Kim Bui (Turnerin MTV Stuttgart) bei Europameisterschaft

Turnen | EM Bronze für Kim Bui und Elisabeth Seitz mit dem Team

Stand: 13.08.2022 19:25 Uhr

Grenzenloser Jubel bei den Stuttgarter Turnerinnen Kim Bui und Elisabeth Seitz: Bei den Heim-Europameisterschaften in München holen sie erstmals eine Team-Medaille.

Kim Bui wurde nach ihrem letzten Auftritt in der deutschen Turn-Riege von ihren Teamkolleginnen unter stehenden Ovationen des Publikums mehrmals in die Luft geworfen. Mit Tränen in den Augen gestand die Stuttgarterin: "Es ist eines der schönsten Gefühle momentan zu wissen, dass wir das gemeinsam als so tolles Team erreicht haben. Wir haben uns gemeinsam durch diesen Wettkampf getragen". Und am Ende die erste Mannschaftsmedaille für deutsche Turnerinnen bei einer Europameisterschaft gewonnen.

Die deutschen Turnerinnen mit Medaille bei der EM

Bronze-Medaille im Team für die Stuttgarterinnen Kim Bui (2. v.l.) und Elisabeth Seitz (rechts)

Deutsche Turnerinnen nervenstark im Finale

Mit 158,430 Punkten im Vierkampf holte die Riege des Deutschen Turner-Bundes (DTB) mit Bui, Elisabeth Seitz, Emma Malewski und Pauline Schäfer-Betz Bronze hinter Italien (165,163) und Großbritannien (161,164).

Mit der Fahne über den Schultern bestiegen die überglücklichen Turnerinnen dann noch einmal die Anlaufbahn zum Sprung, wo sie den ersehnten und teils erzitterten Erfolg perfekt gemacht hatten. Dann animierten sie die begeisterten Fans zur La Ola-Welle. Und ließen eben Kim Bui hochleben, die nach der EM ihre Karriere beendet. Die 33-Jährige tritt im Stufenbarren-Finale an diesem Sonntag ein letztes Mal an. "Daran will ich noch gar nicht denken", sagte Elisabeth Seitz, die unter Tränen die weinende Teamkollegin in den Arm nahm.

Nicht frei von Patzern, aber nervenstark und mit dem viel beschworenen Teamgeist turnte sich die deutsche Riege durch dieses Mannschaftsfinale. "Jeder wusste, dass wir einen gestärkten Rücken haben durch das Team. Das war heute ausschlaggebend", sagte Schäfer-Betz. Nach einer wackligen Übung von Malewski am Schwebebalken, einer im Vergleich zur Qualifikation schwächeren Darbietung von Bui am Stufenbarren und einem Sturz von Voss bei der letzten Akrobatikbahn am Boden war die ersehnte Medaille ungewiss.

Mit Teamgeist zur Bronze-Medaille

Mit Zusammenhalt und gegenseitiger Unterstützung, aber auch dank Patzern der Konkurrenz gelang der Coup. "So bald man auf das Podium geht, steht man allein auf dem Podium. Aber wenn man weiß, wenn man spürt, dass das ganze Team hinter einem steht und dort durch die Übung pusht und oft auch schreit, dann ist das so ein wahnsinnig gutes und beruhigendes Gefühl, dass die Übung einfach nochmal besser läuft. Wir haben uns gemeinsam durch jede einzelne Übung gepusht, weil natürlich nicht alles 1.000-prozentig gut gelaufen ist", erzählte die deutsche Rekordmeisterin Seitz. Und weiter: "Gemeinsam eine Medaille zu gewinnen, vervielfacht die Freude. Das gibt auch noch mal einen Extra-Push." Was Bui jubelnd bestätigte: "Schöner geht es kaum. Klasse, dass ich das noch miterleben darf."

Auch Fabian Hambüchen war restlos begeistert: "Das war eine Teamleistung vom Allerfeinsten. Und die Kimi turnt mit 33 immer noch wie ein junges Reh", kommentierte der Reck-Olympiasieger im ARD-Livestream diesen kaum erwarteten dritten Platz der deutschen Kunstturnerinnen bei den European Championships.