Urs Fischer vor einem Spiel von Union Berlin. Quelle: imago images/Jan Huebner

Urs Fischer verlängert bei Union Entwickler, Ruhepol, Erfolgsgarant

Stand: 28.09.2022 15:43 Uhr

Union Berlin hat den Vertrag mit seinem Trainer Urs Fischer verlängert. Für den Klub ist das eine sehr gute Nachricht. Der Schweizer hat die Mannschaft und den Verein mit seiner ganz eigenen Art in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt.

Aufstieg, souveräner Klassenerhalt, Conference League, Europa League und nun plötzlich sogar Tabellenführer. Der Weg des 1. FC Union Berlin geht seit vier Jahren kontinuierlich nach oben. Das liegt zu großen Teilen am Schweizer Trainer Urs Fischer. Gemeinsam mit Manager Oliver Ruhnert stellt der 56-Jährige seit Jahren ein Team zusammen, das der Bundesliga zunächst gewachsen war, sich dann in ihr etablierte und jetzt sogar - mindestens zeitweise - zur Spitzengruppe der Liga gehört.
 
Die stetige Entwicklung trägt die Handschrift von Urs Fischer. Jetzt hat der 56-Jährige seinen Vertrag bei den Köpenickern verlängert und setzt damit die erfolgreiche Zusammenarbeit fort.

Urs Fischer, Trainer von Union Berlin, hat seinen Vertrag bei den Köpenickern verlängert. Quelle: imago images/Laci Perenyi
Urs Fischer verlängert Vertrag bei Union Berlin

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Understatement als Erfolgsrezept

"Unser Ziel bleibt der Klassenerhalt". Diesen Satz hat Fischer in den letzten Jahren etliche Male gesagt und wiederholt. Das Understatement und die Zurückhaltung gehören zur Natur des Schweizer Coaches und mittlerweile auch zum Erfolgsrezept des Vereins, den er nun schon seit mehr als vier Jahren trainiert - dem 1. FC Union Berlin.
 
Immer wieder versuchten Journalistinnen und Journalisten in den vergangenen Jahren, höhere Ziele aus Fischer herausrauszulocken. Doch der Trainer blieb stets dabei: Man schaue von Spiel zu Spiel und werde dann sehen, auf welchem Platz man am Ende der Saison steht. Der Erfolg gibt Fischer recht. Auch wenn die restlichen Bundesliga-Vereine mittlerweile wohl kaum noch an einen Abstiegskandidaten denken, wenn sie sich auf die Köpenicker vorbereiten. Vielmehr dürften sich die Klubs auf schwierige Spiele einstellen. Nicht nur im Stadion An der Alten Försterei, das Union unter Fischer zur Festung gemacht hat, finden die Bundesliga-Teams nur noch selten Lösungen - nur zwei der letzten 37 Heimspiele verloren die Köpenicker. Auch auswärts ist die Fischer-Elf nicht erst seit dieser Spielzeit kontinuierlich erfolgreich und schwer zu bespielen.

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Disziplin, Ordnung, Laufbereitschaft

Dabei setzt Union unter Fischer auch weiterhin nicht auf berauschenden Hurra-Fußball, sondern vielmehr auf Disziplin, eine klare Ordnung, gute Defensivarbeit mit viel Körperlichkeit und eine besonders hohe Laufbereitschaft (kein Bundesligateam rennt mehr als Union). Dennoch hat sich der Fußball der Eisernen in den letzten Spielzeiten weiterentwickelt. Fischer gelingt es Jahr für Jahr, sein Team neu zu erfinden und auf die neuen Wettbewerbe einzustellen.
 
Dabei ist es egal, dass Union in seinem Kader eine Fluktuation hat wie wohl kaum ein anderer Bundesliga-Verein. Immer wieder verlassen große Namen und Leistungsträger den Klub - bislang ohne Qualitätsverlust. Die Spieler, die Oliver Ruhnert verpflichtet, stellt Fischer innerhalb kürzester Zeit ideal ein und formt sie zu einem Team, das für den Verein und seine Fans alles gibt.

Fans dürfen träumen

Diesen Fans erlaubt der Trainer mit Blick auf die Tabelle und den momentanen ersten Rang durchaus Träumereien, doch er selbst will mit seiner Mannschaft auch weiterhin von Spiel zu Spiel blicken. "Die Fans dürfen feiern. Aber ich schaue das Ganze ein bisschen anders an", sagte der 56-Jährige nach dem Sieg gegen Wolfsburg kurz vor der Länderspielpause.
 
Die Journalistinnen und Jornalisten werden weiter versuchen, größere Worte aus Fischer herauszubekommen. Doch der Trainer wird wohl auch nach seiner Vertragsverlängerung bei seiner Zurückhaltung und Nüchternheit bleiben. Der Erfolg gibt im schließlich recht.

Sendung: rbb24, 28.09.2022, 18 Uhr