Bahnrad-Talent Clara Schneider Die nächste Emma Hinze?

Stand: 18.08.2022 14:09 Uhr

Die Cottbuser Bahnradsportlerin Emma Hinze ist derzeit in aller Munde. Mit ihren drei EM-Titeln hat sie gerade in München die Konkurrenz klar abgehängt. Doch bald könnte ihr eine junge Finsterwalderin mächtig Druck machen. Von Andreas Friebel

Der Olympiastützpunkt in Cottbus ist in punkto Bahnradsport einer der erfolgreichsten der Welt. Das hat sich jüngst auch wieder bei den Europameisterschaften gezeigt: In den wichtigen vier Kurzzeit-Disziplinen (Teamsprint, 500 Meter, Sprint und Keirin) gingen die Goldmedaillen in die Lausitz.
 
Emma Hinze ist dabei aktuell die wohl schnellste Frau der Welt. Doch während die 24-Jährige gerade die Sportwelt verzückt, steht das nächste Supertalent schon in den Startlöchern: Clara Schneider. National hat sie in ihrer Altersklasse keine Konkurrenz mehr. Und international werden die Gegner auch immer weniger. Erst kürzlich gewann sie bei der Nachwuchs-EM dreimal Gold.

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Vom Asphalt auf die Bahn

Nun geht es zur Weltmeisterschaft nach Israel. Am Donnerstag fliegt die 18-Jährige nach Tel Aviv, um den WM-Titel im Sprint zu holen. Ihr Bundestrainer Maximilian Levy ist guter Dinge: "Ich traue ihr es in jedem Fall zu, dass sie sich für diese sehr gute Saison belohnt. Und ich weiß, dass sie es auch unbedingt will."
 
Levy selbst war viele Jahre auf der Bahn erfolgreich, trainiert die 18-Jährige seit ein paar Monaten und ist beeindruckt von ihrer Entwicklung. Dabei fing die junge Finsterwalderin vor einigen Jahren als Straßenradsportlerin an. Ihr Bruder William animierte sie dazu, erinnert sie sich: "Aber irgendwann kam ein Trainer auf mich zu und meinte, ob ich es nicht mal auf der Bahn versuchen will." Sie wollte - und hatte ziemlich schnell Erfolg. "Ein dreiviertel Jahr später habe ich meinen ersten deutschen Meistertitel im Sprint gewonnen."
 
Das war im Sommer 2019. Aktuell geht Schneider auf die Lausitzer Sportschule. Nach den Sommerferien und der Weltmeisterschaft in Israel (23. -27. August) kommt sie in die 13. Klasse. "Weil ich wegen meines Sports so viel unterwegs bin, strecke ich mein Abi bis zur 14. Klasse", sagt Schneider.
 
Mit ihrem Wechsel auf die Sportschule erfolgte bei der 18-Jährigen ein Leistungssprung. 2021 holte sie bei der Nachwuchs WM in Kairo drei Mal Silber. Und auch dieses Jahr kann sich sehen lassen: Vier deutsche Meistertitel und dreimal EM-Gold. Vor ihr liegt eine große Karriere, ist sich ihr Trainer Maximilian Levy sicher. "Sie kann sich im Vergleich zu ihrer Trainingsleistung noch extrem steigern. Und diesen Wettkampfschalter hat halt nicht jeder."

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Schneider will besser werden als Hinze

Den haben nur die ganz Großen. Wie Emma Hinze zum Beispiel, die bei den European Championships in München für Furore sorgte. Die Cottbuserin gewann dreimal EM-Gold. Hinze ist für Clara Schneider Vorbild und Ansporn zu gleich: "Ich bewundere ihre Erfolge. Aber ich setze mir das Ziel, noch weiter zu kommen. Wenn man nur so gut sein will, wie sie, ist man immer nur die Zweite. Ich möchte irgendwann stärker sein!"
 
Die mutigen Aussagen hatte Ckara Schneider übrigens vor den European Championships gemacht. Allerdings war da Emma Hinze auch schon fünffache Weltmeisterin. "Es wird noch eine Weile dauern, bis ich so stark bin. Aber es ist in jedem Fall mein Ziel."
 
Ihr aktuelles Ziel sind jetzt zunächst einmal die Weltmeisterschaften der Junioren. Nächste Woche Dienstag beginnen die Titelkämpfe in Israel.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.08.2022, 14:15 Uhr