Maximilian Mittelstaedt und Marc Oliver Kempf (Hertha BSC Berlin) kämpfen mit Randal Kolo Muani (Eintracht Frankfurt) um den Ball (Bild: IMAGO/Jan Huebner)

1:1 gegen Eintracht Frankfurt Hertha BSC holt in wildem Schlagabtausch den ersten Punkt der Saison

Stand: 13.08.2022 17:30 Uhr

Hertha BSC hat im Olympiastadion den Gästen aus Frankfurt ein 1:1 abgerungen. Im Vergleich zur Derby-Pleite zeigten sich die Berliner stark verbessert. Nach der Pause wurde die Partie zum Offensiv-Spektakel - mit einem späten Schreckmoment für die Hertha.

Erster Punkt für Hertha BSC in der neuen Saison: Am zweiten Spieltag der Fußball-Bundesliga trennten sich die Berliner mit 1:1 (1:0) von Eintracht Frankfurt. Suat Serdar erzielte die frühe Führung für das Team von Trainer Sandro Schwarz (3. Minute), Daichi Kamada den Ausgleich für die Hessen (48.). In der letzten Spielminute nahm Schiedsrichter Frank Willenborg einen Elfmeter für die Frankfurter nach langem Video-Studium an der Seitenlinie wieder zurück.

Erste Hälfte: Hertha jubelt früh - und verteidigt souverän

Hertha startete mit Änderungen in allen Mannschaftsteilen in die Partie. Maximilian Mittelstädt ersetzte in der Viererkette Kapitän Marvin Plattenhardt, der mit muskulären Problemen ausfiel. Lucas Tousart kam im Mittelfeld für Kevin-Prince Boateng ins Aufgebot, während Neuzugang Jean-Paul Boetius - vorab von vielen bereits auf dieser Position erwartet - zunächst auf der Bank saß. Die größte Rotation nahm Schwarz im Sturm vor: Für Davie Selke und Myziane Maolida rückten die beiden Sommer Transfers Wilfried Kanga und Chidera Ejuke in die Anfangsformation.

Urs Fischer mit seinem Team. (Bild: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt)
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Die Partie begann mit einer riesigen Choreografie auf den Rängen und einem Schnellstart auf dem Platz. Nur drei Minuten dauerte es, da führte Hertha mit 1:0: Daichi Kamada spielte im Mittelfeld einen Katastrophen-Fehlpass, Ejuke schickte auf der rechten Seite Dodi Lukebakio und Suat Serdar setzte sich gegen Ansgar Knauff durch und verwertete die Flanke per Kopf.
 
Es war eine Aktion, die den Berlinern in der Folge spürbar offensiven Mut verlieh. Doch auch Frankfurt spielte nach vorne und wurde gefährlich - allen voran in der 7. Minute: Da legte Kamada im Strafraum quer auf Lucas Alario, der den Ball jedoch völlig frei am leeren Tor vorbeigrätschte. Zwar hob der Linienrichter die Fahne, die Zeitlupen legten allerdings nahe, dass ein Treffer nach Überprüfung durch den Video-Assistenten wohl gezählt hätte.
 
15 Minuten später machte Kanga Alario dann Konkurrenz in der Kategorie 'größte vergebene Chance des Spiels'. Wie schon beim 1:0 verdaddelte Frankfurt im Mittelfeld fahrlässig den Ball, dieses Mal stürmte Hertha über links, Mittelstädt brachte den Ball flach zum Stürmer-Neuzugang, doch dessen Abschluss ging aus kurzer Distanz meterweit über das Tor (23.).

Die Choreografie der Hertha-Fans vor dem Spiel gegen Frankfurt (Bild: IMAGO/Jan Huebner)

Die Choreo der Hertha-Fanszene vor der Partie.

Mitte der ersten Hälfte übernahm Frankfurt dann zunehmend die Kontrolle über das Spiel. Hertha stand nun tiefer und erlaubte den Hessen auch Kombinationen in der gegnerischen Hälfte. Chancen ließen die Berliner aber kaum zu. Die sonst oft wacklige blau-weiße Defensive stand kompakt und wenn die Gäste - in seltenen Ausnahmen - doch mal in gefährlicher Position an den Ball kamen, agierten sie zu ungenau. So etwa Kamada, der nach einem abgefälschten Zuspiel von Mario Götze das Tor aus zehn Metern mit einer Volleyabnahme weit verfehlte.

Zweite Hälfte: Kamada macht Fehler wett

Nach der Pause war die Stabilität dann aber passé. Hertha-Innenverteidiger Filip Uremovic spielte nach 48 Minuten einen kamada-esken Fehlpass im Spielaufbau und wie schon nach dem Fauxpas des Japaners zu Beginn der ersten Hälfte führte dieser zu einem Treffer - dieses Mal für die Gäste: Eintracht-Stürmer Kolo Muani schaltete schnell, fand mit seinem Querpass - ausgerechnet (!) - Gegentor-Verursacher Kamada und der erzielte den 1:1-Ausgleich.
 
Kurz schien es nun so, als würden die Gäste vollends die Oberhand gewinnen. Hertha wackelte bedenklich. Doch die Gastgeber fingen sich wieder. Es entwickelte sich nun eine wilde Partie mit Torgelegenheiten auf beiden Seiten. Lukebakio versuchte es immer wieder für die Berliner aus kurzer (53.) und größerer Distanz (61., 62.), auf Frankfurter Seite wirbelten Kolo Moani und der für Knauff eingewechselte Faride Alidou die Abwehr der Hausherren durcheinander.
 
Die Mega-Chance zum 2:1 für Hertha hatte schließlich nach 71. Minuten Stevan Jovetic. Gerade erst für Kanga eingewechselt lief er - diesmal nach Vorarbeit von Lukebakio - völlig frei auf Eintracht-Keeper Kevin Trapp zu, schoss aber deutlich links am Tor vorbei. Auch in der 82 Minute war Jovetic die unglückliche Figur: Hätte der 32-Jährige nicht dem Schuss von Serdar im Weg gestanden, hätte der wohl seinen Doppelpack perfekt gemacht. So blieb es beim Konjunktiv.
 
Doch auch Frankfurt hatte in der Schlussphase Top-Gelegenheiten zur Führung. Alidou zum Beispiel, der nach 78 Minuten Herthas Defensive mal wieder austänzelte, dann aber seinen Abschluss ganz knapp am langen Pfosten vorbeisetzte.

Ganz brenzlig wurde es in der Schlussminute: Da entschied Schiedsrichter Frank Willenborg nach einem vermeintlichen Foul von Hertha-Keeper Oliver Christensen an Rafael Borré zunächst auf Elfmeter für die Eintracht, nahm ihn - nach langem Video-Studium an der Seitenlinie - aber wieder zurück. Am Ende blieb es beim 1:1 im Berliner Olympiastadion. Und Herthas erstem Punkt der Saison.

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Sendung: rbb UM6, 13.08.2022, 18 Uhr