oder nur um Volleyball. Ich möchte mich als Mensch weiterentwickeln und das Leben auch abseits des Volleyballs genießen." Krystal Rivers fühlt sich in Stuttgart mittlerweile wie zu Hause.