Energie Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz. / imago/Fotostand

Topspiel in Jena Cottbus kämpft gegen die miese Auswärtsbilanz und böse Erinnerungen

Stand: 27.09.2022 16:52 Uhr

Keine Zeit zum Luftholen: Nach dem Erfolg im Landespokal am Samstag in Stahnsdorf ist Energie Cottbus am Mittwoch zum Regionalliga-Topspiel in Jena zu Gast. Trainer Claus-Dieter Wollitz reist mit bösen Erinnerungen nach Thüringen. Von Andreas Friebel

Dieser 6. April 2019 gehört für Claus-Dieter Wollitz zu den schwärzesten Momenten in seiner Karriere als Trainer beim FC Energie. An diesem Tag verlor sein Team in Jena mit 1:2. Damals spielten beide Vereine noch in der dritten Liga. Mit dieser Niederlage machten die Lausitzer die Thüringer noch mal stark. Am Saisonende rettete sich Jena - und Cottbus stieg ab.

Die Spieler des FC Energie Cottbus jubeln bei ihrem Sieg im Landespokal in Stahnsdorf (imago images/Jan Huebner)
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Geschmacklose Banner und Angriff auf Energie-Fans

Doch nicht nur die verlorenen Punkte taten weh. Vor dem Abstiegs-Duell hatten Anhänger von Carl Zeiss auf einem großen Banner Energie-Anhänger und Trainer Wollitz als Karikaturen in Form von Nazis, Schlägern und Prostituierten dargestellt. "Was da passiert ist, werde ich nie vergessen. Denn das hatte mit Respekt überhaupt nichts zu tun. Da wurde weit über das Ziel hinausgeschossen", so Wollitz. Nach Spielende wurden außerdem drei Cottbuser Kleinbusse von etwa 20 Personen aus der Jenaer Fanszene angegriffen.
 
Möglicherweise auch vor diesem Hintergrund wurde die Partie vom Einheits-Wochenende auf Mittwoch (Anpfiff 19 Uhr) vorverlegt. Offiziell wird nur von "Sicherheitsgründen" gesprochen - eine Folge der Neu-Terminierung: Eine äußerst ungünstige Anstoßzeit für Auswärtszuschauer. "Unsere Fans dabei zu haben, ist immer schön. Aber wir können es nicht ändern", sagt Wollitz, der aber nicht nur negative Erinnerungen an Jena hat. Vor einem knappen Jahr zum Beispiel gewann der FC Energie auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld mit 1:0. Tobias Eisenhut sorgte in der 70. Minute für das goldene Tor.

Heike mit guter Quote, aber noch auf der Bank

Auch am Mittwoch ist das Cottbuser Eigengewächs für die Startelf gesetzt. Der zuletzt verletzte Tim Heike wird hingegen wohl zunächst auf der Bank sitzen. Er meldete sich nach Knieproblemen zwar im Landespokal in Stahnsdorf mit einem Kurzeinsatz zurück. Dabei gelang ihm sogar ein Treffer. Für die Startelf reicht es aber noch nicht. "Er hat wirklich eine außergewöhnliche Quote. Bei fünf Einwechslungen hat Heike fünf Tore geschossen. Aber aktuell wollen wir gern nur mit einem Stürmer spielen." Und da hat Eric Hottmann als Sturmspitze aktuell die Nase vorn.

Spieler von Energie Cottbus jubeln (Quelle: IMAGO / Fotostand)
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Auffällig ist allerdings, dass die Lausitzer fast nur zuhause Tore schießen. In der Heimtabelle steht Energie auf Platz eins. Auswärts hingegen gab es bislang nur ein Tor und einen Punkt. Endet diese Serie nun im Topspiel in Jena? "Wir müssen mal abwarten, wie das Spiel läuft. Man kann nicht erwarten, dass man auswärts immer die maximale Punktzahl holt. Aber egal ob wir morgen gewinnen oder verlieren, passiert noch nichts Entscheidendes in der Tabelle." Allerdings könnte Carl Zeiss mit einem Sieg vorübergehend auf Platz eins klettern. Für Energie wäre bei einem Dreier Platz fünf drin.

Erlbeck muss wohl operiert werden

Fehlen wird in Jena in jedem Fall Niclas Erlbeck. Er hat sich einen Innenbrandriss zugezogen. Diese Verletzung ist offenbar so kompliziert, dass nach Auskunft von Trainer Claus-Dieter Wollitz eine Operation recht wahrscheinlich ist. Er geht deshalb von einer Ausfallzeit von drei bis vier Monaten aus.

Sendung: rbb24, 27.09.2022, 18 Uhr