Berliner Fußballverein Sportstadträtin fordert Konsequenzen bei CFC Hertha 06 nach antisemitischen Äußerungen

Stand: 03.02.2023 14:18 Uhr

Heike Schmitt-Schmelz, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin und Sportstadträtin von Charlottenburg-Wilmersdorf, hat die antisemitischen Äußerungen von Ergün Cakir, Vereinsvorsitzender von CFC Hertha 06, auf das schärfste verurteilt. Für die SPD-Politikerin ist "die Grenze des Erträglichen überschritten".
 
"Ich war bereits über den Vorfall mit den beiden Jugendspielern zutiefst bestürzt, dass nun auch noch der Vereinsvorsitzende nicht erkennt, dass das, was in seinem Verein geschehen ist, in keiner Weise mit dem vereinbar ist, wofür die Bundesrepublik seit den Verbrechen der Schoah steht, erschüttert nicht nur mich umso mehr", so Schmitt-Schmelz in einer Pressemitteilung.
 
Sie erwarte vom Verein CFC Hertha 06 e.V., sich umgehend "in aller Deutlichkeit" von Cakir zu distanzieren. "Sollte dieser Vorfall im Verein keine nachhaltigen Konsequenzen haben, lasse ich bereits Maßnahmen prüfen, die bis zum Entzug der Sportflächen und auch der öffentlichen Sportförderung gehen. Das vom Vereinsvorsitzenden gezeigte Verhalten ist inakzeptabel für die weltoffene Sportmetropole Berlin."

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Antisemitische Beleidigungen gegen TuS Makkabi Berlin

In der ARD-Doku "Judenhass auf Deutschlands Sportplätzen" vom 27. Januar 2023 wurde Ergün Cakir zu einem Vorfall interviewt: Am 13. November 2022 wurden zwei Jugendspieler von CFC Hertha 06 für zwei Jahre gesperrt, nachdem sie im Spiel gegen TuS Makkabi Berlin antisemitische Beleidigungen äußerten und den Hitlergruß zeigten.
 
Infolgedessen wurde der Verein der beiden Jugendspieler mit einer Geldstrafe in Höhe von 1.500 Euro und drei Punktabzügen sanktioniert. Cakir sagte zu dem Vorfall, dass sein Sohn "in seinem kompletten Leben die Juden hassen werde, das weiß ich 100-prozentig. Da gibt es keinen, mit dem man sich hinsetzen und reden kann, sodern die sagen von vornherein: 'Wir sind Juden, wir haben das Recht, wir können alles machen, was wir wollen.'"
 
Laut B.Z.-Informationen hat die Polizei Ermittlungen gegen die beiden Jugendspieler, von denen einer Cakirs Sohn ist, eingeleitet. Cakirs Sohn soll gesagt haben, die Fahne und die Spieler des TuS Makkabi verbrennen zu wollen.

Sendung: rbb, 03.02.2023, 18 Uhr