Stefan Bell und der FSV Mainz 05 "Das ist meine Heimat - Verein und Stadt passen zu mir"

Stand: 06.12.2021 22:45 Uhr

Vereinstreue ist für die meisten Fußballprofis ein Fremdwort. Einer, der diesen Begriff noch ernst nimmt, ist Stefan Bell. Seit 2007 spielt "Bello" für Mainz 05. Und er kann sich nichts Besseres vorstellen.

Der Mann mit der Rückennummer 16 ist Publikumsliebling in der Mainzer Arena. Im aktuellen 05-Kader ist Stefan Bell, gemeinsam mit Torhüter Robin Zentner, die Identifikationsfigur für die Fans.

Mainz ist Heimat

Seit 2007 spielt Stefan Bell für Mainz, kam als 15-Jähriger ins Nachwuchsleistungszentrum der Rheinhessen. Für den gebürtigen Andernacher, der im Ahrtal aufwuchs, ist Mainz im Laufe der Jahre Heimat geworden.

"Mainz ist meine fußballerische Heimat seit ich 15 bin. Ich bin hier ins NLZ gekommen, habe mein Abitur gemacht. Ich bin persönlich hier verwurzelt, habe hier meinen Freundeskreis. Und der Verein passt zu mir. Wir sind beide Stück für Stück nach oben gekommen. Stück für Stück, durch harte Arbeit", schwärmt Bell im Interview mit SWR Sport.

Vom Deutschen A-Jugend Meister zum Abwehrchef

Stefan Bell ist einer der einzige im Mainzer Spielerkader, der sich Deutscher Meister nennen darf. Zwar "nur" mit der A-Jugend der 05er, aber immerhin. 2009 gewann der Abwehrspieler (u.a. mit André Schürrle und Jan Kirchhoff als Mitspieler) unter Trainer Thomas Tuchel den deutschen A-Junioren Titel.

Die wenigsten aus dieser Mannschaft packten im Anschluss den Sprung in den Profifußball. Stefan Bell war einer von ihnen und spielt, mit Ausnahme einiger Verletzungen, eine konstant gute Rolle in der Bundesliga bei Mainz 05. Eine Seltenheit im deutschen Profifußball.

YouTube-Video von SWR Sport: "Mainz 05 macht Wolfsburg platt - DEIN FSV #12 | SWR Sport"

Vereinstreue wird immer seltener

Bell wollte nie wirklich weg aus Mainz. "Ich glaube, dass das viele Spieler unterschätzen, dass es schön ist, im Rückblick auf die Karriere zu schauen und dann wissen, dass es gut war lange in einem Verein zu spielen und dort Spuren hinterlassen zu haben", sagt Bell und sieht auch die Vereine in der Pflicht möglicherweise mehr Geduld mit den Profis zu haben. Auch dieKClubs sind, so Bell, mit daran Schuld, dass es Vereinstreue wie früher bei Fußballern nicht mehr gibt.

Zukunft nach Karriereende offen

Bell ist mittlerweile 30 Jahre alt, fühlt sich fit und gesund. Aktuell läuft sein Vertrag in Mainz bis 2023, seine Arbeit für den Verein wird sehr geschätzt. Auch deswegen hat man vor dieser Saison seinen Vertrag für zwei Jahre verlängert.

"Stefan hat sich nach nahezu eineinhalbjähriger Pause zurückgekämpft und sich richtig reingekniet für das Team. Er hat sich diesen Vertrag durch seine Leistung absolut verdient", sagte Sportvorstand Christian Heidel im Sommer. Trainer Bo Svensson bezeichnete Bell fast schon gebetsmühlenartig als "05er durch und durch". Was nach 2023 kommt, ist aktuell offen.

Offen ist auch, wie es nach seiner Karriere als Profi weitergeht. Konkrete Pläne hat Bell noch keine: "Ich habe schon vor, noch ein bisschen zu spielen, solange ich auch regelmäßig auf dem Feld stehe. Für die Zeit nach der Karriere bin ich noch unentschlossen. Ich glaube nicht, dass ich kreuz und quer durch die Welt tingeln werde. Ich bin eher der Typ, der konstant an einem Ort ist - schauen wir einfach mal."