
Fußball | Bundesliga Der VfB-Knipser: So wichtig ist Stuttgarts Torjäger Serhou Guirassy
Dieser Transfer hat sich gelohnt. Serhou Guirassy ist in der Bundesliga der treffsicherste Torjäger des VfB Stuttgart. Und auch im Pokal in Paderborn köpfte er den VfB ins Viertelfinale.
Als der VfB-Kollege Pascal Stenzel in der fünften Minute der Nachspielzeit zum insgesamt 18. Eckball für Stuttgart schritt, hämmerte es Serhou Guirassy immer wieder durch den Kopf: "Das ist der letzte Eckball für uns, das ist der letzte Eckball für uns...". Und es war in der Tat die letzte Aktion in Paderborn. Denn der Ball kam tatsächlich auf den Kopf des Guinea-Franzosen Guirassy, der Stenzels Hereingabe in letzter Sekunde wuchtig zum 2:1 ins Paderborner Gehäuse köpfte: "Das war ein verdienter Sieg, und wir mussten nicht in die Verlängerung. Danach hatten wir natürlich Riesenspaß". Raus die Zunge vor Freude und rausgerast nach dem Last-Minute-Kopfballtreffer Richtung rechte Eckfahne, bedankte sich der 26-Jährige sofort beim Vorlagengeber Stenzel, wurde von seinen Mitspielern gedrückt und geherzt.
Dank Guirassys Treffer ins Glück war das Ticket fürs DFB-Pokal-Viertelfinale gelöst, Stuttgart um 1,7 Millionen Euro Pokalgeld reicher. "Dieses Tor war so wichtig", freute sich der 26-Jährige bei VfB-TV. Und es war wieder einmal ein echter Guirassy: Wo ein richtiger Mittelstürmer stehen muss, wuchtig vorne rein in die Lücke und sprunggewaltig wie aus dem Nichts das Tor gemacht.
Ein Transfer-Schnäppchen für den VfB
Der großgewachsene, kräftige Mittelstürmer entpuppt sich immer mehr als absoluter Volltreffer des ehemaligen VfB-Sportdirektors Sven Mislintat. Im Sommer als Ersatz für den nach England verkauften Sasa Kalajdzic von Stade Rennes aus der 1. französischen Liga ausgeliehen, trifft der Nationalspieler Guineas in schöner Regelmäßigkeit für die Stuttgarter. In zwölf Bundesligaspielen stehen für Guirassy sechs Treffer zu Buche, im zweiten DFB-Pokalspiel traf er in Paderborn zum zweiten Mal. Allein in seinen letzten sechs Bundesligaspielen schoss Guirassy vier Tore! Im neuen Jahr schon drei in vier Pflichtspielen.
Serhou Guirassy, im südfranzösischen Arles geboren, ist zur Zeit als verlässlicher Torjäger die "Lebensversicherung" des VfB. Ein Spieler, der ständig unterwegs um den gegnerischen Sechzehner pendelt und blitzschnell in die Lücken stößt. Nicht nur per Kopf, letzte Woche in Hoffenheim traf er wunderbar freigespielt mit dem Fuß zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gegen Oliver Baumann. Davor, beim 1:1 zu Bruno Labbadias Trainer-Einstand gegen Mainz, sorgte er für den einzigen Stuttgarter Treffer.
Erster Bundesliga-Anlauf beim 1.FC Köln
Der VfB ist übrigens schon die zweite Bundesligastation in der Karriere des Angreifers. Von 2016 bis Anfang 2019 spielte Serhou Guirassy für den 1.FC Köln (45 Spiele, neun Tore), über den Status des hoffnungsvollen Talents und Ergänzungsstürmers kam er bei den Geißböcken aber nicht hinaus. Erst danach in Amiens und Rennes (32 Tore in 102 Spielen) schärfte er sein Profil als Toremacher, der VfB wurde auf ihn aufmerksam. Ein sportlicher und finanzieller Glücksfall für die Stuttgarter, den torgefährlichen Zentrumsstürmer für überschaubares Geld bis Sommer ausleihen zu können, nachdem Guirassy zwei Jahre zuvor noch für satte 15 Millionen Euro von Amiens nach Rennes gewechselt war.
Am Sonntag kommt Werder Bremen
Der Sieg im Pokal in Paderborn war nach zwei Unentschieden und einer Niederlage in der Bundesliga der erste Pflichtspielsieg für den neuen VfB-Trainer Bruno Labbadia. Ganz wichtig für das Selbstvertrauen und den Teamspirit, sagt Serhou Guirassy: "Pokal ist zwar nicht Bundesliga, aber das gibt uns sehr viel Energie. Jetzt können wir uns auf das Spiel am Sonntag gegen Bremen konzentrieren". Mit einem Torjäger Serhou Guirassy als momentan wichtigstem Faktor im Angriffsspiel des VfB Stuttgart.