Corona | Meinung Contra: Kinder sollten vorerst auf Sport verzichten - aus Rücksichtnahme

Stand: 30.11.2021 15:03 Uhr

Die Fallzahlen steigen wieder, wieder sterben tägliche Hunderte unnötig an Corona. Deswegen ist es an der Zeit, das Virus daran zu hindern, sich weiter zu verbreiten. SWR-Sportredakteur Günther Schroth bittet um Rücksichtnahme auf die Gefährdeten - auch durch vorübergehenden Verzicht auf gemeinsamen Sport für Kinder und Schüler.

Bislang sind Kinder in Deutschland nicht in ausreichender Zahl geimpft. Ich halte das für ein ganz klares Versäumnis der ständigen Impfkommission sowie der Politik. Kinder unter zwölf Jahren werden überhaupt nicht geimpft.

Ungeimpfte geben das Virus in großer Zahl weiter

Schuldzuweisungen aber helfen bei der Pandemiebekämpfung nicht weiter. Ungeimpfte geben das Virus in großer Zahl weiter. Und Kinder, überwiegend immer noch ungeimpft, sind im Sportunterricht oder im Fußballtraining, im Breitensport und im Hallensport hochgradig ansteckend. Dabei haben Kinder ganz andere, meistens sehr viel mildere Verläufe. Man bemerkt das Virus also oft gar nicht - oder oft zu spät.

Wenn die Kleinen aber nach dem Sport nach Hause kommen, in ihr familiäres Umfeld, treffen sie dort oft vielfach auf die Anderen. Auf die sogenannten Vulnerablen. Das können Eltern sein, die vorerkrankt sind. Väter und Mütter mit chronischen Gesundheitsproblemen, ältere Geschwister mit Asthma oder geschwächter Immunabwehr, Allergiker und andere. Das werden aber in jedem Fall die Alten sein: die Großeltern, die Großtante und der Großonkel, halt all die alten Verwandten und Freunde, bei denen man zu Besuch sein möchte oder die einen besuchen wollen - an den Wochenenden und am bevorstehenden Weihnachtsfest und der Neujahrsnacht.

Fragen bei privaten Zusammenkünften

Deshalb warten, wie ich denke, wieder Kontaktbeschränkungen auf uns. Da nimmt man am besten dadurch Rücksicht, dass man sich bei privaten Zusammenkünften einigt: Am besten trifft man sich genesen oder geimpft. Blöd ist halt: Was ist mit dem ungeimpften Kind, das gestern mit den anderen noch über den Sportplatz getobt ist?

Wir sind durch die fehlenden Impfungen im Grunde wieder dort gelandet, wo wir zu Anfang des letztjährigen Winters standen. Die Hospitalisierungen steigen, die Todesfälle steigen und es stellt sich heraus, dass wir völlig unvorbereitet in die nächste Welle springen.

Sport für Kinder ist wichtig, aber nicht lebenswichtig

Deswegen werden wir uns ein weiteres Mal einschränken müssen. Sport für Kinder ist wichtig, aber nicht lebenswichtig. Man muss darauf, mit schwerem Herzen, noch einmal einige Wochen verzichten.

Es läuft auf eine ganz einfache Wahl hinaus: Lieber Fußball oder lieber Weihnachten mit den Großeltern? Ich entscheide mich da ganz klar für die Großeltern. Für die ist die Abwehr des Virus tatsächlich lebenswichtig. Und Sport für Kinder wird es noch für viele Jahre geben.