Interview | Volleys-Manager Kaweh Niroomand "Enorm wichtig, dass das Betreiben von Sport nicht verboten wird"

Stand: 22.12.2021 13:41 Uhr

Die BR Volleys in Quarantäne, ab 28. Dezember keine Zuschauer mehr und dadurch fehlende Einnahmen. Wie der Deutsche Volleyball-Meister mit den schlechten Nachrichten umgeht, erzählt deren Manager Kaweh Niroomand im Interview.

rbb|24: Guten Tag Herr Niroomand, wie geht es Ihnen?
 
Kaweh Niroomand: Den Umständen entsprechend. Eigentlich wären wir heute in Friedrichshafen und hätten um den Einzug in das Pokalfinale gekämpft. Jetzt ist alles ausgesetzt, die Mannschaft befindet sich in Quarantäne und in ständigen Tests, weil wir natürlich jede Ausbreitung abfangen wollen. Unsere Mannschaft war noch letzte Woche in ganz Deutschland und Europa unterwegs.
 
Wie viele positiv getestete Spieler haben Sie im Team?
 
Wir haben mehrere positive Fälle und testen täglich.

Um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, ist beschlossen worden, dass ab dem 28. Dezember keine Zuschauer mehr kommen dürfen. Wie sehr trifft Sie diese Entscheidung?
 
Kurzfristig wirtschaftlich wird uns das natürlich treffen. Wir waren gerade dabei, wieder Fuß zu fassen, von daher ist es enorm wichtig, dass das finanzielle Hilfspaket, dass die Bundesregierung beschlossen hatte, auf jeden Fall fortgesetzt wird. Das Geld ist da, da das vom letzten Paket nicht komplett ausgegeben worden ist. Das wäre eine große Hilfe für alle Profi-Klubs in Deutschland, die unter diesen Bestimmungen leiden.
 
Das wäre der kurzfristige Ausfall - und der langfristige?
 
Nach praktisch zwei Jahren Unterbrechung, wenn also die Menschen vom Sport wegkommen, da brauche ich Ihnen ja nicht zu erzählen, welche gesellschaftlichen Folgen das hat. Insofern ist es enorm wichtig, dass diese Situation kurz ist und dass das Betreiben des Sportes nicht verboten wird, gerade was Kinder, Jugendliche, Nachwuchskräfte und die Durchführung von Spielen betrifft. Das war ja auch in der Diskussion. Wenn das alles wegbrechen würde, können wir das mit keinem Geld der Welt mehr abfangen.

Empfangen Sie bei der "Corona-Hilfe Profisport" Signale aus der Regierung, ob die Gelder weiter fließen werden oder sogar erhöht werden?
 
Ich hatte im Vorfeld schon Gespräche gehabt und da waren die Signale von der alten, geschäftsführenden Regierung recht positiv. Ich hoffe daher, dass die neue Bundesinnenministerin [Nancy Faeser; Anm. d. Red.] das auch zur Umsetzung bringt.
 
Lässt die anhaltende Krise die Berliner Profiklubs, also auch die Eisbären, Füchse und Alba, weiter zusammenrücken? Sie sind ja auch deren Sprecher.
 
Absolut, wir haben einen sehr engen Kontakt und sind uns alle einig. Daher kann ich die neue Landesregierung nur bitten, dass sie sich dafür einsetzt, sowohl über ihre Kontakte beim Bund als auch bei den Landespaketen, dass wir weiter finanzielle Unterstützung bekommen.
 
Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Michael Castritius für den Sport im Inforadio. Dieser Text ist eine redigierte Fassung. Das komplette Gespräch können Sie sich anhören, wenn Sie oben im Titelbild auf Play klicken.

Sendung: Inforadio, 22.12.2021, 10:16 Uhr